Kelkheim (ju) – Das Stadtparlament hat eine wegweisende Entscheidung zur Zukunft des Museums für Möbelhandwerk und Stadtgeschichte getroffen. Nach jahrelanger Unsicherheit über den Standort und bereits begonnenen Umbaumaßnahmen am alten Pfarrzentrum Feldbergstraße bleibt das Museum nun doch an der Frankfurter Straße. Grundlage für diese Entscheidung war ein gemeinsamer Antrag von CDU, SPD und ukw, der sich für diese Lösung aussprach.
Neue Mietvereinbarung mit langfristiger Perspektive
Mit dieser Entscheidung hat das Stadtparlament dem neuen Mietvertrag für das Museumsgebäude zugestimmt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 30 Jahren und enthält eine Öffnungsklausel, die es der Stadt erlaubt, die Immobilie auch für andere kulturelle oder soziale Zwecke zu nutzen, falls der Museumsbetrieb in Zukunft nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.
Um den Umbau und die Modernisierung des Museums zu ermöglichen, hat das Stadtparlament einen städtischen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 420.000 Euro bewilligt – 70.000 Euro mehr als ursprünglich geplant, da bestimmte Fördergelder nicht eingegangen sind. Der neue Eingang des Museums wird zukünftig über den „Schwarzen Weg“ erreichbar sein, außerdem ist ein Außenaufzug vorgesehen. Der Mietzins für die Räumlichkeiten beträgt anfänglich 7.900 Euro pro Monat.
Kritische Stimmen und Einigkeit
Kritik gab es von Seiten der FDP für diesen Beschluss. Der Fraktionsvorsitzende Michael Trawitzki, regte in der Aussprache in der Stadtverordnetenversammlung an, dass man sich über zwei Punkte Gedanken machen solle. Zum einen sieht er die drastische Kostenerhöhung kritisch, auch in Hinblick auf den Investitionszuschuss der Stadt. „Dann ist da noch der Paragraf 9, der die Benutzung der Räumlichkeiten regelt. Vorgesehen ist die 30-jährige Nutzung durch den Museumsverein, was aber ist, wenn dieser gar nicht so lange besteht?“, gibt Trawitzki zu bedenken. Für seine Partei seien das zuviele Fragezeichen, deswegen sagte die FDP beid er Abstimmung NEIN.
Ganz anders bei Doris Salmon, der Fraktionsvorsitzenden der ukw. Sie sei froh, dass die Stdatmitte als Heimat für das Museum erhalten bleibt, „und es nicht mitten in einem Wohngebiet liegt“. Und ja, es sei viel Geld, das die Stadt in die Hand nehme, aber das Parlament habe es nunmal beschlossen und es wäre an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. „Die Feldbergstraße wäre sicherlich wesentlich teurer geworden und an dem alten Standort eröffnen sich der Stadt jetzt ganz andere Möglichkeiten“, so Salmon.
Auch Michael Hellenschmidt (SPD) machte deutlich, dass es jetzt endlich einen Abschluss brauche und war sich sicher, „dass wir genug Kelkheimer Themen haben, um dieses Museum füllen zu können“.
„Ich finde es gut, dass der Standort bestehen bleibt“, blies auch Ivaloo Schölzel (FW) ins gleiche Horn. Sorgen bereite ihr ebenfalls der Paragraf 9 und den Vertrag sehe sie kritisch. Allerdings „dürfe jetzt der Vermieter jubeln. Schließlich hat er jetzt sehr verlässliche Mieter“, witzelte sie zum Schluss ihrer Rede.
Auch der Fraktionsvorsitzende der CDU, Carsten Schrage, ist froh, „dass wir das Ganze zum Abschluss bringen“. Es sei kein Glanzstück der Kelkheimer Politik und das ganze „klein, klein“ empfand er als schwer erträglich, aber er sehe auch die Zukunft der Feldbergstraße positiv, die eventuell durch Erbpacht zur Gegenfinanzierung beitragen könne.
Das letzte Wort hatte dann Bürgermeister Albrecht Kündiger, der unumwunden zugab, dass es unbestritten sei, dass die Stadt viel Geld für das Museum in die Hand nehme. „Grundsätzlich haben wir schon im September‘24 die Eckpunkte mit großer Zustimmung beschlossen und wollen das Kapitel jetzt beenden.“ Es habe viel Zeit, Geld und Nerven gekostet, jetzt solle man mit dem nötigen Optimismus an die Umsetzung der Pläne gehen.
Nächste Schritte und Zeitplan
Mit dem heutigen Beschluss ist der Weg für die Umsetzung des Projekts frei. Der Vermieter kann nun mit den ersten baulichen Maßnahmen beginnen, während die Stadt und der Museumsverein das Konzept weiter ausarbeiten. Da Fördergelder des Hessischen Museumsvereins bereitstehen, die bereits mehrfach aufgeschoben wurden, soll das Projekt nun zügig umgesetzt werden. Erste Nutzungen des Museums werden für das kommende Jahr angestrebt.
Ein ursprünglich geplanter Standortwechsel in das alte Pfarrzentrum Feldbergstraße entfällt damit. Stattdessen wird dieses Gebäude abgerissen, um Platz für ein Mehrgenerationenhaus zu schaffen.
Besondere Zusatzangebote wie ein Museumscafé müssen vorerst zurückgestellt werden. Priorität hat die Schaffung eines funktionalen Museumsbetriebs. Das Stadtparlament hat mit diesem Beschluss aus seiner Sicht eine langfristige und stabile Lösung für die Museumszukunft gefunden und setzt damit ein klares Signal für die kulturelle Entwicklung der Stadt.