Mit Stern und Kronen unterwegs

Der achtjährige Leo trägt den Stern, Nadja (9 Jahre) ist Kaspar, Julius (9 Jahre) ist Melchior und Lilliana (9 Jahre) ist Balthasar. Als eins von insgesamt vier Sternsinger-Teams ziehen sie mit ihrer Betreuerin Paula durch Steinbach. Zum ersten Besuch begleitet sie Pastoralreferent Christof Reusch (v. l.) in die Seniorenwohnanlage in der Nachbarschaft. Foto: csc

Von Christine Šarac

Steinbach. Jedes Jahr, rund um den Dreikönigstag, ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus. Sie bringen den Segen und sammeln Spenden für Kinder in Not. Auch in Steinbach waren die engagierten Kinder und Jugendlichen in diesen Tagen wieder unterwegs.

Ein wenig aufgeregt sitzen Leo, Nadja, Julius und Lilliana zusammen mit anderen Jungs und Mädchen im Stuhlkreis im Gemeindezentrum St. Bonifatius. Sie wissen, gleich geht es los. Während die anderen noch kurz über Laufrouten sprechen, ziehen sich die vier in einem Nebenraum um. Sie schlüpfen in ihre Sternsinger-Kostüme, dann kommt auch schon Pastoralreferent Christof Reusch um die Ecke. Mit einem fröhlichen „Auf geht’s“ sammelt er die Kinder um sich. Leo schnappt sich noch schnell seinen Stern und folgt den anderen hinaus auf die Straße. Auch die 18-jährige Paula als Begleiterin der Kinder und Urte Seiler-Späth mit ihrer Gitarre sind dabei. Für Leo, Nadja und Lilliana ist es das erste Mal, dass sie als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen und den Segen verteilen. Der neunjährige Julius ist der „Profi“ in der Gruppe, er war im vergangenen Jahr bereits als Sternsinger unterwegs durch Steinbach.

Der Weg ist kurz, nur wenige Meter sind die Kinder gelaufen und schon am Ziel. Die Avendi-Seniorenanlage hat die Sternsinger eingeladen. Bernhard Antony, Leiter des Sozialen Dienst, empfängt den Besuch, und auch die Senioren, die im Eingangsbereich auf Stühlen Platz genommen haben, freuen sich über das Erscheinen der Sternsinger. Urte Seiler-Späth stimmt auf der Gitarre das erste Lied „Stern über Bethlehem“ an. Anschließend ergreift Christof Reusch das Wort. „Die Botschaft von der Geburt Jesu wurde von den Sterndeutern in alle Welt hinausgetragen“, erzählt er. Deshalb hat er auch die entsprechende Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium herausgesucht.

Jetzt ist der Auftritt der Sternsinger gekommen. Urte Seiler-Späth beginnt das Sternsinger-Lied zu spielen, das alle Sternsinger bei ihrem Besuch an den Haustüren der Stadt zur Begrüßung singen. „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand“, heißt es da. An der Stelle, an der sich die Sterndeuter mit Namen vorstellen, verbeugen sich die Kinder. Nadja ist Kaspar, Julius ist Melchior und Lilliana ist Balthasar. Die Buchstaben C, M und B im Segen stehen nicht für die Vornamen der Sterndeuter, sondern für die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“, was „Christus segne dieses Haus“ bedeutet. Die Inschrift soll den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner übertragen. Dann stellt Paula das diesjährige Motto der Sternsinger-Aktion vor. Es lautet: „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.

Es geht dabei um die Bewahrung der Schöpfung und den respektvollen Umgang mit Mensch und Natur, eine sehr politische und ökologische Botschaft. „Mit der Geburt Jesu soll eine neue Zeitrechnung des Friedens und der Freude beginnen. Leider sieht die Realität oft anders aus“, so Christof Reusch. „Wir können aber versuchen, gut miteinander zu leben und freundlich miteinander umzugehen“, gibt der Pastoralreferent zu bedenken. Nun teilt Reusch die Kommunion an die Avendi-Bewohner aus, und dann verabschieden sich die Sternsinger. „Das war wirklich sehr schön und feierlich“, freut sich Bernhard Antony und versäumt es nicht, noch einen Spendenumschlag in die Büchse der Sternsinger zu werfen. Die sind glücklich und stolz, die Premiere gemeistert zu haben.

Insgesamt vier Sternsinger-Gruppen mit 16 Kindern und Jugendlichen waren am Wochenende mit ihren Begleitern in Steinbach unterwegs. Doch es könnten noch mehr sein. „Egal, welche Religion, kommt einfach vorbei und habt Spaß“, empfiehlt Paula. „Ich war selbst seit der dritten Klasse als Sternsinger aktiv, und seit vergangenem Jahr laufe ich als Betreuerin mit“, erzählt die 18-Jährige. Wer Lust hat, im kommenden Jahr ebenfalls dabei zu sein, kann sich an das Gemeindebüro von St. Bonifatius, Untergasse 27, wenden. Es ist dienstags von 16 bis 18 Uhr und mittwochs von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Das Büro ist auch unter der Telefonnummer 06171-979800 erreichbar.

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