Handlungsbedarf bei Munitionslager

Friedrichsdorf (ba). Die Bundeswehr hat offenbar Probleme mit alten Raketen, die den hochexplosiven Stoff Nitroglycerin absondern. Alle betroffenen Munitionsdepots, unter anderen das in Köppern, seien bis auf Weiteres gesperrt und „jeglicher Umgang mit dieser Munition untersagt“, zitierte der „Spiegel“ aus einem vertraulichen Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums vom September. Dem Bericht zufolge geht es um Raketen vom Typ LAR 110 Millimeter, die bereits über 30 Jahre alt seien und ausgesondert werden sollten. Das Problem sei seit Frühjahr 2019 bekannt und weiterhin nicht gelöst. Untersagt sei auch der Transport der Raketen und bei weiterer Lagerung der betroffenen Munition sei mit einer zunehmenden Verschlechterung des Zustandes zu rechnen, sogar eine „Selbstentzündung“ könne nicht ausgeschlossen werden. Trotz der Warnungen habe das zuständige Koblenzer Beschaffungsamt bislang „kein tragfähiges Entsorgungskonzept erbracht“, habe sich der Munitionsbeauftragte der Bundeswehr bereits im vergangenen August beim Ministerium beschwert. Angesprochen auf die Gefahrenlage für Friedrichsdorf äußerte sich Bürgermeister Lars Keitel, dass er noch keine genauen Informationen vorliegen habe und daher keine Einschätzung abgeben könne. Verantwortlich für das Lager sei der Standortleiter. Keitel erklärte, dass er bereits im Gespräch mit dem Bürgermeister von Wehrheim sei, da das Depot auf Wehrheimer Gemarkung liege, und mit Stadtbrandinspektor Neeb, der wiederum in Kontakt zum Standortleiter und zur Feuerwehr im Depot stehe. Außerdem habe er sich an die Verteidigungsministerin gewandt und um Aufklärung gebeten. Auf die Frage, wie er seine Verantwortung für die Stadt und ihre Bürger im Hinblick auf dieses Thema sehe und wo er sich Hilfe wünsche, antwortete er: „Ich wünsche mir Aufklärung, Informationsfluss und eine auf Fakten basierende sachliche Debatte.“



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