VHT investiert in neues Stellwerk für die Taunusbahn

Hochtaunus. – Die Taunusbahn erhält ein neues, hochmodernes Elektronisches Stellwerk (ESTW). Die neue Technik ersetzt das alte Stellwerk in Usingen aus dem Jahre 1993 und wird ab 2022 den Zugverkehr auf der 37 Kilometer langen Strecke zwischen Friedrichsdorf und Brandoberndorf regeln.

In einem vom Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) durchgeführten europaweiten Vergabeverfahren haben die Firmen Scheidt & Bachmann und Leonhard Weiss gemeinsam den Zuschlag für die Herstellung und Montage der neuen Stellwerkstechnik erhalten. Der Stellwerkstyp „ZSB 2000“ aus dem Hause Scheidt & Bachmann ist bereits bei der DB Netz AG sowie vielen in- und ausländischen Bahnen im Einsatz. Durch die kompakte und energiesparende Bauweise ist dieser Typ für Nebenstrecken wie die Taunusbahn besonders geeignet.

„Das neue Stellwerk sichert die Leistungsfähigkeit der Taunusbahnstrecke für die nächsten Jahrzehnte und schafft zudem die technische Grundlage für die anschließende Elektrifizierung und den Ausbau der Strecke“, erläutert Landrat Krebs in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des VHT.

Neben der Erneuerung der Innenanlage im Stellwerk Usingen werden alle leit- und sicherungstechnischen Elemente, wie z.B. Signale und Kabel, entlang der gesamten Strecke ausgetauscht. „Wir setzen bei der Erneuerung unseres Stellwerks auf den neuesten Stand der Technik und freuen uns, dass es jetzt losgeht“, so VHT-Geschäftsführer Frank Denfeld. Die Baumaßnahmen werden ca. ein Jahr andauern und überwiegend an den Wochenenden und in den Schulferien stattfinden. Nach den bereits laufenden vorbereitenden Arbeiten werden ab Februar umfangreiche Tiefbauarbeiten durchgeführt. Diese umfassen insbesondere den Bau von Betonkabeltrassen und Signalgründungen. Zuvor werden an allen Signalstandorten Kampfmittelsondierungen und Vermessungen vorgenommen. Die Bauarbeiten werden parallel auf der gesamten Strecke zwischen Friedrichsdorf und Brandoberndorf durchgeführt, um so die Bauabläufe möglichst effizient gestalten zu können. Geräuscharme Arbeiten werden auch nachts erledigt. Die Arbeiten zur Errichtung der neuen Stellwerkstechnik beginnen in Grävenwiesbach und wandern sukzessive in Richtung Friedrichsdorf. Hierzu werden die einzelnen Bahnhöfe parallel zur bestehenden Technik mit der neuen Stellwerkstechnik ausgestattet, nacheinander geprüft und in einen parallelen Testbetrieb geschaltet. Nach Ausrüstung aller Bahnhöfe wird die gesamte Strecke auf die neue Technik umgeschaltet und das Altstellwerk zurückgebaut.

Rund 20 Millionen Euro investiert der VHT in das neue ESTW. Ca. 80 Kilometer Kupferkabel und ca. 32 Kilometer Glasfaserkabel werden neu verlegt, 90 neue Signale, über 100 Achszähler und 43 Weichenantriebe installiert und angeschlossen. Modernste LED-Technik, Zugbeeinflussungssysteme und Weichenheizungen sorgen für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb. Gesteuert werden die Weichen und Signale weiterhin aus dem Betriebsgebäude des VHT in Usingen, wo auch der neue Bedienplatz des Fahrdienstleiters eingerichtet wird.

Die Baumaßnahmen wirken sich auch auf den Fahrplan der Taunusbahn aus. Um den Eisenbahnbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, werden die Arbeiten über die kommenden Monate hinweg an den Wochenenden durchgeführt. Jeweils von Freitagabend um 22 Uhr bis Montagmorgen um 4 Uhr werden die Züge durch Busse ersetzt. In den Schulferien kommt es ebenfalls baubedingt zu Schienenersatzverkehr. Da die Busse mehr Zeit benötigen, verändern sich die Abfahrtszeiten gegenüber dem regulären Taunusbahn-Fahrplan. Teilweise liegen die Abfahrtshaltestellen der Busse nicht unmittelbar an den Bahnstationen, sondern an nahegelegenen Bushaltestellen im jeweiligen Ortsgebiet.

Informationen zu den Fahrplänen des Schienenersatzverkehrs stehen unter hlb-online.de und rmv.de zum Download bereit. Der VHT bittet die Fahrgäste sowie die Anwohnerinnen und Anwohner um Verständnis für die im Zuge der Bautätigkeiten entstehenden Unannehmlichkeiten.



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