Hochtaunus (how). Am Freitag, 15. November, hat die Synode des Evangelischen Dekanats Hochtaunus bei ihrer Tagung in der Versöhnungskirche in Oberursel einstimmig den neuen Sollstellenplan für die Jahre 2025 bis 2029 beschlossen. Damit erfolgt die Bildung der Verkündigungsteams in den fünf Nachbarschaftsräumen, die künftig das evangelische Leben und die Verkündigung im Hochtaunus gemeinsam gestalten. Der Sollstellenplan weist dafür nicht nur Pfarrstellen, sondern auch Stellen für den von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau finanzierten kirchenmusikalischen und den gemeindepädagogischen Dienst den Nachbarschaftsräumen zu.
Bis 2030 wird das Dekanat rund 25 Prozent seiner Pfarrstellen abgeben müssen. Die seelsorgliche und pastorale Betreuung der Menschen bleibt jedoch erhalten, da neu zu erstellende Dienstordnungen für die Nachbarschaftsräume auch die Seelsorgebezirke neu ordnen.
Wandel vorbereien
Die Verringerung der Pfarrstellen in den Nachbarschaftsräumen erfolgt in zwei Schritten: Die erste Reduzierung (fünf Pfarrstellen) tritt zum 1. Januar 2028 ein, die zweite (drei Pfarrstellen) erfolgt zum 1. Januar 2030. Im Bereich der Gemeindepädagogik und der Kirchenmusik bleiben alle Stellen erhalten. „Ein Abschmelzen von 25 Prozent der Pfarrstellen ist ein herber Verlust“, erläutert Dekanin Dr. Juliane Schüz in der Erklärung der Beschlussvorlage für die Synode. Manches werde dadurch anders werden oder wegfallen. Gut sei aber, dass in allen Räumen auch weiter viele Menschen da seien, die evangelisches Leben gestalten. „Menschen werden weiterhin vor Ort Gemeinschaft erfahren und ihre Pfarrperson kennen können“, so Juliane Schüz. „Wenn eine Pfarrstelle wegfällt, heißt das nicht, dass es in dieser Gemeinde keine Pfarrperson mehr gibt und der Wegfall trifft auch keine Aussage über die Wichtigkeit einer Gemeinde oder der Arbeit an diesem Ort.“
Bei der Auswahl der wegfallenden Stellen wurden vielmehr die regulären Ruhestandsversetzungen und etwaige Vakanzen als Grundlage verwendet, um nicht in bestehende Dienstverhältnisse einzugreifen. Wie sich das evangelische Leben vor Ort gestaltet, wird in neuen Dienstordnungen für die Verkündigungsteams festgelegt, die ab dem kommenden Jahr erstellt werden. „Es wird keine Kirche ohne Pfarrperson dastehen, denn wir denken neu in größeren Räumen“, so Juliane Schüz. „Wir haben Glück, denn wir haben einen längeren Zeithorizont, als in den meisten Unternehmen – wir entscheiden jetzt und haben drei Jahre Zeit, uns auf diesen Wandel vorzubereiten.“
Im Bereich der Kirchenmusik und des Gemeindepädagogischen Dienstes im Dekanat Hochtaunus bleiben im Zeitraum 2025 bis 2029 alle Stellen erhalten. „Wir haben gerade eine Gemeindepädagogin für den Nachbarschaftsraum Friedrichsdorf eingestellt“, freut sich Präses Susanne Kuzinski. „Und wir werden jedem Nachbarschaftsraum eine volle gemeindepädagogische Stelle zuordnen.“ In der Kirchenmusik werden je eine volle Stelle in Oberursel/Steinbach und Bad Homburg eingerichtet. Eine weitere volle Stelle wird dem Nachbarschaftsraum Usinger Land Nord zugeordnet. Diese soll – gemäß Vorschlag und auf den ausdrücklichen Wunsch der Synode – auch einen Dienstauftrag für die kirchenmusikalische Begleitung im Nachbarschaftsraum Usinger Land Süd erhalten. „Wir möchten auch in der Kirchenmusik gerne eine volle Stelle ausschreiben, um sie attraktiv für Bewerber zu machen“, erläutert Susanne Kuzinski diese Lösung. „Und wir vermeiden dadurch auch die Verdopplung von Meetings und Dienstgesprächen und schaffen damit mehr Zeit für die Kirchenmusik.“
Nach Erläuterung und konstruktiver Diskussion hat die Synode die folgende Verteilung der Stellen auf die Nachbarschaftsräume einstimmig beschlossen: Im Verkündigungsteam für Bad Homburg entfällt im ersten Schritt eine halbe Pfarrstelle, im zweiten Schritt weitere eineinhalb Pfarrstellen. Es wird eine gemeindepädagogische Stelle und zum 1. Januar 2025 eine weitere halbe Stelle in der Kirchenmusik ordentlich zugeordnet. Damit sollen in Bad Homburg auch im Jahr 2030 noch mindestens acht Personen im Verkündigungsteam arbeiten können.
Der Nachbarschaftsraum Friedrichsdorf wird zum 1. Januar 2028 eine Pfarrstelle abgeben. Die bisherige 0,75-Stelle in der Gemeindepädagogik, die gerade neu besetzt wurde, wird zum 1. Januar 2025 auf eine volle Stelle aufgestockt. 2030 plant das Dekanat mit vier Mitgliedern im Verkündigungsteam.
Im Nachbarschaftsraum Oberursel-Steinbach werden im ersten Schritt eineinhalb Pfarrstellen wegfallen, zur gleichen Zeit kann wegen Ruhestands eine halbe Pfarrstelle neu besetzt werden. Zu Beginn 2030 kann eine dann freiwerdende volle Pfarrstelle nicht wieder neu besetzt werden. Die kirchenmusikalische Stelle bleibt erhalten und der gemeindepädagogische Dienst wird auf eine volle Stelle aufgestockt. 2030 wird mit acht Personen im Verkündigungsteam geplant.
Dabei sind in diesen Aufstellungen die Stellen im gemeindepädagogischen und kirchenmusikalischen Dienst nicht mit einbezogen, die von den Gemeinden selbst finanziert werden. Ebenso kommen die hier nicht mit aufgeführten Verkündigungsdienste durch ehrenamtliche Lektoren und Prädikanten noch hinzu.
Bei den dekanatsweiten Pfarrstellen wird bis Ende 2029 eine Stelle der Klinik- und Hospizseelsorge wegfallen. Von den zwei verbleibenden Stellen ist eine weiterhin für die Klinikseelsorge an den Hochtaunuskliniken in Bad Homburg und Usingen vorgesehen. Die verbleibende Stelle wird nach einer Übergangsphase mit der Ausrichtung auf regionale Seelsorge einen neuen Inhalt erhalten. 2,5-Fachstellen und zwei volle Stellen im gemeindepädagogischen Dienst des Dekanats bleiben erhalten.
Start der Verkündigungsteams
„Wir haben den Sollstellenplan beschlossen, jetzt gilt es, ihn mit Leben zu füllen“, so Susanne Kuzinski. „Und Leben ist ja bereits ganz viel da. Jetzt beginnt die Gestaltung: neu denken, Möglichkeiten ausloten, kreativ werden und Entscheidungen treffen.“ Um den Start der Verkündigungsteams im neuen Jahr zu markieren, wird es in jedem Nachbarschaftsraum einen „Kick-off-Gottesdienst“ geben. Dort können die Gemeinden des Nachbarschaftsraums ihr Verkündigungsteam kennenlernen. Und die neu als Team zusammenarbeitenden Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und Kirchenmusikerinnen können mit einem Segen fürs Team durch Dekanin Juliane Schüz und stellvertretende Dekanin Claudia Biester in die neue Arbeitsweise starten. Für die Nachbarschaftsräume gilt es dann im kommenden Jahr, die Dienstordnungen für die Verkündigungsteams in Grundzügen zu erstellen, zu erproben und gegebenenfalls nachzujustieren.
„Kirche ist Beziehungsarbeit“, so Juliane Schüz. „Die Dienstordnungen sollen garantieren, dass genau dort, wo Pfarrstellen wegfallen, keine Lücken entstehen, sondern Kirche ein Gesicht behält.“