„Rundum gelungen“ – Bürgermeister freut sich über Graffiti-Kunst in der Unterführung

Sulzbach (bs) – Unter den Pseudonymen „Cesar One“ und „Mind 21“ griffen zwei im Rhein-Main-Gebiet bekann­te Graffiti-Künstler im Auftrag der Deutschen Bahn und der Gemeinde Sulzbach zur Spray­dose. Das erklärte Ziel: die optische Aufwertung der zuvor höchst spartanisch anmutenden Unterführung am S-Bahnhof Sulzbach Nord.

Das Werk ist „rundum gelun­gen“, freut sich Sulzbachs Bürgermeister Elmar Bociek. Entstanden ist auf insgesamt 121 Quadratmetern ein pfiffig-quirliges Ortsabbild, auf dem Sulzbacher Wahrzeichen und Institutionen in Hülle und Fülle prangen – darunter das Herrenhaus im Bürgerzentrum „Frankfurter Hof“, die Käsfrau am Kleinen Dalles, die evangelische und katholische Kirche, das Rathaus, der Pavillon im Heinrich-Kleber-Park sowie die Weihnachtspyramide am Großen Dalles.

Lob für die Käsfrau

Der Künstler Mind 21 betonte beim Ortstermin mit seinem Partner Cesar One und dem Bürgermeister, „dass ich insbesondere für die Darstellung der Käsfrau mit Lob von allen Seiten überhäuft wurde“. Während die Wahrzeichen und Institutionen sein Beritt waren, hinterließ Cesar One mit dem Sulzbach-Schriftzug, dem Wappen sowie dem Igel als Symbol verträglicher Mobilität seine unverkennbaren visuellen Eyecatcher. Seinen zeitlichen Gesamtaufwand schätzt Mind 21, der wie Cesar One bewusst auf die Nennung seines zivilen Namens verzichtet, auf zwei Wochen. Sein Partner spricht von zwei Tagen, die dessen cäsarischer Beitrag in Anspruch genommen habe. Einen elementaren Einblick in die Basics jahreszeitabhängigen Schaffens gewährt Mind 21 den interessierten Laien: Wäh­rend das Sprayen im Hochsommer Profis zumeist vor keine allzu großen Herausforde­rungen stellt, „verhält sich das bei feuchter und kalter Witterung im Herbst und Winter, die die Farbtrocknung verlangsamt, völlig anders“. Ein Grund mehr, mit Anerkennung für den hohen Graffiti-Schauwert nicht zu geizen.

Eine Erfolgsgeschichte

Cesar One vergisst nicht, seinen Dank an die Deutsche Bahn zu richten, „die unserer künstlerischen Entfaltung freien Lauf ließ und obendrein Teile der unbesprühten Flächen neu herrichtete“. An der dem Graffiti-Oeuvre gegenüberliegenden, noch unbearbeiteten Unterführungswand soll Schulkindern und Jugendlichen bald die Möglichkeit gegeben wer­den, sich mit Unterstützung beider Künstler in Workshops und Projekten kreativ auszu­leben. Von dieser Idee zeigt sich Bürgermeister Bociek ausgesprochen angetan. Cesar One verdeutlicht, dass unter professionellen Sprayern der Ehrenkodex weit verbreitet sei, künstlerisch gestaltete Oberflächen aus Respekt nicht mit sogenanntem „Bom­bing“, so der Fach­jargon für illegale Graffiti-Kunst, zu übersäen.

Darüber hinaus begrüßt Bociek die von beiden Künstlern signalisierte Bereitschaft, auch künftig ihre Graffiti-DNA auf Sulzbacher Oberflächen und Objekten zu hinterlassen. Denn auch in der Gemeinde hatte Cesar One bereits seine Finger im Spiel – so an der Trafo­station im Oberliederbacher Weg nahe der Freiwilligen Feuerwehr sowie am Brückenpfeiler gegenüber dem Getränkemarkt an der S-Bahnstation Sulzbach Nord. Und nun erstmals an der Seite von Mind 21 sowie unter Nennung der Künstler-Crew mit dem auf den ersten Blick nicht minder kryptischen Namen SNC.KERN in der S-Bahn-Unterführung. „Warum sol­len wir diese Erfolgsgeschichte nicht fortschreiben, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet?“, schließt Bociek mit einer rhe­tori­schen Frage.



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