Neuenhain (es) – Traditionell findet jährlich im Dezember der Nikolausmarkt im Theaterfoyer des Augustinum statt. Bekannt ist auch, dass interessierte Besucherinnen und Besucher nur so herbeiströmen, wissen sie doch um die besondere Vielfalt und Qualität des Angebotes.
Angebotsvielfalt
Das vielfältige Angebot setzt sich zusammen aus kreativen Werkstücken der Bewohnerinnen, die diese eigenverantwortlich und selbstständig an hübsch dekorierten Tischen anbieten. Daneben finden sich private Verkäuferinnen und Verkäufer aus der Region, die zumeist für einen guten Zweck ihre Schätze ausstellen und verkaufen.
Darunter befand sich auch ein „Eine Welt Stand“, den Bewohnerin Catherine Schwabe zugunsten eines Missionsprojekts der Evangelisch-methodistischen Kirche ausrichtete. Hier gab es Kaffeespezialitäten, Kakao, Schokoladen und Honig für den persönlichen Genuss. Alles aus GEPA-zertifiziertem Einkauf. So besteht die Garantie, dass alle Einnahmen den produzierenden Menschen direkt und zu fast 100% zugutekommen und keine langen Verwaltungswege und Kosten entstehen. Der Blick wanderte über den Tisch und es gab noch Weiteres zu entdecken: Kerzen, Spielsachen, Weihnachtsdekoration oder Tischuntersetzer aus Filz – alles hergestellt in Ländern, die der Unterstützung bedürfen. Stolze 400 Euro konnte Catherine Schwabe für das Projekt am diesem Abend verbuchen.
Ähnlich gelagert war der auffallend farbig gestaltete Stand von „Pearls Of Africa“. In Dorfgemeinschaften in Uganda entstehen aus Zeitungspapier kunstvolle Perlen, die wiederum zu Ketten und Armbändern zusammengefügt werden. Eine ganz besondere Technik, mit der auch Schalen jeglicher Größe von Hand hergestellt werden können. Dieses Projekt, das durch Ehrenamtliche getragen wird, war bereits Thema in einer ZDF-Dokumentation über Uganda. 60 Frauen sorgen mit ihrer künstlerischen Tätigkeit für ein Auskommen von 300 Familienmitgliedern, so die Auskunft des ehrenamtlichen tätigen Verkäufers Peter Weber am Stand. Vor Ort waren auch schon einige Käuferinnen mit dem schönen Schmuck zu entdecken.
Individualität
Die Initiative „Bärenherz“, die schwerkranke Kinder in ihrer letzten Lebensphase begleitet, konnte sich am Abend über einen stattlichen Erlös freuen. Petra Gottschalk, die eine eigene Kreativwerkstatt betreibt, stellte ihre Bastelarbeiten aus und spendet von dem Erlös einen Teil an diese Einrichtung. Die zumeist in schlichtem Weiß gehaltenen Gegenstände werden aus einer gipsartigen Masse gegossen. Echte „Eyecatcher“ – die in schöner Schrift, mit humorvollen Sprüchen und Gedanken versehenen Gegenstände sind zudem alle Unikate – eine Entscheidung fiel da schwer.
So auch am Stand einer Bewohnerin, die aus gepressten Blüten und Gräsern bezaubernde, filigrane Grußkarten gestaltet. Entgegen aller Textnachrichten auf dem Smartphone wecken diese wunderschönen Karten den Wunsch, seine Liebsten wieder einmal mit einer schönen Karte zu grüßen. So auch mit den Fotokarten an einem anderen Verkaufsstand. Darüber hinaus waren dort auch feine Bänder und Bildchen im exakten Kreuzstich, der nach wie vor ins Auge fällt und von der Präzision und Geduld der Stickerin zeugte, zu bewundern – besonders erstaunlich, wenn die Künstlerin bereits 99 Jahre alt ist!
Der Weg durch die Stände führte darüber hinaus vorbei an weihnachtlichen Gestecken vom Blumenhaus Wiegand und einem Plätzchenstand, der auch niedliche Lebkuchenhäuschen anbot. Auch leuchtende Dekokugeln, verziert mit Serviettentechnik, luden zum Kaufen und Verweilen ein.
Schmuckkreationen
Ausgefallene Besonderheiten zeigte die Bewohnerin Ingrid Bittner. Bereits seit über 30 Jahren kreiert sie eigenen Schmuck aus wertvollen Edelsteinen. Bei ihr bestand die Möglichkeit, den kreativen Prozess bei der Herstellung einer Kette zu begleiten. Zunächst sortierte die Künstlerin die ausgewählten Perlen und kleinen Edelsteinbrocken auf einem Perlenbrett.
Dieses hilft (optisch) beim Schaffensprozess, bis das Werk stimmig erscheint, so erläuterte die Künstlerin ihr Tun. Ihre auf blauem Samt präsentierten Schmuckstücke – Ohrringe, Ketten und Armbänder – zeigten eine hohe Wertigkeit und Individualität –, dass Individualität gefragt war, ließ sich leicht am Verkaufserfolg ablesen.
Kurz vor Verlassen des Nikolausmarktes fiel der Blick auch noch auf einen gut sortierten Stand mit kleinen Filztäschchen, handgestrickten Socken, farbenfrohen Tüchern und Stulpen sowie hübschen – und begehrten – Etageren aus goldgeränderten Sammeltassen.
Während langsam der Waffelduft den Raum erfüllte und damit noch deutlich mehr Besucher anlockte, kümmerten sich draußen fleißige Männer um die Tische für den Glühweinausschank, denn um 18 Uhr machte der „Lebendige Adventskalender“ Neuenhain im Augustinum Station und brachte damit einen gelungenen Tag für alle Bewohner und ihre Besucher zu einem sehr stimmungsvollen Abschluss.