Feuerwehr rettet brennenden 18-Jährigen von S-Bahn

Großeinsatz für die Bad Homburger Feuerwehr am Bahnhof: Ein 18-Jähriger ist bei einem Stromunfall lebensgefährlich verletzt worden. Der junge Mann war auf das Dach einer dort abgestellten S-Bahn geklettert.

Bad Homburg (hw). Ein 18-Jähriger ist in der Nacht zu Sonntag bei einem Stromunfall im Bad Homburger Bahnhof lebensgefährlich verletzt worden. Der junge Mann war nach ersten Erkenntnissen gegen 0.45 Uhr auf das Dach einer dort abgestellten S-Bahn geklettert. Dort kam er der Oberleitung zu nahe und erlitt durch einen elektrischen Lichtbogen einen Stromschlag und schwerste Verbrennungen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte lag der lebensgefährlich Verletzte reglos und brennend auf dem Triebwagen.

Nach einer lauten Ansprache durch die Einsatzkräfte bewegte er sich jedoch, wie der Bad Homburger Feuerwehrchef Branddirektor Daniel Guischard berichtet. Da trotz Abschaltung des Bahnstroms noch eine hohe Restspannung in der Oberleitung bestand und der Einsatz von Leitern nicht möglich war, griffen die Einsatzkräfte zu einer ungewöhnlichen Taktik. Links und rechts des S-Bahn-Triebwagens bauten die Feuerwehrleute Scheinwerfer und zwei mit Druckluft gefüllte Sprungpolster auf. „Wir forderten den Verletzten auf, weiter flach liegen zu bleiben und sich in Richtung der Scheinwerfer zu bewegen“, so Guischard. Dadurch gelang es ihm, sich mit letzten Kräften über die Dachkante des Bahnfahrzeugs zu rollen und sich in das Sprungpolster fallen zu lassen. Nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst wurde er sofort in eine Spezialklinik für Brandverletzte nach Offenbach am Main gebracht. Im Rahmen der Krisenintervention betreute das DRK betroffene Augenzeugen. Insgesamt waren über 60 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und dem Notfallmanagement der Bahn im Einsatz. Rund zwei Stunden war der Bahnverkehr unterbrochen. Ein S-Bahn-Zug musste fast zwei Stunden auf freier Strecke zwischen Oberursel und Bad Homburger Bahnhof einen Nothalt einlegen.

„In der Nähe von Oberleitungen herrscht absolute Lebensgefahr“, betont Branddirektor Guischard, „dort herrschen 15 000 Volt Spannung“. Da reiche schon eine Annäherung auf etwa eineinhalb Meter, um einen Lichtbogen zu verursachen, so der Feuerwehrchef und appelliert an die Vernunft eines jeden Einzelnen. Man bringe dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr, da Einsätze im Bereich von elektrischen Bahnanlagen auch für Einsatzkräfte höchst gefährlich sind. Über die Gefahren klärt die Bundespolizei regelmäßig mit einem Flugblatt auf, das man auf https://bit.ly/bahnstrom finden kann.

Sie hat auch die Ermittlungen zu dem Unfall aufgenommen und erbittet Zeugenhinweise unter Telefon 069-1301451100 oder per E-Mail an bpoli.frankfurt[at]polizei.bund[dot]de.



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