Die Zeitung – wöchentlich in den über hunderttausend Briefkästen zwischen Kelkheim und Bad Homburg in Königstein, in Kronberg, in Oberursel und Friedrichsdorf. Und trotzdem: Ein unbekanntes Wesen aus dem Verlagshaus Taunus Medien GmbH und Hochtaunus Verlag, das aber voller Leben steckt, auch wenn dieses Leben heute mit viel Elektronik und Internet neben der herkömmlichen Druckerschwärze zum Leben gebracht wird. Dahinter natürlich Menschen, Fachleute, die Redakteure, die Anzeigenberater, die „Produktioner“ in den einzelnen Zeitungshäusern und schließlich die Druckerei-Fachleute in der Druckerei der Oberhessischen Rollendruck-GmbH in Alsfeld, wo die Zeitungen auf der großen Rotation des Unternehmens gedruckt werden.
Ein Arbeitsablauf, den sich mancher nicht so richtig vorstellen kann, der sich von einem Insider für Außenstehende nur schlecht vermitteln lässt, auch wenn hier ein Schreiber am Werk ist.
An der Wurzel wie in früheren Zeiten die Redaktion, deren Mitglieder genauso „vor Ort“ wie am Schreibtisch zu finden sind.Heute jedoch nicht mehr mit dem kratzenden Federkiel in der Hand oder auf einer uralten Schreibmaschine mit dem „Adler-Such-System“ rumhämmernd, sondern am Bildschirm die Artikel schreibend und gleich am Schirm in die Form gebracht, wie der Artikel in der Zeitung aussehen soll – dabei gleich das Layout, die Gestaltung der Seite vor Augen. Das wird, nachdem die Damen der Korrektur sich des Artikels, der jetzt noch auf Papier ausgedruckt wurde, angenommen haben, von den Produktionern, früher Metteure, „zerpflückt“, weil die Linien nicht stimmen, oder die Größe der Überschriften nicht passt oder weil man überhaupt grafisch vieles anders machen kann.
Doch noch ein Wort zur Korrektur: Nicht jeder Mitarbeiter, weder in der Redaktion noch die Freien, haben jüngst in der Schule die neue Rechtschreibung in sich aufgesogen. Kein Wunder, dass es da immer wieder zu kleinen Diskussionen über eine Schreibweise kommt.
Vom Schreibtisch der Produktioner nun wird das Produkt, in diesem Fall eine fertige Seite, über das Internet in die Druckerei nach Alsfeld gejagt. Natürlich wartet man dort schon sehnlich auf die Seiten aus Königstein, die nach einem bestimmten Plan zu festgelegten Zeiten abgeschickt werden sollen, damit das Programm in der Druckerei nicht durcheinandergerät.
Hier nun hat sich in den letzten Jahrzehnten genauso viel verändert wie in der Redaktion. Dort, wo die Platten für die Rotation – das waren früher schwere, halbrunde Bleiplatten über die das Papier lief – wird im Grunde genommen nur noch mit Computern gearbeitet. Biegsame, dünne Metallfolien werden belichtet und dann auf den Laufwerken der Rotation, der Druckmaschine befestigt. Rund 30 Meter ist die Rotation lang, durch die Papier in verschiedenen Schlaufen läuft, bevor die fertigen Zeitungen eine Achterbahnfahrt antreten, und sie für den Transport gebündelt werden. Der Druck der Kelkheimer Zeitung dauert eine Stunde, fünfzig Minuten, mit Beilagen eine halbe Stunde länger. Die Beilagen werden automatisch in die Zeitungen eingefügt, früher Handarbeit. Sind alle Zeitungen fertig, wurden tonnenweise Papier von den 500-Kilogramm-Rollen verarbeitet. Zuweilen aber eher selten, reißt das Papier. Dann gibt es Makulatur wie auf dem Bild zu sehen. Abfall. Hier jedoch handelt es sich um „Andruck-Exemplare“, die noch nicht die erforderliche Druckqualität erhalten hatten.