Buchtipp

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Eine Enzyklopädie des Zarten

von Anne Brannys; Frankfurter Verlagsanstalt 2017; 38 Euro

Dieses Buch ist eine unerwartete, das Leben bereichernde Entdeckung. Die Enzyklopädie des Zarten von Anne Brannys ist eine betörende Auseinandersetzung mit der Zartheit und dem enzyklopädischen Denken. Die Autorin versammelt in ihrer Arbeit Alltägliches und Kurioses, Phänomene der Geistes- und Naturwissenschaften ebenso wie künstlerische Werke, um dem Begriff des Zarten nachzuspüren – auch dort, wo man ihn zunächst nicht vermutet. Atem, Erröten, Fleisch, Hasenherz, Rühr-Mich-Nicht-An, Sanftmut, Sollbruchstelle, Zorro; schon wenige Begriffe lassen die verführerische Vernetzung der beschriebenen Gegenstände und Sachverhalte erahnen, die sich auf wundersame und zugleich zwingend folgerichtige Weise zu einem fragilen Ganzen fügen. Literarisch-poetische Annäherungen, sanft-souveräne Betrachtungen und schillernde Facetten des Zarten. Die Seiten sind, wie bei alten Büchern voriger Jahrhunderte – noch nicht aufgeschnitten. „Japanische Bindung“, sagt die Autorin. „Man muss das Buch zerstören, um es zu lesen.“ Dieser Streif- und Raubzug durch die Kunst, Literatur und Naturwissenschaft ist eine sinnlich-intellektuelle Versuchung, eine Entdeckung des Zarten in seiner verlockenden Vielschichtigkeit von A bis Z. Wir empfehlen „Eine Enzyklopädie des Zarten“ allen für das Zarte aufgeschlossenen Menschen.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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