Frankfurt liest ein Buch: Autor Dirk Kurbjuweit liest auch in Königstein

Das in diesem Jahr ausgewählte Buch „Nachbeben“ führt die Leser unter anderem auf die Erdbebenwarte auf dem Kleinen Feldberg.Foto: Veranstalter

Main-Taunus (as) – Es ist vermutlich das größte Lesefest der Region. „Frankfurt liest ein Buch“ lockt seit 15 Jahren im April und Mai zu Lesungen an ausgewählten Orten in und um die Bankenmetropole. In diesem Jahr rückt Königstein so nahe an das Kulturereignis heran wie noch nie – und zwar örtlich wie inhaltlich.

Ausgewählt wird vom Verein „Frankfurt liest ein Buch e.V.“ immer ein Buch zum aktuellem Gesprächsstoff und Gemeinschaftserlebnis. Ausgewählt wurde in diesem Jahr der Roman „Nachbeben“ des Spiegel-Chefredakteurs Dirk Kurbjuweit, der in seiner Kindheit viel Zeit auf dem Gelände des Wetter-Observatoriums am Kleinen Feldberg mit der damaligen Erdbebenwarte verbracht hat, da seine Eltern mit dem Hausmeisterehepaar befreundet waren.

Und genau dorthin lädt der Verein LeseLust-Königstein e.V. ein, der sich erstmals an dem Lesefest beteiligt und verschiedene Lesungen veranstaltet. Außer den auf nur 50 Personen begrenzten und bereits ausverkauften Lesungen samt Führungen am 22. und 26. April und am 2. Mai in der Erdbebenwarte wird es eine weitere Lesung am Abend des 2. Mai, 19.30 Uhr, in der Aula der St. Angela-Schule in Königstein für ein größeres Publikum geben und hierfür sind auch noch Eintrittskarten erhältlich. Das Beste: Der 1962 in Wiesbaden geborene Autor wird hier selbst lesen – bei 17 der rund 50 Veranstaltungen hat er sich angekündigt. Moderiert wird der Abend von Gabriele Fachinger, der Leiterin der SAS-Schulbibliothek. „Dass hier bei uns Veranstaltungen stattfinden, ist für die Stadt Königstein ein Aushängeschild“, sagt Sabine Ruoff vom Verein LeseLust.

Weitere Lesungen in der näheren Umgebung gibt es mit Judith Quast am 23. April auf Einladung des Kulturkreises Glashütten im dortigen Bürgerhaus sowie am 24. April von Judith Fachinger solo im Kino Casablanca Arthouse in Bad Soden, veranstaltet von der Bücherstube Gundi Gaab. Auch für diese Veranstaltungen gibt es noch Karten.

Nachbeben

Dirk Kurbjuweits Roman ist bereits 2004 erschienen, war vergriffen und ist nun neu aufgelegt worden (Penguin Verlag, 24 Euro). Im Roman geht es um die Finanzwelt in Frankfurt als europäischer Metropole, um das Frankfurt der Banken, der Börse und der Geldpolitik. Der Roman schlägt den Bogen zwischen zwei Währungsreformen und erzählt von dramatischen Umbrüchen im Leben eines jungen ehrgeizigen Bankers. Und er führt uns auf die Erdbebenwarte am Kleinen Feldberg, wo mit Blick auf die Bankentürme der Frankfurter Skyline noch ganz andere Erschütterungen registriert werden. Das war auch der Anlass des Vereins LeseLust, diesen Ort aus Sicht des Romans neu vorzustellen.

In Dirk Kurbjuweits „Nach­beben“ erforscht der alte Luis leidenschaftlich Erdbeben. Den ganzen Tag sitzt er am Seismographen der Erdbebenwarte auf dem Kleinen Feldberg im Taunus und wertet Daten aus. Seine einzigen Nachbarn sind das Verwalterehepaar Konrad und Charlotte. Mit deren Sohn Lorenz, einem jungen Frankfurter Banker, verbindet Luis eine tiefe Freundschaft. Als nach einem Beben im Rheinland eine verängstigte junge Frau in der Station anruft und Lorenz um Hilfe bittet, verliebt er sich in ihre Stimme. Noch in derselben Nacht fährt er zu ihr und trifft so seine spätere Frau Selma. Zusammen ziehen Selma und Lorenz nach Kronberg. Geplant ist ein glänzendes Leben im Speckgürtel Frankfurts und Lorenz’ Karriere bei der Bundesbank. In der Realität führt ein Netz aus Lügen, Geheimnissen, Fehltritten und -entscheidungen zu einem bemerkenswerten Abstieg. Als Lorenz im Zuge der Euroeinführung schließlich seinen Job verliert, hofft Luis, dass Lorenz auf den Feldberg zurückkehrt. Doch erst der plötzliche, mysteriöse Tod von Konrad und Charlotte macht den Weg dafür frei.

Dirk Kurbjuweit zählt zu den vielseitigsten und renommiertesten Autoren unserer Gegenwart. Der bekannte Reporter überzeugte schon früh als Erzähler. Nach dem Debüt „Die Einsamkeit der Krokodile“ (1995) wurden besonders die „Novelle Zweier“ ohne (2001) und der Roman „Angst“ (2013) von der Kritik gefeiert. Zuletzt sorgten der Roman „Haarmann“ (2020) und die Erzählung „Der Ausflug“ (2022) für ein breites Echo. Etliche seiner literarischen Erfolge dienten als Vorlage für Verfilmungen, Theaterstücke und Hörspiele.

Tickets

Für die Autorenlesung am 2. Mai, 19.30 Uhr, in der Aula der St. Angela-Schule gibt es Eintrittskarten zu 10 Euro über die Website www.leselust-koenigstein.de.

Für die Lesung mit Judith Quast am 23. April, 19 Uhr, im Bürgerhaus Glashütten gibt es Karten für 12 Euro (Mitglieder 10 Euro) unter info[at]kulturkreis-glashuetten[dot]de.

Karten für die Lesung mit Gabriele Fachinger sind im Kino Casablanca in Bad Soden in der Bücherstube Gundi Gaab, Platz Rueil Malmaison 1, Tel. 06196 62925, erhältlich.

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