Feuerwehrhaus in Eppenhain feierlich seiner Bestimmung übergeben

Bauamt, Politik, Feuerwehr, Architekt und Planungsbüro haben Hand in Hand gearbeitet und innerhalb von 22 Monaten ein modernes, den Herausforderungen der Zeit gewachsenes Feuerwehrgerätehaus errichtet. Feierte man im Dezember 2022 noch bei eisigen Temperaturen Richtfest, so hatte an diesem Samstag der Wettergott ein Einsehen und schickte strahlenden Sonnenschein, passend zum Anlass.Foto: J. Ulbricht

Kelkheim (ju) – Die Segnung von Feuerwehrhäusern ist eine Tradition, die oft mit der Einweihung neuer oder renovierter Feuerwehrgebäude einhergeht. Diese Zeremonie hat sowohl eine symbolische als auch eine spirituelle Bedeutung. Sie soll den Feuerwehrleuten Schutz bei ihren Einsätzen bieten und die Wichtigkeit ihrer Arbeit für die Gemeinschaft hervorheben. Die Segnung kann auch als Ausdruck der Wertschätzung und des Respekts für die Feuerwehrleute verstanden werden, die sich selbstlos für die Sicherheit anderer einsetzen.

Zusätzlich kann die Segnung eines Feuerwehrhauses ein Moment der Gemeinschaft und des Zusammenhalts sein, bei dem sich Feuerwehrleute, ihre Familien und die lokale Gemeinde versammeln, um die Bedeutung der Feuerwehr und ihres Beitrags zur Gesellschaft zu feiern. Es ist ein Akt der Anerkennung und des Dankes für diejenigen, die bereit sind, ihr Leben für das Wohl anderer zu riskieren.

Den Menschen dienen

Genau mit diesen Gedanken wurde am vergangenen Samstag bei bestem Wetter das neue Feuerwehrgerätehaus der Wehr Eppenhain feierlich in Betrieb genommen und von den beiden Kelkheimer Pfarrern Andrzej Lelen und Patrick Smith gesegnet. „Sie dienen den Menschen, Sie machen keine Unterschiede bei Herkunft, Verdienst, Lebensverhältnissen. Man sagt immer, die Menschen werden kälter, egoistischer – Sie sind der Beweis dafür, dass das nicht so ist“, richtete Lelen bewegende Worte an die anwesenden ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer.

Politik steht hinter dem Neubau

Sie sind die Hauptpersonen an diesem Tag – sie und ihr neues, modernes Feuerwehrgerätehaus, das nach 22 Monaten Bauzeit fertiggestellt wurde. „Wir hatten nur sechs Monate Verzug – wenn man andere Projekte in Kelkheim sieht, ist das eine Punktlandung“, witzelte so auch Bürgermeister Albrecht Kündiger in seiner Einweihungsrede. Es hätte im Parlament damals keine Diskussion darüber gegeben, die Gelder für den Neubau in den Haushalt einzustellen, erinnert sich der Rathauschef. Die Politik war sich einig, dass die 4,4 Millionen Euro gut angelegtes Geld waren und sind. Denn eine Feuerwehr ist mehr als nur „Retten – Bergen – Löschen – Schützen“. „Sie pflegen das Brauchtum, sind Heimat, sind Förderer der Jugend und verstehen es, Feste zu feiern. Das fördert nicht nur den Zusammenhalt innerhalb der Wehr, sondern sorgt auch im Ort für Verbundenheit und Zusammenhalt“, lobte Kündiger.

Zusammenhalt

Stadtverordnetenvorsteherin Julia Ostrowicki erinnerte sich noch genau an den Tag, als man gemeinsam oben im alten Feuerwehrhaus saß und darüber sprach, dass etwas Neues hermüsse. „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man etwas auf den Weg gebracht hat und dann mit dabei sein kann, wenn es eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden kann“, freute sie sich. Denn die Feuerwehrfrauen und -männer machten vor, wie es in der Gesellschaft selbstverständlich sein sollte. „Hier treffen verschiedene Menschen mit verschiedenen Jobs und verschiedenen Lebenskonzepten aufeinander und müssen sich blind aufeinander verlassen können, wenn es zum Einsatz kommt. Das macht den Zusammenhalt aus, das Miteinander, und wir Menschen verkennen manchmal, wie wichtig und richtig das ist.“

Höhenlage eine Herausforderung

Dass dieses Feuerwehrhaus etwas ganz Besonderes ist, hob auch Architekt Hans Birli hervor. Das Entree von Eppenhain war eine Herausforderung. „Wir können sagen, dass wir Erfahrung im Bau vor Feuerwehrgerätehäusern haben, aber hier trafen wir auf ganz andere Witterungsverhältnisse, mit Schnee und anhaltendem Frost“, erinnert er sich. So kann jetzt das Dach der neuen Wehr mit jedem Alpenhaus mithalten, denn die Statik sieht hohe Schneelasten vor. Auch die Höhenlage war eine Herausforderung, denn die Materialien reagierten unterschiedlich auf die 423 Höhenmeter, die Eppenhain zum höchstgelegenen Ort des Main-Taunus-Kreises machen. „Doch das Gebäude schmiegt sich in die Landschaft ein und bereichert das Gesamtbild des Ortes“, ist sich der Architekt sicher.

Erdbebensicher

Kein warmes Wasser, keine Umkleiden, und belustigte Nachbarn, die den Feuerwehrleuten beim Umziehen hinter den Einsatzwagen zuschauten – so war die Situation im alten Feuerwehrhaus, erinnert sich Harald Prokasky, damals noch Wehrführer der Eppenhainer Wehr, heute stellvertretender Stadtbrandinspektor. Den neuen Standort zu finden, sei nicht einfach gewesen. „Die Topographie ist schwierig hier oben – zu schräg, zu felsig, ungeeignet, davon gab es einige Plätze. Doch jetzt haben wir den richtigen gefunden und ein Haus geschaffen, das den Herausforderungen der Zeit gerecht wird“, lobte der engagierte Feuerwehrmann. Erdbebensicher sei es und die hintere Wand so ausgestattet, „dass wir mit voller Pulle gegenfahren könnten“, berichtet er schmunzelnd den anwesenden Gästen. Die Erleichterung über die Fertigstellung ist dem Initiator und Motor des Neubaus anzumerken. Es wird emotional, und Prokasky verdrückt die ein oder andere Träne, als seine Rede mit Standing Ovations gefeiert wird.

Und dann ist es endlich soweit – Bürgermeister Kündiger, der Eppenheiner Wehrführer Philippe Prokasky, Harald Prokasky und Julia Ostrowicki durchschneiden das rote Band und übergeben das Haus seiner Bestimmung und seinen neuen Besitzern. Mögen sie geschützt sein und heil und gesund von ihren Einsätzen zurückkommen.



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