„Mit Musik – Miteinander“ endet mit begeisterndem Abschlusskonzert

Lob und Applaus nicht nur vom Publikum, sondern auch von Geiger Andrej Bielow für seine jungen Kammermusikpartnerinnen und -partner. Foto: A. Malkmus

Kronberg (pg) – „Mit Musik – Miteinander“ endet – Es ist jedes Mal ein spannendes Abenteuer, wenn die Kronberg Academy zu ihrem Kammermusikprojekt „Mit Musik – Miteinander“ einlädt, nicht nur für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sondern auch für die Dozenten und die Musikliebhaber, die zum Zuhören kommen. Dr. Aslak Petersen, Geschäftsführer der Crespo Foundation, die das zweimal im Jahr stattfindende Projekt initiiert hat und finanziert, brachte es Sonntagnachmittag so auf den Punkt: „Die jungen Musikerinnen und Musiker kommen am Freitag alle gut vorbereitet nach Kronberg, aber wenn sie das erste Mal zusammen spielen, passt da noch nicht viel zusammen. Dass sie nach nur zwei Tagen gemeinsamen Übens ein solches Konzert spielen, wie wir es eben erlebt haben, das ist jedes Mal wieder ein kleines Wunder.“

Zwischen 14 und 18 Jahre alt sind die vier Jungen und sechs Mädchen, die Freitagnachmittag in den historischen Räumen im ersten Stockwerk der Streitkirche zur Begrüßungsrunde und zu den ersten Proben zusammenkamen. Sie stammen aus Freiburg, Stuttgart, Detmold, München, Rosenheim, Filderstadt, Lenggries, Denklingen, Berlin und Würzburg. Alle haben sie schon erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen. Einige von ihnen bringen auch schon Kammermusikerfahrungen mit.

Vier von ihnen spielen Instrumente, die ihnen die Deutsche Stiftung Musikleben nach erfolgreichem Vorspiel als Leihgaben aus ihrem Instrumentenfonds zur Verfügung gestellt hat. Eine ist Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben, hat schon mit Anne Sophie Mutters „Virtuosi“ konzertiert, ein anderer ist Stipendiat der Jürgen Ponto Stiftung. Dass sie zu den musikalisch Hochbegabten ihrer Jahrgänge gehören, haben sie damit bereits bewiesen. Dennoch sind die ersten Proben für sie alle eine Herausforderung.

Anspruchsvolle Sätze aus Werken von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johannes Brahms, Claude Debussy und Dmitri Shostakovich standen dieses Mal auf dem Programm, die sie im Trio, Quartett, Sextett und Oktett mit dem aus der Ukraine stammenden Geiger Andrej Bielow, dem französischen Bratscher Adrien Boisseau und dem deutschen Cellisten Julian Arp einstudierten.

Trotz hochkonzentrierten Probens kam der Spaß am gemeinsamen Musizieren niemals zu kurz, wurde zwischendurch immer wieder herzlich gelacht. „Was ist passiert“, wollte Andrej Bielow wissen, als beim Einstudieren des mitreißenden vierten Satzes „Allegro molto“ aus Beethovens Streichquartett Nr. 9 C-Dur op.59 Nr. 3 plötzlich alle wie auf Befehl mit dem Spielen aufhörten. „Der Anfang ist das Schwerste an diesem Stück“, betonte er und meinte zur Bratschistin, die als erste allein mit der Melodie beginnt, ehe die anderen Instrumente sie nach und nach aufnehmen: „Leise, aber mit viel Mut musst du spielen.“ Aber er sparte auch nicht mit Lob, wenn seine Anregungen sofort aufgegriffen und umgesetzt wurden: „Bravo, super, fantastisch, und jetzt von Anfang in ganz neuer Qualität.“

Dass auch die Dozenten vom gemeinsamen Musizieren profitieren, bestätigten alle drei Sonntagnachmittag beim musikalischen Ausklang, mit dem das Projekt zu Ende ging. „Ein ganz besonderes Ereignis“, fand Andrej Bielow, lobte die jungen Musikerinnen und Musiker, die großartig auf jedes kleinste Detail reagiert hätten, und lobte die Kronberg Academy für die unglaubliche Intensität, mit der sie Musik in die Welt hinausträgt und die einzigartige Eliteförderung, die es auf der Welt sonst nirgends gebe. Das unterstrichen auch seine beiden Mitdozenten, nannten die Kronberg Academy einzigartig und fantastisch.

Adrien Boisseau, Jahrgang 1991 und zehn Jahre jünger als seine beiden Mitdozenten, schwärmte von seinen Erfahrungen als Junior bei „Chamber Music Connects the World“, der großen Schwester von „Mit Musik – Miteinander“, als er mit Gidon Kremer, Sir András Schiff, Christian Tetzlaff und Yuri Bashmet, seinem „Helden“, zusammen musizieren durfte. „Das war ein Traum“, sagte er und fügte bescheiden hinzu: „Ich bin nicht Yuri, aber ich hoffe, ich konnte den Teilnehmern jetzt auch Einiges mitgeben.“

Julian Arp erzählte, wie wichtig Kronberg und die Kronberg Academy für ihn und seinen Weg als Musiker waren. Hier habe er als Dreizehnjähriger zum ersten Mal eine Unterrichtsstunde mit Mstislav Rostropovich erlebt. Der Funke sei sofort übergesprungen und er habe von da an viel fleißiger geübt. In Kronberg sei er auch Boris Pergamenschikow, seinem späteren Lehrer, zum ersten Mal begegnet. Seinen jugendlichen Mitspielerinnen und Mitspielern wünschte er, der heute selbst Professor in Graz und gefragter Dozent internationaler Meisterkurse ist, dass es ihnen ebenfalls einmal so ergehen möge und lobte sie: „Ihr seid nicht nur gut vorbereitet gewesen, sondern habt viele eigene Ideen eingebracht. Es war sehr schön, mit euch zu arbeiten“, bedankte er sich.



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