Gefüllte Suppenschalen für den guten Zweck – Himo-Projekt wird auch weiterhin unterstützt

Das Schulprojekt in Himo erinnert an Pfarrer Paul Albert Simon. Foto: privat

Oberhöchstadt (hmz) – Hoffnung und Perspektiven – damit lässt sich die Aktion „Empty Bowls“ wohl auch in diesem Jahr im Rahmen des Oberhöchstädter Keramikmarkts am Sonntag, den 14. April, von 11 bis 17 Uhr auf einen Nenner bringen. Hoffnung darauf, dass möglichst viele Suppenschalen gefüllt werden und mit dem Spendenerlös die großen Ziele des Fördervereins Himo weiterhin unterstützt werden können. Die Paul-Albert-Simon-Schule in Tansania, die inzwischen 270 Kindern eine Grundausbildung anbieten und damit eine wichtige Berufs- und Lebensperspektive geben kann, ist nämlich auch weiterhin auf Spenden angewiesen. Die Idee hinter der Aktion ist sehr einfach: Töpferinnen und Töpfer, die professionell mit Ton arbeiten, stellen Schalen her, die sie für eine einfache Mahlzeit, in diesem Fall bestehend aus Suppe und Brot, stiften. Diejenigen, die an dieser Mahlzeit teilnehmen, erwerben eine Schale und geben im Tausch für Schale und Suppe einen einheitlichen Betrag von rund 20 Euro. Zwanzig Gemeindemitglieder werden auch diesmal die Suppen vorbereiten. Stefan Hans, Vorsitzender des Ortsausschusses von St. Vitus, zog eine Bilanz aus dem Vorjahr. Demnach wurden 108 Portionen Chili-Suppe und 92 Portionen Kartoffelsuppe gespendet. Auf diese Weise sind 2.100 Euro Gesamterlös zusammengekommen, „die garantiert in die richtigen Hände gelangen“, versichern Achim Höfig, Vorsitzender des Fördervereins Himo, und Hans Georg Kaufmann, Vorsitzender des Vereinsrings Oberhöchstadt. Sie sind ein eingespieltes Team und können sich auf die Spenderinnen und Spender verlassen, die gemeinsam seit Jahren dieses Projekt unterstützen. Seit dem Jahr 2006 wird das Schulprojekt gefördert, dessen Trägerin die Heilig-Geist-Gemeinschaft der Frauen ist, die eine Niederlassung in Himo am Fuße des Kilimandjaros hat. Die Schule ist staatlich anerkannt und ermächtigt die Kinder nach dem Abschluss zum kostenlosen Besuch einer weiterführenden Schule. Es sind meist Kinder von alleinerziehenden Frauen oder bedürftigen Familien, die unter diesen Umständen sonst keine Chance auf Bildung hätten. In Andenken an den Kronberger Pfarrer Paul Albert Simon, der sich zu Lebzeiten maßgeblich für dieses Projekt eingesetzt hat, trägt die Schule seinen Namen.

Aktive Kooperationen

Die Kooperation mit der Gemeinde St. Vitus und dem Oberhöchstädter Vereinsring ist eine der Säulen dieses Hilfsprojekts. Eine weitere ist ein Benefizkonzert im Herbst und die Aktion „Wein gegen Spende“ auf dem Kronberger Wochenmarkt, seit Jahren ein Treffpunkt nicht nur für Weinkenner, sondern eben auch für den guten Zweck. Der Wein wird übrigens von Achim Höfig gesponsert, der allein durch seine Präsenz zum stillen Mahner an das soziale Gewissen geworden ist, ohne es deutlich auszusprechen. Seine Sprüche auf den Tafeln rund um den Marktstand sprechen da schon eine deutlichere Sprache. Der Anspruch auf Bildung und Nahrung – humorig verpackt und ernsthaft gemeint. Unterstützung für den Keramikmarkt kommt auch vom KV 02, der Sängervereinigung 1860 und von den Freunden der Waldsiedlung. Die Gründungsidee für diesen Markt stammt übrigens von Hans Georg Kaufmann und ist „thematisch aus der Tradition der einstigen Ziegeleien in Oberhöchstadt entstanden“.

Fester Teilnehmerkreis

Inzwischen hat sich ein fester Teilnehmerkreis etabliert; diesmal werden 38 Töpferinnen und Töpfer ihre Arbeiten in Ton, Keramik, Steinzeug, Porzellan sowie Irdenware anbieten. Es ist eine Kunst für sich, zu deren Erklärung sich die Vorsitzende von Keramik Hessen e.V., Birgit Grossmann-Kraus, Zeit nimmt. Sie betont in den Vorbereitungsgesprächen die Hochwertigkeit der Gegenstände, die aus ausgewählten Keramikwerkstätten kommen, sowie deren Vielfalt in Form, Farbe und Funktion. Das wird auch jetzt, beim neunten Markt, nicht anders sein. „Aktuell gibt es ein großes Interesse an Keramiken, und jeder handgetöpferte Gegenstand oder ein Geschirr trägt unübersehbar die Handschrift der Töpferin oder des Töpfers. Die Arbeit, aus einem formlosen Klumpen Ton auf einer Drehscheibe ein Gefäß herzustellen, ist nicht nur eine handwerkliche Technik, sondern ein schöpferischer Vorgang, da den Arbeiten ein ganz persönlicher Charakter verliehen wird.“ Der Trend weg von der Industrieware hin zum Handwerk wäre aus ihrer Sicht langfristig wünschenswert, da es sich im professionellen Bereich um einen Ausbildungsberuf handele, für den es, das räumt sie ein, nur wenige Lehrstellen gebe.

Als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit verliert die Keramik in ihrer Vielfalt demnach auch heute nicht an Reiz, zumal es sich um Unikate handelt, da kein Stück dem anderen vollkommen gleicht – auch dann nicht, wenn es aus einer Serie stammt. Modernität oder traditioneller Flair, zart und filigran oder aber robust und rustikal – diese Spannbreite erwartet die Besucherinnen und Besucher auch in diesem Jahr wieder – in der Kombination von Schönheit und Funktion des Kunsthandwerks, dem Markterlebnis und dem Benefit zugunsten eines bemerkenswerten Schulprojekts.

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