Hochtaunus (how). Mitten im Neu-Anspacher Forst diskutierte der Arbeitskreis „Lebenswerter Taunus“ das Miteinander von Ausflüglern, Forst, und Jägern: „Die Natur gehört uns allen“, sagte Frank Cernic, Vorsitzender der Usinger Jägervereinigung. Aber: „Wir alle bedienen uns der Natur – nehmen aber zunehmend weniger Rücksicht aufeinander“, bedauerte Förster Christoph Waehlert, Revierleiter in Neu-Anspach. Beide Experten und der CDU-Arbeitskreis unter Leitung von Hans-Dieter Hillmoth appellieren an alle Taunus-Nutzer: „Mehr Verständnis füreinander – statt Verbote.“
Der CDU-Vorsitzende im Hochtaunus, Markus Koob, hatte den Arbeitskreis im Herbst 2019 ins Leben gerufen. Unterstützt durch Claudia Kott, Brigitte Kölsch, Walburga Kliem, Andreas Knoche, Ruth Stephan und Susanne Odenweller diskutierte Hillmoth mit den Fachleuten über die aktuellen Herausforderungen in den Taunus-Wäldern.
Corona und die eingeschränkten Reise-Möglichkeiten haben den Druck auf den Taunus als Erholungsgebiet des Rhein-Main-Gebiets massiv verstärkt. Reiter mitten im Bestand, nächtliche Squad-Fahrten im Scheinwerferlicht und wilde Mountainbike-Strecken im Forst. Damit kämpfen Forstleute und Jäger, genauso wie einsichtige, erholungssuchende Spaziergänger und Radfahrer.
Der Ton bei Verstößen sei aggressiver geworden, bedauert Christoph Waehlert, der seit gut zwei Jahren den Wald in Neu-Anspach betreut. „Natur- und Klimaschutz haben wir uns alle auf die Fahnen geschrieben. Warum bedienen wir uns nur der Natur und achten so wenig aufeinander“, richten Waehlert und Cernic das Augenmerk auf das zunehmende Phänomen. 100 000 Festmeter Holz (statt der jährlich üblichen 8000) sind allein bei Waehlert dem Borkenkäfer und der Trockenheit zum Opfer gefallen. Der Forstmann müsste eine Million Bäume pflanzen, um die Lücken zu schließen. Baumschulen kommen mit den Lieferungen nicht nach, er selbst hat jetzt einen eigenen „Forstpflanzgarten“ eröffnet.
Frank Cernic und seine über 450 Jäger und Jagdpächter bemühen sich, den Forst zu unterstützen und neue Bäumchen („Ein saftiges Fressen für Rehe und Wildschweine…“) zu schützen. Das Wild selbst hat durch die Kahlschläge viele Ruhezonen verloren. Auch deshalb „sollten wir uns alle in den Taunus-Wäldern wie Gäste“ verhalten.
Verbote und Sperrungen im großen Stil helfen nach Ansicht des Arbeitskreises der CDU Hochtaunus wenig. Vielmehr setzen die Mitglieder auf Information in Schulen und Kindergärten, die mäßigende Mithilfe von Eltern bei illegalen Bike-Trails ihrer Sprösslinge. Erst in den vergangenen Tagen hat die Polizei einen solchen Trail im Taunus inspiziert und die Verursacher und Nutzer versucht ausfindig zu machen. Der Forstmann und der Jäger setzen auf aufklärende Gespräche zum Miteinander im Wald statt auf Verbote. Beide riefen den Arbeitskreis zur Mithilfe auf: „Wir brauchen mehr Öffentlichkeit und Ihre Unterstützung für unser Anliegen.“