Profitänzer gleiten übers Kurstadt-Parkett

Drei Paare in perfekter Harmonie. Ein faszinierendes Zusammenspiel aus Präzision, Eleganz und Leidenschaft auf der Tanzfläche beim „Bad Homburg International“. Foto: Frank Heinen

Von Michael Löffler

Bad Homburg.Das Tanzturnier „Bad Homburg International“ bestätigte einmal mehr, eines der sportlichen und gesellschaftlichen Highlights der Kurstadt zu sein. Schon beim Betreten des Festsaals war die Spannung, die in der Luft lag, greifbar. Noch glänzte das Parkett, auf dem sich alles abspielen würde, frisch gebohnert. Dass sich in Kürze hier ein spannendes Tanz-Duell entfachen würde, war zu diesem Zeitpunkt nur zu ahnen.

„Wir können stolz sein, eine solche Veranstaltung in Bad Homburg zu haben. Ich freue mich schon riesig auf die nächste Auflage 2026“, schwärmte Lutz Schenkel, der zu den Dauergästen des im Kurhaus zum 38. Mal veranstalteten Tanzturniers zählt. „Diese Veranstaltung, die das internationale Flair in unsere Stadt bringt, lebt von der Zusammenarbeit der Karabeys. Was die im Vorfeld leisten und dann während des Turniers im Duo – Sascha als Turnierleiter, Rüstem als Moderator – bringen, ist enorm. Das Niveau der Paare ist hoch. Auch als Laie merke ich, wie ehrgeizig die Sportler tanzen, wie wichtig ihnen das Turnier ist“, ergänzt der Geschäftsführer der nebst der Stadt und der Kur- und Kongress GmbH als Hauptsponsor der Veranstaltung unterstützenden Spielbank Bad Homburg.

„Wir sind rundum glücklich. Es war einer der rundesten Abende, die wir je hatten, sportlich spannend wie noch nie“, sagte Sascha Karabey, der sich freute, im Namen des Veranstalters TC „Der Frankfurter Kreis“ verkünden zu können, dass die 39. Auflage sicher und die 40. höchstwahrscheinlich an gewohnter Stelle im Kurhaus stattfinden wird.

Das Feedback der Tänzer, der Jurymitglieder sowie aller Ball-Besucher war durch die Bank mehr als nur positiv. „Hier stimmt einfach alles. Die Atmosphäre, die hohe Kunst der Showacts, die sehr schöne Live-Musik und vor allem die starken Leistungen der Sportler, nicht nur die der bereits in der Weltspitze etablierten Duos, sondern vor allem auch bei den jungen Paaren“, sagte die als Jurorin fungierende viermalige Standard-Weltmeisterin Annette Sudol.

Fachjury wertet mit Kompetenz

Die hohe Kompetenz der Jury wurde von den Teilnehmern als einer der Gründe angegeben, warum sie so gern in Bad Homburg tanzen. Dass hier eine absolut neutrale Fachjury mit großer Kompetenz wertet, ist für uns sehr wichtig“, so das zum vierten Mal in Folge teilnehmende Paar Marco Sirocchi und Dora Kilin. Die im „Großen Preis der Stadt Bad Homburg“ siegreichen favorisierten Standard-Vizeweltmeister zeigten eine sehr sensible Performance, vor allem im melodischen Slow Foxtrott. „Es ist immer ein Vergnügen, hier tanzen zu dürfen. Das Publikum sorgt für eine einmalige Atmosphäre, die Organisation ist perfekt, das Niveau sehr hoch“, erklärte der Italiener. Platz zwei belegten die zu den Top-Ten der Welt zählenden Engländer Andrei Toader und Mia Linnik-Holden, gefolgt von ihren mit dem Publikumspreis honorierten Landsleuten Marc Chilcote und Madison Ingoldsby.

Spannung wie noch nie in der Geschichte dieses Turniers gab es im „Großen Preis der Spielbank Bad Homburg“ in den lateinamerikanischen Tänzen. Am Ende siegten nicht die favorisierten Sieger der „The Open Worlds U21“ Vladyslav/Radchenko/Oelksandra Martyniuk aus der Ukraine, sondern völlig überraschend das für Italien startende Paar Jose Luis San Blas und Marcella Varieta. Die U19-Weltmeister sowie U21-Vizeweltmeister bestachen durch ihre jugendliche Unbekümmertheit und Frische, die auch von den Besuchern durch die Zuerkennung des mit 500 Euro dotierten „Publikumspreises“ belohnt wurden.

Obwohl das siegreiche Paar alle fünf Tänze für sich entschied, war es in jedem einzelnen ganz knapp. Viele „Einser“ von der Jury bekamen auch die zweitplatzierten Ukrainer sowie die Italiener Andrea Erdas und Alessia Carta, die Platz drei belegten. „Wir sind das erste Mal hier. Und sind begeistert. Das Turnier ist bis ins kleinste Detail perfekt organisiert. Wir wollten gewinnen, doch das Niveau war sehr hoch“, sagte der Sarde.

Ähnlich sahen es alle Besucher. Und so wurden nicht nur die Tänzer beider Turniere erstmals lautstark zur Zugabe „gezwungen“, sondern es wurde auch reichlich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, zwischen den Runden selbst das Tanzbein zu schwingen. „Die Begeisterung in der Kurstadt ist imposant. Der Ball hat Charme, das Publikum ist sachkundig und geht toll mit. Daher freuen wir uns bereits, wenn es 2026 heißt: Bad Homburg lädt wieder zum internationalen Turnier mit Ball ein“, so Norbert Herberttinger, Chef des pt-Art-Orchesters aus Linz, das sehr zum Gelingen der Veranstaltung beitrug.

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