Trotz Immobilienkrise ein „bärenstarkes Ergebnis“

Die Taunus Sparkasse sieht sich trotz Krisen gut aufgestellt und will vorsorgen (v. l.): Vorstandsvorsitzender Oliver Klink und die Vorstandsmitglieder Markus Franz und Cristina Mussenbrock legen die Bilanzen für das Geschäftsjahr 2023 vor und demonstrieren den neuen Kunden-Terminal „Dialog-Insel“. Foto: a.ber

Hochtaunus (a.ber). „Wir haben im Jahr 2023 insgesamt ein bärenstarkes operatives Ergebnis hingelegt – trotz Immobilienkrise und trotzdem wir eine immobilien-lastige Sparkasse sind.“ Diese Bilanz zog der Vorstandsvorsitzende der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, bei der Bilanzpressekonferenz, zu der das im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis tätige Geldinstitut an den Bad Homburger Standort eingeladen hatte.

Dass die Taunus Sparkasse, deren Träger die beiden Landkreise sind, jedoch von den Entwicklungen unterm Strich auch negativ betroffen ist, zeigten Zahlen, die Oliver Klink gemeinsam mit Cristina Mussenbrock und Markus Franz vom Vorstand der Taunus Sparkasse vorstellte. Danach ist der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern im Geschäftsjahr 2023 gesunken: von 86,7 Millionen Euro im Vorjahr 2022 auf nunmehr 85,9 Millionen; das Ergebnis nach Steuern betrug 50,9 Millionen Euro gegenüber 58,2 Millionen im Jahr 2022 – ein Rückgang um 12,5 Prozent; und die Bilanzsumme des Geldinstituts sank um 944 Millionen Euro: von 8,29 Milliarden auf 7,346 Milliarden Euro.

Die Taunus Sparkasse sieht sich dennoch trotz weiterhin schwieriger Marktlage „wetterfest aufgestellt“, so Klink. Dies bestätigt ein genauer Blick in die Bilanz-Aufstellung. So konnte zwar das sehr gute Ergebnis nach Steuern von 2021 und 2022 nicht mehr erreicht werden; doch in jenen Jahren hatte es Sondereffekte insbesondere aus Immobilienverkäufen gegeben, die 2023 nicht mehr da waren. „Die hohen Zinsen machen nun viele Immobilienträume zunichte, es gibt einen Sturzflug bei Baugenehmigungen, und der Markt für Gewerbeimmobilien stürzt selbst in der Wohlstands-Region Rhein-Main ab“, so Vorstandsvorsitzender Klink.

Um „Worst-Case-Szenarien“ begegnen zu können, habe die Taunus Sparkasse nun einen Teil ihrer Rücklagen genutzt, um Wertberichtigungen in Höhe von 48,3 Millionen Euro vorzunehmen. Die tatsächlichen Abschreibungen im Bereich Immobilien lagen im Jahr 2023 bei „nur 1,3 Millionen Euro“, so Klink.

Der Rückgang beim Kreditneugeschäft von 42 Prozent ist Fakt. „Doch unsere Kunden beweisen eine bemerkenswerte Resilienz, und das Durchhaltevermögen bei gemachten Geschäften ist sehr hoch“, berichtete der Vorstand. Die Taunus Sparkasse, die sich durch hohe Kundenzufriedenheit auszeichnet, hat auf das Verhalten ihrer Kunden reagiert, von denen viele vor allem ihr Wertpapiergeschäft (Aktien-, ETF-Anlagen und verzinste Einlagen) massiv ausgebaut haben: „Die Beratung im Sektor Private Banking ist neuer Schwerpunkt.“ Das Wertpapiergeschäft stieg um 30 Prozent – mittlerweile gebe es deshalb vier Aktienberater bei der Sparkasse. Das Kundenvermögen ist 2023 um drei Prozent gestiegen, von 7,948 auf 8,158 Milliarden Euro. Von höheren Verzinsungen und positiver Wertpapiermarkt-Entwicklung profitiert auch die Sparkasse. Und so betrug der Bilanzgewinn 2023 wie in den Vorjahren acht Millionen Euro. Erstmals in ihrer Geschichte wird die Taunus Sparkasse von diesem Bilanzgewinn insgesamt zwei Millionen Euro an seine beiden Träger, die Landkreise, auszahlen.

Sparkassen sollten ihren Kunden, den Mitarbeitern und den Trägern dienen, sagte Klink. „Und außerdem engagieren wir uns für die Region, die Menschen und die Wirtschaft am Ort.“ Die Taunus Sparkasse ist Arbeitgeber für insgesamt 712 Beschäftigte in 17 Filialen, davon 63 Azubis und Trainees. Die Zahl der Bewerbungen auf offene Stellen ist stark angestiegen: auf einen offenen Platz kämen in der Regel 28 Anfragen, so der Vorstand. Die Zahl der Ausbildungsplätze wurde massiv ausgebaut. Dabei hat das Geldinstitut die Vorgabe, dass Interessierte sich ein Jahr im Voraus bewerben müssen, als „nicht mehr zeitgemäß“ gekippt. „Wir würden sonst viele junge Talente von der Bewerbung ausschließen“, sagte Klink.

Für die Förderung sozialen, kulturellen, sportlichen und weiteren Bürger-Engagements in den beiden Landkreisen haben die Taunus Sparkasse und ihre gemeinnützige Stiftung im Geschäftsjahr 2023 mehr als 2,3 Millionen Euro an Spenden und Sponsoring vergeben. Derzeit sind 15 der 17 Filialen und neun SB-Filialen und -Stellen kundenfreundlich modernisiert worden; im Herbst steht nun die Umgestaltung der großen Oberurseler Sparkassen-Filiale am Epinayplatz an. An neun der Standorte, darunter Louisenstraße in Bad Homburg, in Kronberg und Usingen, wurden bereits von der Taunus Sparkasse entwickelte „Dialog-Inseln“ installiert: Hier kann sich der Kunde per Video-Gespräch von einem Sparkassen-Mitarbeiter bedienen und beraten lassen. Bankkaufmann Adrian Bous demons-trierte bei der Pressekonferenz den Terminal, der die Anliegen des Kunden und die Antworten des Beraters auch in 21 Sprachen übersetzen kann.

Von der Neueinrichtung des Online-Banking mit eigenem Handy bis zu Fragen rund um Konto und Geldanlage wird beraten, mittels Auflagefläche können Daten oder Ausweiskopien übertragen werden – gespeichert werde selbstverständlich nichts davon, auch Diskretion sei gegeben, so Vorstandsmitglied Markus Franz.



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