Preisträger des Mendelssohn-Wettbewerbs überzeugten mit herausragenden Leistungen im Altkönig-Stift

Benjamin Brainman (links) stellte das Kammerorchester des Goethe-Gymnasiums Frankfurt mit seinem Leiter Dr. Felix Steiner (Mitte) vor, das erstmals bei einem Preisträgerkonzert des Mendelssohn-Wettbewerbs dabei war. Foto: Wilfried Schumacher

Kronberg (pf) – Dass ein Preisträgerkonzert des Mendelssohn-Wettbewerbs FrankfurtRheinMain von einem veritablen Kammerorchester eröffnet wird, war eine Premiere. Erstmals versammelten sich am vergangenen Samstagnachmittag 14 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen sieben bis dreizehn des Goethe-Gymnasiums Frankfurt auf der Bühne des Festsaals im Altkönig-Stift und überraschten das zahlreich erschienene Publikum mit zwei bekannten Kompositionen.

Unter der Leitung ihres Musiklehrers Dr. Felix Steiner spielten sie zunächst den Eingangssatz Präludium aus Edvard Griegs Suite im alten Stil „Aus Holbergs Zeit“, danach den ersten Satz Allegretto aus dem 1996 veröffentlichten dreisätzigen Concerto Grosso „Paladio“ von Karl William Jenkins. Das Thema, das unter dem Titel „A Diamond is Forever“ zum Ohrwurm wurde, hatte der walisische Keyboarder, Oboist, Saxophonist und Komponist bereits 1993 für einen Fernsehwerbespot für Diamanten von De Beers, dem größten Diamantenproduzent und -händler der Welt mit Sitz in London, geschrieben. Als Preis für ihre bemerkenswerte Leistung dürfen die Schülerinnen und Schüler demnächst eine Generalprobe des hr-Sinfonieorchesters im hr-Sendesaal in Frankfurt besuchen. Die zehnjährige Hannah Nosty, die danach am Flügel die Etüde Op. 76 Nr. 2 von Jean Sibelius spielte, erhielt als Anerkennung von Nils P Graf Lambsdorff, dem Vorsitzenden des von ihm vor 25 Jahren gegründeten „Mendelssohn-Wettbewerbs für junge Musikerinnen und Musiker im Hochtaunus- und Maintaunuskreis e.V.“, eine Urkunde mit einer Fünf-DM-Münze „Felix Mendelssohn Bartholdy“ im Etui aus dem Jahr 1984, die heute bereits sehr viel wertvoller als fünf Mark ist. Mit dem Stück „Vanished Days“ (Vergangene Tage) Op. 57/1 von Edvard Grieg, das er souverän interpretierte, hatte sich der zwölfjährige Pianist Julian Fritz seinen Preis erspielt: 150 Euro, gestiftet von der Taunus Sparkasse, dem Hauptförderer des Wettbewerbs. Weiter ging das Konzert mit einem Violin-Trio. Luisa Nickel, Aaron Ohly, beide 13 Jahre alt, und die zwölfjährige Shion Otake spielten schwungvoll die rhythmisch anspruchsvolle „Samba de Bahia“ des deutschen Komponisten Ernst-Thilo Kalke.

Sie dürfen sich das mit 300 Euro dotierte Preisgeld der „Paul Fiderspil-Stiftung für junge Streicher, Bad Soden“ teilen. Eine Urkunde mit der Fünf-DM-Münze „Felix Mendelssohn Bartholdy“ war ebenfalls Anerkennung für die zwölfjährige Sophie Marie Snetkova, die am Flügel „Consolation Des-Dur“ von Franz Liszt spielte, ehe das Duo Carmen De Haas, Violoncello, 17 Jahre alt, und ihre ein Jahr jüngere Klavier-Partnerin Julia Kaufmann die Bühne betraten und „Requiebros“ D-Dur Allegro con moto des spanischen Komponisten und Cellisten Gaspar Cassadò vorführten, des Lieblingsschülers des berühmten Cellisten Pablo Casals.

Sie erhielten das mit 300 Euro dotierte Preisgeld des Kronberger Ehepaars Dr. Andrés und Angelika Söllhuber, verbunden mit einer Einladung zur Teilnahme an einem ihrer Benefizkonzerte im Schlosshotel Kronberg, mit denen sie Geld für Augenoperationen an Grauem Star erkrankter und erblindeter Kinder in Bangladesh sammeln.

Was für eine hervorragende Pianistin Julia Kaufmann ist, bewies sie danach mit der Rhapsodie Nr. 10 von Franz Liszt. Seit frühester Kindheit nimmt sie jedes Jahr am Wettbewerb teil, berichtete Benjamin Brainman, künstlerischer Leiter und Vorstandsmitglied des ausrichtenden Vereins, der gemeinsam mit Graf Lambsdorff als Moderator durch das Konzert führte. Ihr Preisgeld in Höhe von 300 Euro stiftete Steinway & Sons Frankfurt, verbunden mit der Einladung zu einem eigenen Konzert im Steinway-Haus in der Bockenheimer Landstraße in Frankfurt. Seit ihrem sechsten Lebensjahr Teilnehmerin am Wettbewerb und jedesmal Gewinnerin eines ersten Preises in ihrer Altersgruppe ist auch die inzwischen 14jährige Geigerin Mi-Helen Horn, die ihr herausragendes Talent mit dem ersten und dritten Satz des Violinkonzerts von Henri Vieuxtemps bewies. Sie darf nicht nur auf Einladung des Lions Clubs Oberursel beim Konzert „Frühjahrsklassiker“ mit dem MainKammerOrchester Frankfurt in Oberursel auftreten, sondern auch in Leipzig bei einem Sonderkonzert im „Museum Mendelssohn-Haus“, zu dem sie von der Internationalen Mendelssohn-Stiftung eingeladen ist. Der mit seinen 18 Jahren älteste Teilnehmer des Preisträgerkonzerts im Altkönig-Stift, Andreas Salaru, setzte sich als letzter der ausgezeichneten jungen Musikerinnen und Musiker an den Flügel und begeisterte das Publikum mit der Sinfonischen Dichtung „Mazeppa“ von Franz Liszt. Er wurde mit dem Ehrenpokal und einem Preisgeld von 500 Euro sowie einer Einladung zum „12. Talente-Auftakt-Konzert 2024“ der Stadt Bad Homburg vor der Höhe belohnt.

Für Graf Lambsdorff ist es das letzte Jahr, in dem er bei Preisträgerkonzerten die jungen Talente auszeichnet. Er wird Ende des Jahres den Vereinsvorsitz, wie er ankündigte, in jüngere Hände übergeben. Tatyana Kleinschmidt, Vorstandsmitglied des Altkönig-Stifts, bedankte sich in ihren Begrüßungsworten bei ihm für die jahrelange gute Zusammenarbeit, denn im Altkönig-Stift finden nicht nur Preisträgerkonzerte statt, sondern auch das Vorspiel der Wettbewerbs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Ein Vierteljahrhundert habe er mit seiner positiven Energie und Begeisterungsfähigkeit Freude und Zuversicht verschenkt, sagte sie und überreichte ihm mit besten Wünschen für die Zukunft eine Geldspende und einen guten Wein.



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