Shalom aus Holzhausen

Friedrichsdorf (fw). Die neue Podcastfolge des Stadtarchivs Friedrichsdorf recherchiert die Spuren jüdischer Mitbürger im ehemaligen Reichsdorf.

Über die Anfänge jüdischen Lebens auf deutschem Gebiet lässt sich nur spekulieren. Die erste sichere Quelle, ein römischer Erlass aus Köln, datiert auf das Jahr 321. Ganz so weit zurück reicht die israelitische Geschichte in Burgholzhausen freilich nicht, allerdings lassen sich die ersten Holzhäuser Juden bis ins Jahr 1537 zurückverfolgen. Davon im Ortsbild erhalten hat sich kaum etwas. Schließlich sieht man den Häusern nicht an, wer früher in ihnen lebte. Zu nennen sei daher vor allem der jüdische Friedhof, auf dem neben Einheimischen auch Israeliten aus Köppern, Ober-Erlenbach, Ober-Eschbach und Nieder-Eschbach bestattet wurden. Zuständig war die Synagoge in Rodheim. Als sogenannte „Schutzjuden“ zahlten die Einwohner ihre Abgaben direkt an die Herrschaft, da sie, zumindest nominell, unter deren Protektion standen. Besuchten sie Holzhausen, fiel ein Gulden als besondere Steuer an.

Um das Leben dieser oft vergessenen Bürger Holzhausens vorzustellen, haben sich Dr. Erika Dittrich und Robert Hübner Morgado in dieser Folge ihres Podcasts „StadtGespräch“ auf Spurensuche begeben. Ausgehend von der ersten gesicherten Erwähnung im „Eppsteinischen Weisthum“ von 1537 bis zur Zerstörung des jüdischen Friedhofs 1938 werden 400 Jahre Ortsgeschichte durchforstet. Dabei streifen sie auch die Nachbargemeinden und fragen, welche Rolle die Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert mit den sogenannten Losholz-Krawallen in Seulberg zu tun hatte.

Vorgestellt wird zudem die die Geschichte der Holzhäuser Familie Oppenheimer, die im Nationalsozialismus Ausgrenzung und Anfeindungen erfuhr, bis sie schließlich emigrierte. Ein trauriges Schicksal erfasste Frieda Müller, die sich durch ihre Konversion zum evangelischen Glauben geschützt glaubte – ein Fehler, wie sich später herausstellte. Sie wurde im KZ Ausschwitz ermordet, woran ein in Köppern verlegter „Stolperstein“ erinnert.

Nachzuhören ist die sechste Episode der Hörstücke über das Reichsdorf Holzhausen im Internet unter www.friedrichsdorf.de. Über Fragen und Anregungen freut sich das Stadtarchiv unter Telefon 06172-7313106 oder per E-Mail an museen[at]friedrichsdorf[dot]de



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