Einstimmung auf Weihnachten – Backen beim J.E.T.Z.T.

Glashütten (blk) – „Wussten Sie schon, dass es auch in Glashütten ein ,Haus der Begegnung‘ gibt?“ Jedenfalls haben die engagierten Akteure des J.E.T.Z.T. Vereins Glashütten ihren Vereinsraum liebevoll mit einem entsprechenden Schild dekoriert und nutzen diesen Slogan unter anderem auch auf ihrem Briefbogen. Der etwas ungewöhnliche Name des Vereins entstand übrigens im Zusammenhang mit der Idee der damaligen Gründerinnen und ist die aus den Anfangsbuchstaben bestehende Abkürzung von „Jeder ist Eingeladen Tatsächlich Zeit zu Teilen“. Damals wie heute ist es dem Verein ein Herzensanliegen, alters- und herkunftsübergreifend einen Raum zu schaffen für Begegnung, Kommunikation, Freude und Spaß. Darüber hinaus möchte der J.E.T.Z.T. e.V. einen Beitrag zu Integration und Toleranz in und um die Gemeinde Glashütten leisten.

Zur Vereinsgründung im Jahre 2009 und noch zahlreiche Jahre in Folge war die Bezeichnung „Haus der Begegnung“ auch tatsächlich insofern zutreffend, da der Verein seinerzeit ein leer stehendes Gebäude mit zahlreichen Räumen auf mehreren Ebenen, in dem zuvor einmal ein Kinderheim untergebracht war, angemietet hatte.

Nachdem allerdings im Laufe der Jahre die Bausubstanz des „J.E.T.Z.T.-Hauses“ immer schlechter wurde und der damalige Eigentümer sich schließlich zur Veräußerung des gesamten Anwesens im Glaskopfweg entschieden hatte, musste sich der Verein im Frühjahr 2018 leider nach geeigneten räumlichen Alternativen umschauen. Doch die Suche nach einem bezahlbaren neuen Vereinsraum gestaltete sich damals alles andere als einfach. Schlussendlich konnte, nach vielen Gesprächen mit der Verwaltung der Gemeinde Glashütten, eine neue Bleibe gefunden werden, nämlich im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Gemeinde in der Weiherstraße 44 in Schloßborn. In der Folge musste sich der J.E.T.Z.T. e.V. nach Bezug der neuen Räumlichkeiten neu organisieren und aufstellen. Dies lag vor allem daran, dass viele der vorherigen Angebote, wie zum Beispiel Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Mutter-Kind-Gruppe und so weiter, aus Platzgründen nicht mehr angeboten werden konnten. Immerhin ein tolles Angebot konnte der Verein mitnehmen, nämlich den gut bestückten und gerne genutzten vereinseigenen Gib&Nimm-Laden.

Zwei ganze Wände des heutigen Vereinsraums beherbergen unter anderem Haushaltswaren, Elektrogeräte, Dekoartikel, nach Größen sortierte Damenbekleidung und -schuhe sowie auch kleine Geschenkartikel und Schmuck, ansprechend ausgestellt in deckenhohen Regalen. Hier können Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jeweiligen Veranstaltungen beziehungsweise Treffen in Ruhe stöbern. Wer hier fündig wird, füttert dann das neben der Eingangstür aufgestellte „J.E.T.Z.T.-Spendenhaus“ je nach persönlicher Möglichkeit und Einschätzung.

Natürlich bietet der J.E.T.Z.T. e.V. inzwischen auch wieder zahlreiche, teilweise regelmäßige, Treffen und Aktionen an. So findet beispielsweise an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat ein sogenanntes Begegnungscafé statt.

Der große Tisch im Vereinsraum ist dann gedeckt mit Kaffee und Kuchen. Hier kann man in gemütlicher Atmosphäre plaudern, sich mit anderen austauschen und neue Kontakte knüpfen, während die Kleinen in der liebevoll ausgestatteten Kinderecke spielen können. Weitere regelmäßige Treffen sind die „Strickzeit“ jeweils am zweiten sowie am vierten Montag im Monat und der Spiele-Abend an jedem ersten Freitag im Monat. Doch damit nicht genug: Dem engagierten Vorstand des J.E.T.Z.T. e.V. gelingt es immer wieder, tolle Projekte anzubieten, dies über das ganze Jahr verteilt, jeweils meist im Workshop-Format mit jahreszeitlichem Bezug. 2023 gab es unter anderem eine Kürbisschnitzaktion für Kinder, einen Workshop „Haare-Flechten“, einen Qi-Gong-Kurs, eine Märchenlesung, einen Workshop „Herbstkranz-Binden“, ein Bier-Tasting sowie diverse Koch- und Backevents.

Ein besonders schönes, weihnachtliches Backevent fand nun am vergangenen Donnerstag in den Räumlichkeiten des J.E.T.Z.T. e.V. statt. Passend zur Adventszeit konnten die insgesamt acht Teilnehmerinnen unter der fachkundigen Leitung von Referentin Petra Becker lernen, wie man den perfekten Baumkuchen herstellt. Petra Becker ist bekannt durch ihre alljährliche Weihnachtswunschkartenaktion in Königstein. Doch die Glashüttenerin setzt sich nicht nur regelmäßig für sozial schwache Familien ein, sondern ist auch eine leidenschaftliche und talentierte Hobbyköchin und -bäckerin. Für das Baumkuchen-Backevent des J.E.T.Z.T. e.V. hatte sie den Teig vorab selbst zubereitet und sehr ansprechend portionsweise in hübsch dekorierte Gläser gefüllt. Darüber hinaus stellte sie natürlich auch das Becker’sche Baumkuchen-Traditionsrezept zur Verfügung, schön bebildert und bereits ausgedruckt zum Mitnehmen.

Planungen für das nächste Jahr

Zunächst zog der Duft von Glühwein und Fruchtpunsch durch den großen Raum, beides spendiert vom Verein. Doch nachdem sich die ersten Schichten Teig in den Formen befanden, dauerte es natürlich auch nicht lange, bis es verführerisch nach Zuckerbäckerei roch. Im Vereinsraum gibt es eine komplett eingerichtete Küche. Nach einer kurzen Begrüßung durch die stellvertretende Vereinsvorsitzende Sabine Matthias-Maser entführte Petra Becker die Teilnehmerinnen sodann zunächst auf einen spannenden und lehrreichen Exkurs in die Geschichte des Baumkuchens. Denn dieser hat tatsächlich eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition. Die Bezeichnung „Baumkuchen“ wurde erstmals im Jahre 1682 in einem Kochbuch von Johann Sigismund Elsholtz verwendet, dem Leibarzt Kurfürst Friedrich Wilhelms von Brandenburg. Erste, dem heutigen Baumkuchen ähnelnde Rezepturen hingegen fand man bereits in einem italienischen Kochbuch aus dem Jahre 1426.

Nach dem kurzen Ausflug in die Historie des Baumkuchens begann das große Teigschichten, natürlich unter Hilfestellung und angeleitet von der Referentin. Die Backformen waren jeweils nummeriert, um unliebsame Verwechslungen auszuschließen.

War der Workshop ursprünglich mit zweieinhalb Stunden angesetzt, so zog sich die Back-Aktion letztendlich doch noch über eine weitere Stunde länger hin als geplant. Allerdings nicht zum Unmut der Teilnehmerinnen, sondern durchaus willkommen. Denn der Abend wurde nicht nur zum Herstellen der Baumkuchen, sondern vielmehr auch für ein gemütliches Miteinander und nette Gespräche genutzt. Während die Kuchen im Ofen waren, schnitt Petra Becker einen von ihr selbst gebackenen Baumkuchen für eine kleine Kostprobe an. So vergingen die dreieinhalb Stunden wie im Nu. Die meisten Teilnehmerinnen kamen aus Glashütten beziehungsweise der näheren Umgebung. Eine Teilnehmerin jedoch war über Facebook auf das Angebot des J.E.T.Z.T. e.V. aufmerksam geworden und kam zum Baumkuchen-Workshop sogar von weiter her nach Glashütten gefahren.

Nachdem es beim Schichten des Teiges vor allem auf Gleichmäßigkeit ankam, so wurde es dann nach dem Backen überaus kreativ, als es an das Dekorieren der Baumkuchen ging. Je nach Geschmack konnten die Teilnehmerinnen unter weißer und dunkler Kuvertüre wählen und eine große Auswahl an Streudeko durfte natürlich auch nicht fehlen. Die fertigen Schätze konnten sich dann auch durchaus sehen lassen. Die acht fleißigen „Bäckerinnen“, die ihre Kunstwerke selbstverständlich am Ende der Veranstaltung mit nach Hause nehmen durften, waren mächtig stolz auf ihre tollen Baumkuchen.

Auch für das kommende Jahr plant der J.E.T.Z.T. e.V. wieder einige tolle Events. Neue Ideen sind allerdings auch jederzeit willkommen. Wer eine schöne Idee für einen Workshop hat, diesen möglicherweise sogar selbst durchführen möchte, kann sich gerne an den Verein wenden. Auf der Homepage https://jetztglashuetten.de findet man sowohl die Kontaktdaten als natürlich auch viele spannende Informationen rund um Programm und Historie des J.E.T.Z.T. Vereines. Auch das Spendenkonto ist auf der Website hinterlegt. Da sich der Verein neben den sehr niedrig gehaltenen Mitgliedsbeiträgen ausschließlich über Spenden finanziert, freuen sich die Vorstandsmitglieder natürlich über jede noch so kleine Unterstützung für ihr kleines Glashüttener „Haus der Begegnung“.

Backprofi Petra Becker (fünfte von links) zeigt, wie’s geht (ganz rechts im Bild Sabine Matthias-Maser, stellvertretende Vorsitzende des J.E.T.Z.T. e.V.).
Fotos: Löber-Kieslich

Jeder Baumkuchen ein kleines Kunstwerk

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