Königskindern in Aberystwyth wehte viel Sympathie entgegen

Die Königskinder und ihr Chorleiter Wolfram Gaigl fühlten sich in „Aber“ rundum wohl und beeindruckten bei ihrem Konzert mit deutschem und englischen Liedgut. Fotos: privat

Kronberg (kb) – Die Königskinder, der Chor der Altkönigschule, haben in Kronbergs walisischer Partnerstadt Aberystwyth das Publikum mit deutschen Volksliedern begeistert. Für Lieder wie „Der Jäger längs dem Weiher ging“, „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ und das „Abendlied“ gab es bei einem Konzert in der vergangenen Woche stehende Ovationen des Publikums in der Llanbadarn Church. Die 35 Mädchen und Jungen der Königskinder beeindruckten unter dem Dirigat ihres Chorleiters Wolfram Gaigl mit Intonations- und Textsicherheit. Wechsel in Lautstärke und Tempo kamen präzise, was ohne die fleißige Probenarbeit in den Monaten vor dem Konzert und die große Aufmerksamkeit und Konzentration während des zu recht später Stunde stattfindenden Auftritts nicht möglich gewesen wäre.

Eingeleitet wurde das Konzert von der Aberystwyth Youth Schools Band, einem Blechblasorchester, das neben traditionellen Orchesterwerken auch die Titelmelodie des Films „Fluch der Karibik“ spielte. Darauf folgte der Chor der Penglais School, der Pop-Klassiker, aber auch Modernes, zum Beispiel von Adele, sang und das Publikum mit seinen klaren, kräftigen Stimmen begeisterte.

Englisch war im übrigen auch die Sprache der meisten Lieder, die die Königskinder zu Gehör brachten. Und wenn es nach den meisten Kindern gegangen wäre, hätten sie wohl gar kein deutsches Volkslied gesungen – auch auf den langen Zugfahrten nach und von Aberystwyth sangen sie spontan meistens auf Englisch. Aber Chorleiter Gaigl wollte diesen Akzent ganz bewusst setzen, und der Erfolg gab ihm Recht. Die Sympathie des Publikums war den Königskindern vielleicht auch deshalb sicher, weil sich die Waliser ihrerseits seit Jahrhunderten eine gewisse kulturelle Eigenständigkeit gegenüber England bewahren. In Aberystwyth, dessen Stadtbild von den Studenten der hiesigen Universität geprägt ist, ist man betont europafreundlich. Hier und da ist die Europa-Flagge zu sehen, in Gesprächen wird die Sorge vor den Folgen des bevorstehenden EU-Austritts Großbritanniens laut.

Die Kinder waren stolz, wenn sie mit ihren Gastgebern – alle waren privat bei Familien in und um Aberystwyth untergebracht – Englisch reden konnten. Wenn man sie selbst fragt, was ihnen an der viertägigen Reise denn am besten gefallen hat, geht es aber weder um Fremdsprachen, noch um Chorliteratur. Clara (12) zum Beispiel fand einen Ausflug mit ihrer Gastgeberin Clare Donnison zu Delfinen und Robben am schönsten, und „wie wir Clares Kühe erzogen haben“. Moritz (13) war vom Besuch des nahe gelegenen King Arthur Labyrints begeistert, einer stillgelegten Blei- und Silbermine, in dem die Geschichte des sagenhaften Königs Arthus dargestellt wird.

Aberystwyth selbst bietet eine Menge Sehenswertes – hervorzuheben ist die im viktorianischen Stil bebaute Seepromenade mit Seebrücke – und die Einwohner begegnen den Besuchern aus Deutschland überaus freundlich. „Ich war tief beeindruckt von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen hier“, sagt Chorleiter Gaigl.

Die Königskinder und ihre Begleiter bedanken sich an dieser Stelle noch einmal bei ihren Gastgebern, vor allem bei Clare Donnison, die als Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Aberystwyth-Kronberg einen Großteil der organisatorischen Arbeit leistete und selbst vier Kinder aufnahm. Auf bald!

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