Neuenhain (es) – Mit diesen Worten der Erleichterung sprach Gemeindepädagogin Sabine Müller allen aus dem Herzen, die zur Einführung des neuen Pfarrers Stefan Rexroth den Weg in die Evangelische Kirche gefunden hatten – und es waren Viele. Das voll besetzte Kirchenhaus zeigte das große Interesse und die Freude aller Gemeindeglieder über die Neubesetzung nach zwei Jahren Vakanz. Endlich wieder Licht im Herrnbau, so Kollege Pfarrer Jan Frey. Außer Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp, der die Einführung leitete, hatten sich auch die beiden vorherigen Pfarrer Jan Spangenberg und Jan Frey, sowie Gemeindepädagogin Sabine Müller im Altar eingefunden, um leitende Bibelworte zu lesen und gemeinsam den neuen Amtsbruder zu segnen.
Pfarrer Rexroth ist allen bereits seit langem vertraut. In Zeilsheim aufgewachsen, hat er sich früh für den Beruf des Pfarrers entschieden und wurde in der Gemeinde Liederbach ordiniert. Trotzdem führte ihn sein Weg einige Jahre ins Management bis er im Jahr 2017 in den Beruf des Pfarrers zurückkehrte. In den folgenden Jahren war er Pfarrer u.a. in der Paulusgemeinde in Eppstein und mit halber Stelle seit 2023 stellvertretener Dekan. Diese herausfordernde Zweigleisigkeit freut er sich nun, beenden zu können, um mit ganzem Einsatz wieder eine Gemeinde hauptamtlich zu leiten. Neuenhain bietet mit seiner dörflichen Struktur eine Vielfalt an Engagement Ehrenamtlicher. Mitten unter den Menschen wohnen zu können und ihnen täglich zu begegnen, bedeutet für ihn und seine Frau ein großes Glück und hat sehr zu ihrer Entscheidung beigetragen.
Was ihm dabei besonders am Herzen liegt ist das Vertrauen zueinander, wie er es in seiner Antrittspredigt anhand Jesaja 40, 29-31 zum Ausdruck brachte. Da, wo kein Vertrauen herrscht, breiten sich Misstrauen und Lügen aus, Verdächtigungen kommen auf und in deren Folge erfolgt ein Rückzug aus der Gemeinschaft. Kirche habe leider dazu beigetragen, dass großes Misstrauen entstanden sei. Nun gelte es, Vertrauen und Zugehörigkeit wieder neu aufzubauen. Gemeinde ist keine „One-Man-Show“. Sie ist angewiesen auf das Mitwirken aller. Ohne Vertrauen wird die Gesellschaft krank und der Einzelne einsam. Der Bibeltext spricht denen Mut zu, die ihre Hoffnung nicht aufgeben, dass etwas Neues wachsen kann. Und da, wo manch Einzelner in Zeiten schwerer Krisen nicht vertrauen kann, tun es andere für sie oder ihn. Dies kann aber nur in Gemeinschaft geschehen. Er selbst konnte das erfahren, als er vor vier Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankte. Vertrauen und Gebete haben ihn durch die Zeit der Heilung getragen. Er sieht die Neuenhainer als eine starke Gemeinschaft, in der das Vertrauen und der Mut in „Neues wagen“ gegeben ist.
Gestaltet wurde der Gottesdienst vom Blockflötenkreis und dem Chor der Gemeinde. Selbst Pfarrer Rexroth griff zur verstärkten Gitarre, um das Lied „Du bist mein Zufluchtsort“ zu begleiten.
Nach einer herzlichen Begrüßungsrunde in der herrlichen Herbstsonne vor der Kirchentür, folgten alle der Einladung in den Herrnbau, um dort weiter den Austausch zu pflegen, Grußworte zu hören und mit Suppe, Kaffee und Muffins die Gemeinschaft zu genießen.
In allen Grußworten war die Freude zu vernehmen, dass sich Pfarrer Rexroth mit seiner Frau nun einreihen wird in ein feierfreundliches Dorf sowie in die ökumenische Gemeinschaft vor Ort und es sich bereits nach kurzer Zeit abzeichnet, dass er mit seiner Herzlichkeit, Empathie und Begeisterungsfähigkeit genau am richtigen Ort ist. Symbolische Geschenke wurden überreicht: Oliver Kromer, in Vertretung von Dr. Frank Blasch, hatte eine wärmende Decke im Gepäck, die mit Bad Sodener und Neuenhainer Gebäudedarstellungen bedruckt ist. Sie soll das Wohlfühlen im Ort vermitteln.
Die Kirchengemeinde überreichte eine Kiste mit Bembel, Äpfeln aus Altenhain, Kastanien aus Mammolshain und „Geele Riebe“-Karotten aus Neuenhain. Die Pfadfinder überbrachten ein mit Unterschriften geschmücktes Plakat, das aufzeigt, wie groß diese gut funktionierende Gruppe ist. Der Masithi-Chor überreichte musikalisch seinen Willkommensgruß. Pfarrer Rexroth dankte sehr herzlich für alle Gaben und brachte zum Ausdruck, wie sehr er sich auf die Zusammenarbeit freut.
Unter anderem sang der Masithi-Chor “Somebody ist knocking on your Door“ – Pfarrer Rexroth und seine Frau vermitteln den Eindruck, dass ihre Tür weit offen steht für die Menschen am Ort.