Falkenstein (nd) – Bei der Jahreshauptversammlung der Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen e. V. Partnerschaftskomitee Falkenstein – Le Mêle-sur-Sarthe stand die Wahl eines neuen Vorstands im Mittelpunkt. Der kleine Saal im Bürgerhaus war liebevoll geschmückt worden, französische und deutsche Flaggen zierten mit farblich passenden Primeln die Tische. So wurde in gemütlicher Runde bei einem Glas Crémant über vergangene und geplante Veranstaltungen gesprochen.
Den Anfang machte der ehemalige Vorsitzende Walter Krimmel mit dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder des Partnerschaftskomitees. Hermann Groß war natürlich der Erste, der genannt wurde. „Sein großes Ziel war immer die Aussöhnung mit Frankreich – die Aussöhnung über den Gräbern“, so Krimmel. Auch Maria Roos wurde gedacht. „Ihr Haus war immer ein offenes Haus, wenn Franzosen nach Falkenstein kamen“, erklärte Krimmel. Ebenfalls genannt wurden Gerhard Kutschker, lange Zeit Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und die Verstorbenen aus Le Mêle – Simone Goulier und der Vater von Catherine Collin. Nach einer Schweigeminute ging es mit dem Programm weiter.
Viele Aktivitäten des Vereins
Der Jahresrückblick für das Jahr 2024, verlesen von der bisherigen Vorsitzenden Simone Monthuley, zeigte die mannigfaltigen Aktivitäten des Vereins. Vom Neujahrstreffen über den „Tanz in den Mai“ bis hin zum Cidrefest und Weihnachtsmarkt – die Mitglieder des Partnerschaftskomitees sind gesellig. Die Teilnahme am Europatag und der Jugendaustausch zwischen Falkenstein und Le Mêle mit Halt in Berlin waren weitere Höhepunkte des Vereinsjahres. Eine Besonderheit war der Besuch des Komitees mit Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko in Le Mêle anlässlich der Feierlichkeiten zur Befreiung von der Besetzung der Nationalsozialisten vor 80 Jahren.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die geplante Sanierung des Brunnens vor dem Rathaus in Königstein. Der einst dreistöckige Brunnen aus Tuffstein war ein Geschenk der Mêloiser zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen den Städten. Inzwischen ist er in die Jahre gekommen und soll saniert werden. Die Kosten übernehmen je zu einem Drittel die Stadt Königstein, der Lions Club und der Partnerschaftsverein. Das Thema war die perfekte Überleitung für den Kassenbericht von Kassenführer Gerhard Hablizel.
Positive Zahlen im Jahr 2024
Während im Jahr 2023 ein leichtes Minus unter der Abrechnung stand, konnte die Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen im vergangenen Jahr ein positives Ergebnis erzielen. Über Spenden, Mitgliedsbeiträge und den Zuschuss der Stadt wurde ein Gewinn generiert, mit dem wiederum Sprachkurse, der Jugendaustausch und die Brunnensanierung finanziert werden. Auch auf dem Weihnachtsmarkt in Königstein gab es einen Überschuss. Die Hälfte des Anteils der Weihnachtsmarkteinnahmen geht an die Partnerstadt Le Mêle. „Hier sieht man, dass es sich lohnt, am Weihnachtsmarkt teilzunehmen“, so Hablizel. Er dankte allen Mitgliedern für ihren Einsatz.
Ein besonderer Dank galt auch dem 1. FC Königstein. Als im vergangenen Jahr in Frankreich die Olympischen Sommerspiele stattfanden, streikten dort die Mitarbeiter der Bahn. Das führte dazu, dass die Kinder und Jugendlichen, die gerade auf dem Frankreichaustausch des Vereins waren, am Bahnhof strandeten. Kurzerhand stellte der FC Königstein einen Bus zur Verfügung, und die Heranwachsenden konnten abgeholt werden. Als kleines Dankeschön wurde ein Präsent an Steffen Schmidt, Vizepräsident des 1. FC Königstein, überreicht. „Ich sehe es als Selbstverständlichkeit an, uns untereinander in den Vereinen zu helfen“, sagte dieser.
Nun ergriff Erster Stadtrat Jörg Pöschl das Wort, bevor er weiter zum nächsten Termin musste. Er richtete Grüße vom Magistrat aus und lobte das Engagement des Vereins. „Nach den Jahren des Stillstands wegen Corona – schwierig gerade für einen bilateralen Verein – ist es schön, dass man sich wieder treffen kann. Endlich wieder Normalität, das alles hat sehr gefehlt“, so Pöschl.
Einigkeit bei den Wahlen
Bei den Wahlen zum neuen Vorstand war man sich durchweg einig. Die bisherige Vorsitzende Simone Monthuley und der bisherige Beisitzer Uwe Ullrich stellten sich nicht mehr zur Wahl – beiden wurde herzlich für ihren Einsatz gedankt. Nach der Entlastung des bisherigen Vorstandes wurde jeweils nur ein Kandidat für die zu besetzenden Stellen vorgeschlagen. Die Nominierten enthielten sich bei der Wahl. Per Handzeichen wurden sämtliche Bewerber einstimmig gewählt.
Zur neuen Vorsitzenden der Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen wurde Stefanie Schulte gewählt, neue Beisitzerin ist Katharina Unverzagt. Der stellvertretende Vorsitzende Walter Schäfer, Kassenführer Gerhard Hablizel und Schriftführerin Runa Hammerschmitt wurden wiedergewählt. Die elf Mitglieder des Partnerschaftskomitees wurden im Block gewählt. Das neugewählte Komitee setzt sich aus Caroline Agostini, Jutta Badina, Walter Krimmel, Karin Kuprian, Nadja Majchrzak, Thomas Majer, Simone Monthuley, Constanze Schleicher, Uwe Ullrich, Peter Völker-Holland und Yvonne Cram zusammen. Phillipp Thiemeyer und Lilo Majer-Leonhard wurden in das Amt der Kassenprüfer gewählt.
Mit Stefanie Schulte hat der Verein erstmals eine Vorsitzende, die kein Gründungsmitglied ist. Sie zog vor zehn Jahren aus Frankfurt nach Falkenstein. „Es ist eine große Ehre, aber auch eine große Verantwortung und Verpflichtung“, erklärte sie. Bei der Gründung des Vereins sei es noch sehr visionär gewesen, dass es zwischen Deutschland und Frankreich wieder eine Freundschaft geben könne. Generell würden die Vereine in Falkenstein für Zusammenhalt und Völkerverständigung arbeiten. „Darauf können wir stolz sein“, so Schulte.
Vom Tanz bis zum Boule
Beim Ausblick auf die geplanten Vorhaben im Jahr 2025 teilte Walter Schäfer mit, dass der diesjährige „Tanz in den Mai“ voraussichtlich letztmalig im Alten Bürgerhaus stattfinden werde. Stefanie Schulte lobte die Kooperationsidee für den Europatag. Erstmals wird es dort einen gemeinsamen Stand des Förderkreises der Städtepartnerschaft Königstein – Le Cannet-Rocheville und der Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen Falkenstein – Le Mêle-sur-Sarthe geben. Ein guter Start für mehr gemeinsame Zusammenarbeit, findet Schulte.
Besonders freuen sich die Vereinsmitglieder auf die sechs Boule-Runden, die auf der Boule-Bahn in Falkenstein stattfinden werden. Es gab bereits eine kleine Gruppe von Spielern im Ort, von der die Partnerschaftsgesellschaft allerdings nichts wusste. In Zukunft wird man zusammenarbeiten – los geht es mit der ersten Runde am Sonntag, 27. April, ab 11 Uhr. Es wird Spielmöglichkeiten für Kinder geben und lockeres Beisammensein.
Der diesjährige Jugendaustausch steht unter dem Motto „Kultur und Speisen“ und findet in der zweiten und dritten Sommerferienwoche statt. Zuerst wird es nach Frankreich gehen, inklusive Besuch des Schlosses Versailles und Töpfern von eigenem Geschirr. Danach kommen die französischen Jugendlichen nach Falkenstein. Sie werden in Oberreifenberg nächtigen und sowohl die Burg Falkenstein als auch Frankfurt besuchen. Es sind noch Plätze für den Jugendaustausch frei. Französischkenntnisse sind nicht vonnöten; alle im Alter von 12 bis 15 Jahren sind willkommen. Interessenten wenden sich an: unverzagt[at]yahoo[dot]com
Das Apfel- und Cidrefest findet dieses Mal zeitgleich mit dem Erntedankfest der Luther-Gemeinde statt. Daher hat man sich miteinander kurzgeschlossen, vor den Feierlichkeiten wird ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten.
Ein Termin für die Begegnung mit den Le Mêloisern steht noch nicht fest, man ist aber im Austausch miteinander. Insgesamt könne man sich auf ein spannendes Jahr freuen. Christoph Scharr, erster Vorsitzender des Fördervereins der deutsch-englischen Partnerschaft Königstein – Faringdon e.V., war ebenfalls zur Jahreshauptversammlung gekommen und wünschte dem neuen Vorstand viel Glück und Kraft. „Wir sind alle Europäer und freuen uns, dass wir gemeinsam Schritte in Richtung europäischer Freundschaft machen können“, schloss er. Grüße und Glückwünsche überbrachte auch der MGV Falkenstein, der dies direkt mit einer Einladung zu seinem 150-jährigen Bestehen verband.
Schäfer warb noch für den neuen Projektchor für Männer. Dieser trifft sich im dreiwöchigen Rhythmus samstags von 10 bis 12 Uhr.
Walter Krimmel überreichte der neugewählten Vorsitzenden Stefanie Schulte noch zwei besondere Geschenke – ein Glas Pesto aus dem Jahr 1967, dem Gründungsjahr der Partnerschafts-Vereinbarung und einen Sonderbrief, der den Poststempel des damals unabhängigen Falkensteins trägt.
Auch in Le Mêle-sur-Sarthe wurde ein neuer Vorstand gewählt – Pierre-Jean Groutel ist der neue Vorsitzende.