Nicht überall natürlich, aber dort, wo ein Teil der diesjährigen Konfirmations-Jubilare der Paulus-Gemeinde vor vielen, vielen Jahren in den Konfi-Unterricht gingen. Pfarrerin Elisabeth Paulmann hat die „Alt-Konfirmanden“ zu einem Gespräch eingeladen, um einmal mehr aus der Vergangenheit zu erfahren: Kurzum, wie war es damals. Und da kam viel Amüsantes zutage.
Zunächst einmal: Die Bitte, am kommenden Sonntag, dem Jubiläumssonntag, schon um viertel nach neun in der Kirche sein, denn es gibt einige Regularien für den Ablauf des Gottesdienstes, bei dem auch der Flötenkreis spielen und für die musikalische Begleitung sorgen wird.
Allerdings entstand das Foto nicht, um schon mal für die Aufstellung vor dem Altar zu üben –die Pfarrerin als „Dirigentin“, sondern weil der Kollege von der anderen Zeitung dieses Foto gern gemacht hätte.
Ja, was gab es nicht alles zu erzählen. Einer von ihnen wurde nicht in der Höchster Krankenhauskapelle getauft, sondern auf dem Gang. So streng waren damals noch die Bräuche. Die Konfirmation vierzehn Jahre später war dann „normal“. Und die Fischbacher, die mussten zum Konfirmanden-Unterricht noch nach Eppstein laufen, ja genau, richtig, zu Fuß laufen, so erinnert sich Elke Trapp an die Zeit vor der Konfirmation. Und die Erinnerungen wurden so lebendig, dass Elisabeth Paulmann eingreifen musste: „Das ist ja schlimmer, als wenn die Konfirmanden durcheinander reden“. Jeden Sonntag zur Kirche von Fischbach nach Eppstein. Und ein Stempel in ein Heftchen als Beweis, dass sie auch da war, erinnert sich Elke Trapp weiter, aber auch daran, dass sie dagegen protestierte und sich erfolgreich mit des Pfarrers Töchterchen gegen die Kontrolle verbündete. Und geprüft wurden die Konfirmanden damals auch noch, um zu beweisen, dass sie auch voll dabei waren.
In Marburg kam der Pfarrer zur Taufe ins Haus, eine der Damen wurde im Braunschweiger Dom getauft und sie erinnert sich noch mit Entsetzen, wie im Krieg die Bomben fielen, wie sie gerade noch den Keller erreichte, bevor das Haus über ihr zusammenbrach. Verschüttet, eine grässliche Vorstellung und Helfer holten das Kind damals aus den Trümmern wieder ans Tageslicht zurück.
Dann die Zeit nach dem Krieg. In einem Frankfurter Vorort ein Pfarrer, der mochte es gar nicht gern, wenn sich die Konfirmanden zur Fastnachtszeit verkleideten. Zu Fünft seien sie damals das eine Mal aus dem Fenster gesprungen.
Und es kristallisierte sich auch heraus, dass es unterschiedliche Bräuche gab, die in Flensburg anders waren als beispielsweise hier. Und mit Erstaunen vernahm man, dass die Konfirmanden in Teilen Niedersachsens nach der Konfirmation durchs Dorf zogen. Bei diesem Zug durch die Gemeinde wurde nicht an Alkohol gespart. Nein, das gab es hier in Fischbach oder Eppstein nicht, schüttelte man den Kopf. Aber es wurde auch davon berichtet, dass in einzelnen evangelischen Kirchengemeinden auch gebeichtet wurde.
Bilder wurden rumgereicht und amüsiert betrachtete sich der „Knirps“ Armagni auf dem damaligen Konfirmations-Foto um dann genau so fröhlich darüber zu berichten, wie viel Spaß ihm die Konfirmationszeit gemacht hat. Zwei Jahre lang wurde von einer kleinen Laienspielschar ein Stück eingeübt – aufgeführt wurde es nie. „Aber wir hatten unseren Spaß“.
Zu dem Treffen waren gekommen Lilli Preuss, Elke Trapp, Anna Monika Baumeister, Gerda Heuer, Irmtraut Antony-Spieß, Ralph Armagni, , Werner Schneider und Aksel Garlipp.
Hier aber die vollständige Liste: Goldene Konfirmation: Aksel Garlipp, Brigitte Freund, Ralph Armagni, Ulrike Tächel, Ruth Schrader, Doris Naake. Diamantene: Elke Trapp, Anna Monika Baumeister, Lilly Preuß, Irmtraud Antony-Spies, Gerda Heuer, Hannelore Heinemann, Werner Schneider, Gerd Petzke und 70 Jahre: Ellen Heintz.