Aus etwas Kleinem kann Großes entstehen

„Du hast die Sonne gemacht“ heißt das Lied, das die Teilnehmer der ökumenischen Kinder-Bibeltage zur Begrüßung singen. Das macht gute Laune, mit der die Jungs und Mädchen dann in die Workshops starten. Foto: csc

Von Christine Šarac

Steinbach. Die vielen bunten Kinderfahrräder, die am Sonntagnachmittag vor dem evangelischen Gemeindehaus am Ende der Untergasse parken, verraten schon, dass hier heute etwas los ist. Die beiden Kirchengemeinden haben alle Jungs und Mädchen im Alter von sechs bis zwölf Jahren zu den ökumenischen Kinder-Bibeltagen eingeladen.

Insgesamt 28 Kinder, verteilt auf vier Gruppen, haben sich bereits am Samstag getroffen, um in Workshops gemeinsam das diesjährige Thema „SOS – Rettungsaktion Erde“ miteinander zu erarbeiten. Heute, am Sonntag, sollen die Kinder-Bibeltage mit einem Gottesdienst um 17 Uhr zu Ende gehen. Doch zunächst treffen sich alle im Stuhlkreis im großen Saal des evangelischen Gemeindehauses. Gerade singt die Gruppe ein modernes und fröhliches Schöpfungslied, das gut zum Thema passt. „Du hast die Sonne gemacht, und das war wirklich gut, du hast den Mond gemacht, und das war wirklich gut.“ Begleitend machen die Kinder passende Handbewegungen. Die Stimmung ist ausgelassen. „Jetzt dürft ihr euch noch vier eigene Begriffe ausdenken“, verspricht Urte Seiler-Späth, die den Gesang auf der Gitarre begleitet. Gras, Eidechsen, Bienen sind einige der Begriffe, die die Kinder in die Runde werfen. Aber auch Frieden, Träume und Engel werden genannt. „Oh ja, das ist alles prima“, freut sie sich. Nach dem Lied teilen sich die verschiedenen Teams auf, denn jede Gruppe soll am Ende der Kinder-Bibeltage an jedem Workshop teilgenommen haben. Cornelia Etz geht mit „ihren Kindern“ in einen Gruppenraum im Untergeschoss. Dort ist bereits ein Tisch mit Zeitungen ausgelegt, ein Sack mit Anzuchterde und viele kleine Blumentöpfe stehen bereit. Doch bevor die Jungs und Mädchen je einen Topf bemalen und Wildblumen darin einpflanzen dürfen, setzen sie sich noch einmal zusammen. „Was ist denn so euer Lieblingsobst?“, möchte Cornelia Etz gern wissen. Äpfel, Mango, Erdbeeren zählen die Kinder auf. Dann erzählt die Betreuerin noch von dem Gleichnis des Bauern, der Getreide auf seinem Feld ausgesät hat. Nicht jedes Samenkorn geht auf, aber die, die aufgehen, bringen ihm einen reichen Ertrag ein. „Jesus hat Gleichnisse, also Beispielgeschichten erzählt, damit ihn die Menschen verstehen. Die Samenkörner sind die Botschaft Gottes, und wenn sie auf einen fruchtbaren Boden fällt, dann wird sie gehört.“ Auch aus etwas ganz Kleinem kann Großes werden. Zum Beweis lässt Cornelia Etz die Samen eines Baumes herumreichen, und die Jungs und Mädchen bestaunen die winzigen Körnchen.

Die nächste Gruppe ist aber auch sehr fleißig. Sie arbeitet mit Caroline Bechtold von der AG „Steinbach blüht“ auf dem Gelände rund um die Bonifatiuskirche. Dort helfen die Kinder, die Beete von Unkraut zu befreien. Auch Pastoralreferent Christof Reusch hat sich gerade ein Beet vorgenommen. Auf die Frage, wann die ersten ökumenischen Kinder-Bibeltage stattgefunden haben, gerät er ins Schwitzen. „Oh, die gibt es schon sehr, sehr lange. Ich glaube, das erste Mal haben wir das 1994 gemacht“, sagt er. Ein guter Gesprächspartner wäre hier Maskottchen Fridolin. Die blaue Plüschmaus war von Anfang an dabei – zum Beweis trägt sie die Namensausweise aller Kinder-Bibeltage um den Hals. Obwohl das Team der Kinder-Bibeltage, das sich im Herbst zum ersten Planungstreffen zusammenfindet und bei einem gemeinsamen Essen über das Thema und die schönsten Workshop-Aktionen für die Kinder berät, ist nichts in Stein gemeißelt. „Wir gehen natürlich auf die Fragen der Kinder ein. Das Thema Frieden kommt hier immer wieder auf. Natürlich beschäftigt sie das, und wir versuchen, kindgerecht auf ihre Sorgen einzugehen“, erklärt Christof Reusch. Aber das sei auch das Schöne an den Kinder-Bibeltagen, betont Reusch, dass hier genug Zeit und Raum bleibe, sich mit den Jungs und Mädchen zu unterhalten und genau zuzuhören, was ihnen zu schaffen macht.

In der Zwischenzeit hat Christof Reusch das Beet hinter der Kirche von Unkraut befreit. Einen ganzen Arm voll trägt er vor sich her und sagt lächelnd. „Entschuldigung, ich glaube, ich muss jetzt mal dringend rüber zum Komposthaufen.“

Weitere Artikelbilder



X