Kronberg (pf) – Waltraud Müller gestaltet ihre Bilder mit leuchtenden kräftigen Farben. Blumen, Landschaften und Impressionen aus der Toskana sind ihre Themen. Seit 30 Jahren malt die gebürtige Königsteinerin, die seit 1982 in Kronberg lebt, abstrakt und gegenständlich. Sie besuchte die Kronberger Malschule und ließ sich in den Kursen von Rudolf Burkhardt, der nicht nur Kunstwissenschaftler sondern auch Fotograf ist, aus- und weiterbilden, aber auch inspirieren. Die Gruppe, die sich damals zusammenfand, trifft sich noch heute regelmäßig zum Malen, berichtete die Künstlerin, und viele ihrer Teilnehmer waren gekommen, als Dienstagnachmittag im Altkönig-Stift die Ausstellung mit Waltraud Müllers Bildern eröffnet wurde.
Die Ausdruckskraft der Farbe fasziniert die Künstlerin, die ihre Bilder mit lockerer Pinselführung gestaltet, den Betrachtern dabei viel Platz für eigene Assoziationen und Interpretationen lässt. Farbe hat nicht nur Leuchtkraft, sondern kann durch Tiefe und Verschattung auch Stimmungen ausdrücken, so formulierte es die Kunsthistorikerin Dr. Ursula Grzechca-Mohr, derzeit Vorsitzende des Kulturbeirats des Altkönig-Stifts. Da sie wegen eines plötzlichen Notfalls nicht selbst nach Kronberg zur Vernissage kommen konnte, hatte sie Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner das Manuskript ihrer Rede geschickt mit der Bitte, es zu verlesen.
„Wir müssen uns verdeutlichen, dass es immer wieder eine Herausforderung ist, ein Blatt oder eine Leinwand nicht nur farblich, sondern vor allem räumlich zu gestalten“, betonte sie und erinnerte daran, dass es noch gar nicht so lange her ist, seit sich Künstler sozusagen ganz nah an ein Detail heranwagen – aus der Landschaftsdarstellung oder dem Stillleben nur ein Motiv, zum Beispiel eine Blume als Thema heraussucht und es wie mit einem Zoom heranholt. Und nannte Emil Nolde als wohl einen der berühmtesten Maler, der seine Motive sozusagen vor der Tür in seinem privaten Garten in Seebüll suchte und fand. Vielerlei Farbstimmungen gibt es auch in den Werken Waltraud Müllers zu entdecken. „Sie werden die Bewohner des Stiftes jetzt einen Winter lang begleiten und es wird sich zeigen, dass sie je nach Lichteinfall und Tageszeit eine andere Wirkung zu erzielen vermögen. Es ist eine besonders schöne Ausstellung, die Erinnerungen an den wärmenden Sommer zu erwecken vermag, die künstlerische Fantasie und unser Sehen zusammen bringt – die Bilder haben die Kraft dazu“, meinte sie abschließend. Die Ausstellung ist bis zum 10. Januar täglich im Ausstellungsgang des Altkönig-Stifts zu sehen.