Fachplaner erteilen der Josefstadt eine klare Absage

Steinbach (stw). Im Oktober 2022 schien es so, als sei der Kampf in Bezug auf die Frankfurter Trabantenstadt erfolgreich gewesen. Der Magistrat verkündete damals voller Freude, dass die Josefstadt, benannt nach dem damaligen Planungsdezernenten Mike Josef, westlich der A 5 wohl endlich vom Tisch sei. Damals hatte Mike Josef erklärt auf den neuen Stadtteil verzichten zu wollen. Nun steht das unliebsame Thema aber offenbar wieder im Raum.

Denn Frankfurts neuer Planungsdezernent Marcus Gwechenberger erklärte kürzlich, dass Gespräche bezüglich der Planung des neuen Quartiers mit dem Regierungspräsidium Darmstadt liefen. Sollte dieses tatsächlich gebaut werden, könnten dort rund 7000 Wohnungen entstehen. Außerdem sprach Gwechenberger von über 400 Arbeitsplätzen, drei Schulen, Freizeitanlagen und Parks, die dort gebaut werden könnten. Betroffen von diesem Mammutprojekt wäre aber nicht nur Steinbach, sondern auch die Kommunen Oberursel und Eschborn. Auch hier hatte sich bereits in der Vergangenheit Protest gegen das Vorhaben geregt.

Die Steinbacher FDP setzt sich seit Jahren gegen die Josefstadt ein, allen voran Steinbachs ehemaliger Bürgermeister Stefan Naas zusammen mit dem Ortsvorsitzenden und Ersten Stadtrat Lars Knobloch, die auch beide in der Regionalversammlung vertreten sind. „Der Regionalverband und die Fachplaner der Regionalversammlung Südhessen haben der Josefstadt eine klare Absage erteilt“, so der Steinbacher FDP-Ortsvorsitzender Lars Knobloch. „Die Josefstadt hat es nicht in den Entwurf des neuen Regionalen Flächennutzungsplans geschafft. Diese Entscheidung deutet darauf hin, dass der Stadtteil nicht den festgelegten Kriterien entspricht.“ Die Regionalversammlung Südhessen (RVS) hatte im Vorfeld des neuen Regionalen Flächennutzungsplans Kriterien festgelegt, nach denen Flächen erschlossen werden können. Dabei geht es insbesondere um eine nachhaltige Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung, den Erhalt von Innenstädten, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und den Schutz von Landschaften. „Dass eine Trabantenstadt als Betonwüste vor unserer Haustür nicht den Kriterien der RVS entspricht, verwundert uns nicht“, so Knobloch.

Trotz dieser Ablehnung bleibe die Gefahr, dass die Stadt Frankfurt eine Änderung des aktuellen Flächennutzungsplans auf die Tagesordnung rufe, mahnt die Steinbacher FDP. Daher bekräftigen die Freien Demokraten ihre ablehnende Haltung gegenüber der Josefstadt und kündigen an, sich weiterhin gegen das Bauprojekt auf allen Ebenen einzusetzen. FDP-Ortsvorsitzender Lars Knobloch betont: „Die Josefstadt würde auf derselben Fläche wie Steinbach bis zu dreimal so viele Menschen beherbergen. Die Probleme, die das mit sich bringt, sind mehr als offensichtlich. Wir sind nicht gegen neuen Wohnraum oder einen Dialog zur gemeinsamen Entwicklung der Region.“ Allerdings sei die FDP gegen den Alleingang der Stadt Frankfurt, der die umliegenden Nachbarstädte immer weiter verschlinge, betonte Knobloch. „Das aktuelle Votum der Fachplaner bestätigt unsere Bedenken, aber wir sind uns bewusst, dass der Kampf noch nicht vorbei ist“, so Fraktionsvorsitzender Kai Hilbig abschließend.



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