Heitere Stimmung beim Auftritt der Laienbühne Schloßborn

Vermieterin Brigitte Brideau (Brigitte Klomann) erklärt Dienstmädchen Aline (Aline Mader), dass sie mit ihr aufs Land ziehen will und stößt damit auf wenig Begeisterung.  Foto:Diehl

Schloßborn (nd) – Am vergangenen Wochenende erfreuten die drei Aufführungen des Theaterstücks „Hier sind sie richtig!“ viele Besucher der Mehrzweckhalle in Schloßborn. Aufgeführt wurde das Theaterstück des französischen Bühnenautors Marc Camoletti (1923–2003) von der Schloßborner Laienbühne. Diese wurde im Jahr 1994 gegründet und begeistert seitdem ihr Publikum. Spielleiter war, wie bereits in den vergangenen Jahren, Gründungsmitglied Kilian Marx. Seine heitere Begrüßung sorgte direkt für die richtige Einstimmung auf einen Abend mit lautem Gelächter, leisem Schmunzeln und viel Applaus. „Eine Bitte hätte ich noch: Denkt nach der Aufführung daran, den Flugmodus bei euren Handys zu deaktivieren“, erinnerte Marx die Zuschauer auf amüsante Weise, während des Stücks die Handys lautlos zu stellen.

Eine Annonce im Radio

Die einstige Bühnenberühmtheit Brigitte Brideau, gespielt von Brigitte Klomann, lebt mit ihrem Dienstmädchen Aline, gespielt von Aline Mader, in einem Vorort einer französischen Großstadt. Einen Teil ihrer Räumlichkeiten hat Brigitte Brideau untervermietet, und so leben die Malerin Nadine, gespielt von Alex Pollet, und die Klavierlehrerin Janine, gespielt von Nicole Heil, mit im Haus. Das Zusammenleben führt allerdings zu allerlei Konflikten; zusätzlich haben alle Bewohnerinnen mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Die Lösung der Probleme ist für alle Beteiligten aber die gleiche – eine Audio-Annonce bei Radio Cherie.

Die Erste, die auf den Rat von Aline hin eine Annonce aufgibt, ist Malerin Nadine. Sie sucht ein Nacktmodell, da sie an einem Malwettbewerb teilnehmen will. Sie brauche einen Spartacus, den sie bei einem Festmahl darstellen wolle. „Wichtig ist der Zusatz VsF – Vorbedingung schöne Füße“, erklärt Nadine.

Brideau selbst ist unzufrieden mit ihrer Wohnsituation. Sie stört sich an dem Gestank der Farben und an dem Lärm der beiden Künstlerinnen. Per Annonce sucht sie einen Mieter für ihre Räumlichkeiten, um daraufhin mit Aline aufs Land zu ziehen. „Wichtig ist der Zusatz VsF – Vorbedingung solide Finanzen“, so Madame Brideau. Aline solle den anderen Bewohnerinnen auf keinen Fall etwas von der Annonce erzählen, sonst würde sie gefeuert. Das Unheil nimmt seinen Lauf, denn die Damen wissen nichts von den Annoncen der jeweils anderen.

Auch die Klavierlehrerin Janine hat so ihre Schwierigkeiten. Sie braucht dringend einen Musikschüler, damit sie sich die Miete für die Wohnung weiterhin leisten kann. Ihr Aushang am Schwarzen Brett des Konservatoriums habe kein Ergebnis gebracht. Sie entscheidet sich ebenso für eine Kontaktanzeige bei Radio Cherie. „Wichtig ist der Zusatz VsF – Vorbedingung solide Fingerfertigkeit“, beschreibt Janine.

Das Dienstmädchen Aline ist nicht begeistert von der Vorstellung, aufs Land zu ziehen. Sie hat andere Pläne und möchte lieber heiraten. Dazu fehlt ihr nur der passende Mann. Kurzerhand entschließt sich auch sie dazu, eine Annonce aufzugeben. „Wichtig ist der Zusatz VsF – Vorliebe sentimentale Filme“, so Aline.

Der erste Bewerber trudelt ein

Ein paar Tage später läutet es an der Tür. Überglücklich öffnet Musikerin Janine, denn sie denkt, ihr neuer Schüler steht vor der Tür. Der Gast stellt sich unverzüglich als Spartacus vor. Allein, dass dieser auf die Bühne trat, sorgte für Gelächter bei den Besuchern, erkannten sie doch das Theaterurgestein Manfred Kunz. Nachdem sich Nadine und Spartacus bezüglich der Bezahlung geeinigt haben, will dieser direkt zur Sache kommen. „Sie taten gut daran, VsF in ihre Annonce zu setzen; es geht doch nichts über schöne Füße“, resümiert Spartacus. Stolz zieht er seine Schuhe aus und präsentiert seine Füße, woraufhin Nadine verwundert fragt, ob er denn überhaupt Klavierspielen lernen wolle, was Spartacus verneint. An dieser Stelle übernimmt Madame Brideau den Gast; natürlich denkt sie, er interessiere sich für die Wohnung. „Wenn sie ein eigenes Bett haben, in dem sie sich wohlfühlen, können sie es gerne mitbringen“, erklärt sie dem verdutzten Besucher. Spartacus versichert ihr, dass er den Zusatz VsF bemerkt habe und Brigitte Brideau sich gleich davon überzeugen könne. Nach und nach lässt der vermeintliche Wohnungsinteressent die Hüllen fallen, bis er nur noch in Unterwäsche dasteht. „Sprechen Sie nicht, bewegen Sie sich nicht, schauen Sie – ist das nicht geil?“, fragt Spartacus, während er seinen Körper präsentiert. Das Publikum war hoch amüsiert, und dass die Schauspieler sich selbst das Lachen nicht verkneifen konnten, sorgte nur für noch mehr Gelächter. Schließlich bekommt Spartacus einen Krampf im Rücken, den er auf den Lillet schiebt, welchen er zuvor mit der Vermieterin getrunken hat. Auf allen Vieren wird er von Madame Brideau in ihr Zimmer bugsiert, um dort vom Dienstmädchen massiert zu werden.

Pause bietet Zeit für Gespräche

Die rund 20-minütige Pause nutzten die Besucher des Theaterstücks nicht nur, um ein Gläschen Sekt zu trinken oder eine Brezel zu essen, sondern auch für angeregte Gespräche. Natürlich war das lustige Theaterstück Thema Nummer eins. „Es ist super, ich bin ein Arbeitskollege von Manfred Kunz und bereits zum elften oder zwölften Mal hier“, erzählte Besucher Jörg Lorenz aus Unterliederbach. Unter den Gästen waren allerdings auch viele Besucher, die noch nicht so oft bei einer Vorstellung der Schloßborner Laienbühne waren. „Es ist sehr unterhaltsam – ich bin zum ersten Mal hier – so ein Laienschauspiel ist bestimmt schwer; ich habe wirklich Respekt“, so Zuschauerin Helga Gloger.

Der nächste Interessent steht vor der Tür

Es läutet erneut an der Tür und Brigitte Brideau öffnet einem jungen Mann die Tür. Dieser entpuppt sich alsbald als der heiratswillige Jüngling, der sich auf die Annonce von Aline beworben hat. „Bevor wir ins Kino gehen, sollten wir uns erstmal beschnuppern“, erklärt der Heiratsanwärter, gespielt von Philipp Chalupsky. Dieser benimmt sich überaus schüchtern und ist sichtlich entsetzt, dass die Dame, der er Avancen machen möchte, so viel älter ist als er. „Ich nehme an, es passt Ihnen nicht, dass ich meine Dinge selbst regele, ich bin nämlich schon volljährig“, entrüstet sich die Vermieterin. Das wäre ja schon ziemlich lange der Fall, erwidert der Jüngling. Madame Brideau versucht die Stimmung mit einem Glas Lillet aufzulockern, und schon bald ist der junge Mann betrunken. Nachdem er mit Brideau über die Bezahlung diskutiert hat, zieht er erst seine Jacke und dann seine Hose aus. „Der heizt aber kräftig ein, ich dachte schon, ich werde davon besoffen“, stellt er fest, um dann auf dem Sofa einzuschlafen. „Sieht der gut aus und ist der schwer“, beschreibt ihn das Dienstmädchen, während sie den Volltrunkenen in ein anderes Zimmer bringt.

Noch zwei Interessenten

Als es wieder an der Tür klingelt, öffnet Malerin Nadine. Der Monsieur vor der Tür stellt sich als Pierre Boudais vor, gespielt von Peter Zeininger. Nach einigem Hin und Her ist auch dieser Gast bis auf die Unterhose ausgezogen – die lange Unterhose wohlgemerkt. Als die Malerin ihn auffordert, eine Toga überzuziehen, fragt er verwundert, ob sie das anmache, was Nadine entnervt bejaht. „Wenigstens sind Sie ehrlich – Sie möchten es also auf römisch“, so Boudais, der in Wirklichkeit daran interessiert ist, die Wohnung zu mieten. Schließlich stößt die Malerin dazu, die natürlich denkt, Boudais sei ihr neuer Klavierschüler. Nachdem sie mit ihm auf ihr Zimmer gegangen ist, läutet es erneut an der Tür. Nadine öffnet und der letzte Bewerber steht vor der Tür. Die Zuschauer verstehen schnell, dass es sich um den Musikschüler handelt, gespielt von Bernd Weisflug. Nadine merkt das allerdings nicht und bringt den Besucher dazu, sich auszuziehen und die Toga und einen Plastikrömerhelm anzuziehen. „Ich verstehe, Sie wollen ganz unten anfangen – beim Rhythmus“, bemerkt der Klavierschüler. Nadine verschwindet mit ihm in ihr Zimmer.

Nach und nach werden die Interessenten von den Damen hinausgeworfen, denn sie scheinen nicht zum jeweiligen Anliegen zu passen. Die Herren treffen sich im Gemeinschaftswohnraum und streiten, wer denn nun wirklich wegen der Annonce gekommen ist. Die Damen treffen auch ein und jede erkennt, welcher Mann der Richtige für ihr Anliegen ist.

Publikum begeistert

Der minutenlange Applaus zeigte, wie begeistert die Zuschauer von den Darstellern und dem amüsanten Bühnenstück waren. Kilian Marx danke allen Beteiligten, allen voran den Schauspielern und Souffleuse Franzi Hötschl. Diese hatte souverän bei kleinen Texthängern der Darsteller ausgeholfen. „Einen herzlichen Dank auch an das Regieteam bestehend aus Christina Vest und Franka Josic, an Dr. Martin Ring und Sven Meyer vom Technikteam, an die Damen hinter der Bühne und an die Thekenkräfte“, so Marx. An Professionalität hatte es bei der Technik ebenfalls nicht gefehlt; ausgestattet mit Kopfbügelmikrofonen waren die Darsteller bestens im gesamten Raum zu hören. Kilian Marx bekam von Christina Vest im Namen des gesamten Ensembles ein kleines Dankeschön – eine Flasche Lillet. Einige Besucher gingen nach diesem schönen Abend direkt nach Hause, andere blieben noch, um sich mit den Mitgliedern der Schloßborner Laienbühne über den gelungenen Auftritt zu unterhalten. „Wir haben ja schon viele Stücke gesehen, aber das war das Beste“, freute sich Besucherin Waltraud Arens aus Glashütten.

Weitere Informationen zur Schloßborner Laienbühne unter www.laienbuehne-schlossborn.de

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