Anwohner und Planer sprechen über die „neue“ Zeppelinstraße

Nach einem gemeinsamen Rundgang werden in der Rotunde des Gymnasiums die wichtigsten Anregungen und Wünsche auf großen auf dem bodenliegenden Karten notiert.Foto: bh

Oberursel (bh). Die Zeppelinstraße stellt seit Jahren eine erhebliche verkehrspolitische Herausforderung dar: viele Fahrradfahrer, viele parkende Autos und jede Menge Fußgänger. Gerade zu den Stoßzeiten morgens zum Schulbeginn und nachmittags herrscht hier das reine Chaos. Stellenweise überkommt einen der Eindruck, die Verkehrsregeln seien außer Kraft gesetzt und der „Stärkere“ setze sich einfach durch. Deshalb ist allein wegen des Sicherheitsaspekts eine Umgestaltung längst beschlossen. Bereits im Sommer 2022 hatte die Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Beschluss gefasst. Doch wie soll die Zeppelinstraße künftig aussehen?

Bestehende Verkehrswege umzugestalten, ist nicht immer einfach. Vor allem, wenn der Prozess mit möglichst viel Bürgerbeteiligung stattfinden soll. Aus diesem Grund fand am vergangenen Samstag ein Workshop zu diesem Thema statt. Der Einladung der Stadt waren über 60 Bürger, darunter viele Anwohner, Schüler und Vertreter von Vereinen und Organisationen, gefolgt. Gemeinsam mit Planern und Vertretern der Stadt wurde bei einer Begehung über Gefahrenstellen und mögliche Veränderungen gesprochen, wie bei vorherigen ähnlichen Formaten auch schon.

„Wir sollten den Platz mehr für die Menschen und nicht für die Autos nutzen“, erklärte eine Anwohnerin und traf damit einen wunden Punkt: die Tiefgarage des Gymnasiums. Immer mehr Autos parken in den Straßen rund um das GO, doch die Tiefgarage ist zu großen Teilen leer. Diese mehr mit Autos zu füllen, würde – so die einhellige Meinung der Teilnehmer – einen großen Beitrag zur Entlastung im Quartier beitragen. Doch viele Lehrer wollen den monatlichen Beitrag von rund 30 Euro nicht zahlen, und der Stadt sind die Hände gebunden. „Das ist Sache des Hochtaunuskreises“, erklärte Dr. Uli Molter, Abteilungsleiter Mobilität. Letztlich könne nur jeder selbst Druck auf die Kreistagsabgeordneten ausüben und für eine Veränderung kämpfen. Ähnlich sah es auch GO-Schulleiter Dr. Alexander Begert, der die Räumlichkeiten für den Workshop zur Verfügung stellte, und sagte augenzwinkernd: „Die im Kreis gehen schon gar nicht mehr ans Telefon, wenn ich anrufe.“

Aber auch abseits der Parkplatzsituation sind die Anwohner, aber auch die Schüler, die von Mitgliedern der Schülervertretung und einem Gesandten des Jugendrats vertreten wurden, unzufrieden. Gerade die Sicherheit sei nicht immer gewährleistet. Aber wie auch? Rund 800 Fahrräder passieren an normalen Schultagen eine Zählstelle an der Ecke Liebfrauenstraße/Herzbergstraße. Dazu kommen noch die vielen „Eltern-Taxis“, deren Zahl in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Abhilfe könnten farbliche Markierungen, Blumenkübel oder Sitzgelegenheiten schaffen. Die viel diskutierte Fahrradstraße sei indes noch lange nicht beschlossen. Sie kann kommen, aber es gebe auch andere Möglichkeiten. Das entscheide der weitere Prozess, hieß es. Die Planer jedenfalls nahmen wichtige Aspekte und Anregungen in die nun finale Gestaltungsphase mit.

„Die Zeppelinstraße ist der Auftakt einer maßvollen Umgestaltung des gesamten Liebfrauenquartiers“, erklärte Molter. Denn nach der Umgestaltung und der einjährigen Testphase mit regelmäßigen Evaluierungen „sollen die nächsten Straßen folgen“. Grundlage sei ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein und das Radverkehrskonzept, das dieses Quartier als Alternative zur viel befahrenen Hohemarkstraße ausweist. Doch bis das passiert, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Das nächste Treffen in Sachen Zeppelinstraße steht schon fest. Im März sollen mögliche Szenarien (farbliche Markierungen, und Sitzbänke) besprochen werden, damit danach auch die Umgestaltungen beginnen können.

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