Rechtspolitische Argumente bedienen sich des Klimaschutzes

Schwalbach (sbw). Ende November waren rund sechzig Jugendliche der Oberstufe der Albert-Einstein-Schule (AES) im Bürgerhaus, um bei einem einstündigen Vortrag zu erfahren, wie rechtspolitische Bewegungen den Klimaschutz für ihre Argumentationen nutzen. Laut Referent Patrick Irmer von der Fachstelle für Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) sei besonders die Verbindung zum Wald ein wiederkehrendes Muster in Argumentationen. Historisch werde mit der Naturverbundenheit der Germanen begründet, warum das „deutsche Volk“ besonders stark und überlegen sei. Aus diesem Grund verwende rechtspolitische Literatur häufig Bilder des Waldes für ihre Artikel.

Anhand eines interaktiven Quiz, bei dem Zitate unterschiedlicher Akteure politisch zugeordnet werden sollten, lernten die Jugendlichen, sorgfältig auf die Wortwahl und demokratiefeindliche Gesinnungen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes zu achten. Auffällig bei allen rechtspolitischen Zitaten war die Unterscheidung von Menschen in verschiedenen Ethnien, die Abwertung von Diversität in der Gesellschaft oder Widersprüche in Argumentationen. Sichtbar beispielsweise bei der Positionierung gegen Windkraft zugunsten des Schutzes von Landschaften und bedrohten Tierarten bei gleichzeitiger Forderung nach Fortführung des Braunkohleabbaus.

„Das Quiz hat viele Jugendliche überrascht und zum Nachdenken angeregt“, sagt Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi, die die Veranstaltung organisiert hat. Oft sei es gar nicht so einfach gewesen, die Zitate einer politischen Richtung zuzuordnen.

Der Vortrag war eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „RECHTSaußen – MITTENdrin?“ des Demokratienetzwerks Hessen, die bis Ende November im Bürgerhaus in Schwalbach zu sehen war. Ergänzt wurde das Angebot von einer Büchervitrine, die von der Stadtbücherei zusammengestellt worden war und fortführende Literatur enthielt.



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