Wie der Zufall es so will: Die Macht der Serendipität

Schwalbach (sbw). Es ist eine weitverbreitete Annahme, dass wissenschaftliche Forschung stets sehr geplant und strukturiert abläuft. Doch Professor Dr. Eberhard Ehlers zeigte den erstaunten Gästen des letzten WiTechWi-Vortrags (Arbeitskreis Wissenschaft-Technologie-Wirtschaft im Kulturkreis) am 17. April, dass dies oft ganz anders sein kann. Er präsentierte das Konzept der Serendipität, das beschreibt, wie wertvolle oder überraschende Entdeckungen oft ohne gezielte Suche gemacht werden.

Serendipität bezieht sich auf das Phänomen, unerwartet etwas Nützliches oder Angenehmes zu entdecken, während man eigentlich nach etwas anderem sucht oder in einer anderen Situation ist. Diese glücklichen Zufälle oder unerwarteten Einsichten können zu positiven Ergebnissen führen. Der Begriff wurde erstmals vom englischen Schriftsteller Horace Walpole geprägt, inspiriert durch ein altes persisches Märchen über die drei Prinzen von Serendip (eine historische Bezeichnung für Sri Lanka).

In Forschung und Kreativität wird Serendipität oft als eine wichtige Quelle für Innovation betrachtet, da sie neue Ideen und Möglichkeiten eröffnen kann, die durch bewusste Suche allein möglicherweise nicht entdeckt worden wären. Sie unterstreicht die Rolle des Glücks und der Offenheit gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen im Lern-, Forschungs- und Problemlösungsprozess.

Professor Ehlers präsentierte diverse Beispiele, die verdeutlichen, wie bedeutend Serendipität tatsächlich sein kann. Ob es nun die „zufällige“ Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus, das Archimedesprinzip oder die chemische Struktur des Benzols im Traum von Herrn Kekulè waren – viele wichtige Entdeckungen und Innovationen beruhen auf unerwarteten Einsichten. Auch bekannte Produkte wie Penicillin, Viagra und Saccharin wurden zufällig entdeckt, ebenso wie die beliebten Post-its®. Dies unterstreicht, dass der Zufall eine entscheidende Rolle bei bahnbrechenden Entwicklungen spielen kann.

Die Geschichte der Entdeckungen wird in der nächsten WiTechWi-Veranstaltung am 15. Mai fortgesetzt, wenn die faszinierende Geschichte der Rechenmaschinen beleuchtet wird.



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