Viel Champagner und Sonne bei den Eulen

Gekonnt ist gekonnt: Sehr ausdrucksstark präsentiert die kleine Garde der Taunus-Eulen ihren Schautanz bei der Sitzung in der Turnhalle in Seulberg.Foto: jul

Von Julian Uhrhan

Friedrichsdorf. Es ist Karneval in Sellwich. Für die Taunus-Eulen heißt das Arbeit, aber vor allem auch Spaß. Im 47. Jahr seines Bestehens ließ der Seulberger Karnevalsverein es richtig krachen und lud zur großen Sitzung in die Turnhalle in Seulberg ein, wo ein umfangreiches Programm aus Tanz, Gesang, Büttenreden, sowie Speisen und Getränken die Besucher erfreuten.

Bei ihrer Sitzung in Seulbergs Turnhalle gaben die Taunus-Eulen richtig Gas. Die kleinen, mittleren und großen Garden des Vereins etwa präsentierten die hohe Kunst des Garde- und Schautanzes mit komplexen Schritten, schnellen Drehungen und Wendungen, dass es einem ganz schwindlig wurde. Sogar die Kleinsten zeigten ihr akrobatisches Können mit Sprüngen und Hebefiguren, die sie gemeinsam mit ihren Trainern Luis Zehring, Antonio Ponzi und Laura-Maria Prota das ganze Jahr über entwickelt und trainiert hatten. Das Funkenmariechen Finja Günther hüpfte mit meisterhaften Schritten und Sprüngen über die Bühne, fiel in den Spagat, sprang wieder auf und schlug ein Rad begleitet vom Applaus der Menge. Schließlich entführten die Schleiereulen mit rhythmischen Tänzen und bunten Kostümen in die Vergangenheit zu den Helden aus ihren Kindertagen. Pippi Langstrumpf, Peter Pan und Flipper tummelten sich auf dem Podium, wie Verwandlungskünstler wechselten die Eulen ihre Kostüme. Im Takt der rasendschnellen Musik klatschte und stampfte der ganze Saal mit. Auch die Kleinsten im Verein durften ihr Können bei einem Safari-Schautanz präsentieren. Kleine Abenteurer entdeckten ebenso kleine, aber auch große Tiere. Von Löwen bis hin zu Giraffen stellten die Kinder alles akrobatisch dar, womit sie Eltern und Trainer stolz machten. Eine lautstarke Rakete des Publikums brachte dessen Begeisterung zum Ausdruck.

Eine Premiere gab es für den 17-jährigen Max Landvogt, der zum ersten Mal allein auf der Bühne stand. Der junge Mann nahm sich lachend selbst auf die Schippe und erzählte von den Schwierigkeiten junger Liebe und dem Ärger, den eine unerlaubterweise geöffnete Flasche Champagner im Elternhaus anrichten kann: „Wird schon nix Teures sein“, waren die Worte des Wagemutigen. Natürlich steckt in allen guten Büttenreden ein wahrer Kern, und so offenbarte Max auch Tiefgründigkeit mit einer Kritik an den Schwierigkeiten des modernen Datings. Mit seiner Zeile: „Ganz so einfach ist es nicht, trotz „Tinder“ hier und „Instagram“ dort, bei „TikTok-Aktiv“ und „Snapchat“ an Bord, ist es superschwer, ’ne Dame zu finden“ wies er auf die Übersättigung des Online-Dating-Marktes und die Vereinsamung des „digitalen Menschen“ hin.

Bingenheimer gibt Zepter weiter

Mit ihren 15 Jahren Dienst als erste Vorsitzende der Taunus-Eulen, sowie den 25 Jahren ihres Vaters vor ihr, rechnete Melanie Bingenheimer 40 Jahre zusammen, und nutzte diese Gelegenheit, um das Zepter abzugeben. Sie blicke damit auf eine lange, stolze Tradition und Dienstzeit voller Errungenschaften sowie toller Momente zurück, betonte sie. Eines ihrer persönlichen Highlights sei der Besuch von Karl Oertl gewesen, dem damaligen Sitzungspräsidenten der TV-Sendung „Hessen lacht zu Fassenacht“ des Hessischen Rundfunks, einer Fassenachtsgröße und einem großartigem Büttenredner, der die Taunus-Eulen in Seulberg besucht habe. Aber auch der Auftritt der Mainzer Hofsänger, dem bekannten Laienchor aus Mainz, habe ihr bestens gefallen, sagte sie. Bingenheimer gab das Zepter an Antonio Ponzi, der den Verein in die Zukunft führen wird und der ehrfürchtig annahm. „Ich weiß, dass ich einen Vertrauensvorschuss bekommen habe, und ich möchte dieses Vertrauen zurückgeben“, erklärte Ponzi und bekräftigte in seiner Rede, dass der größte Dank den zahllosen Helfern gelte, die sich Zeit und Urlaub nähmen, um ihre Kraft dem Verein zur Verfügung zu stellen. Doch es stand eine weitere besondere Wertschätzung an. Ponzi bat dazu „die gute Seele“ der Taunus Eulen nach oben. Als Gisela Hölken die Bühne betrat, bebte die Turnhalle vor Beifall als ginge die Sonne auf. „Gisela ist 38 Jahre lang Mitglied, seit 17 Jahren Jugendleiterin, sie ist ein Symbol nicht nur für den Verein, sondern auch dafür, welchen Wert Familie im Verein hat. Denn sie hat selbst Kinder und sogar Enkelkinder bei den Eulen“, war vom Vorstand zu hören. Als Ponzi ihr das goldene Fließ, die höchste Auszeichnung des Vereins, überreichte, kamen Hölken vor Rührung die Tränen. Am Ende eines erfüllten und emotionalen Abends, voller Schunkeln, Tanzen und Singen gingen alle Karnevalisten glücklich nach Hause.

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