Leserbrief: „Senioren: Bitte sagt Nein !“

Erlauben Sie mir, zu Ihrem oben genannten Artikel Stellung zu nehmen:

„Sie haben absolut Recht, wenn Sie – aufgrund der „jüngsten“ Vorkommnisse – Senioren dazu auffordern, den Mut aufzubringen „Nein“ zu sagen. Dieser Hinweis kann nicht oft genug an die betreffende Altersgruppe gegeben werden. Hier allerdings zu behaupten, dass diese Aufforderung vergeblich sei – genauso wie die Arbeit der ehrenamtlichen Seniorenberater – weise ich strikt zurück.

Wir, die Kelkheimer Seniorenberater, wissen, dass Sie unsere Beratungstätigkeit absolut zu würdigen wissen; doch die hier getroffene Aussage zeugt von Unkenntnis Ihrerseits. Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Senioren durch die Aufklärungsarbeit der Sicherheitsberater bereits vor einem „Trickbetrug“ bewahrt worden sind. Die Seniorenberater der Stadt Kelkheim vertreten die Auffassung, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat, wenn durch zehn Beratungsgespräche nur ein einziger Senior nicht um sein „Hab und Gut“ gebracht wurde. Wenn Sie sich die Polizei-Statistik anschauen, so können Sie sich davon überzeugen, dass die Kriminalfälle in Kelkheim rückläufig sind.

Wir sind erst seit einem halben Jahr mit unserer Aufklärungsarbeit in Kelkheim tätig und können behaupten, dass unsere Arbeit bei den Senioren auf gute Resonanz gestoßen ist. Selbstverständlich konnten wir in dieser, relativ kurzen Zeit noch nicht alle Kelkheimer Senioren erreichen. Wir haben jedoch bereits in diesen sechs Monaten festgestellt, dass die Senioren, die an einer Beratung teilgenommen haben, sehr vorsichtig geworden sind und sensibilisiert gegenüber der verschiedenen „Maschen“ der Trickbetrüger reagieren.

Auch unsere „Mitstreiter“ im gesamten Main-Taunus-Kreis waren bisher sehr erfolgreich, wenn man die Berichte in den Tageszeitungen verfolgt und dabei lesen kann, dass viele Senioren – nur allein durch die Aufklärungsgespräche – von einer solchen Straftat verschont geblieben sind.

Wir werden unsere Tätigkeit, die noch in den „Anfängen“ steckt, verstärkt weiterführen und hoffen, dass wir weiterhin viele Senioren vor „Bösem“ bewahren können.“

Soweit mein Leserbrief. Darüber hinaus erlauben Sie mir den Hinweis, auf eine besondere Problematik bei der Berichterstattung. Die betroffenen Senioren, die einem Trickbetrüger „auf den Leim gegangen sind“, sind nicht nur zornig sondern schämen sich, dass sie diesen Trick nicht „durchschaut“ haben. Durch eine drastische Darstellung wird die Scham der Senioren noch verstärkt und sie erstatten dadurch dann keine Anzeige.

Dies ist dann die Folge, die wir – die Seniorenberater als auch die Polizei – absolut verhindern möchten.

Wir nehmen an, dass dies auch nicht in Ihrer Absicht lag.

Im Namen der Kelkheimer Sicherheitsberater

Rosemarie Sprungk



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