Sozialarbeiter auf vier Pfoten

Treffen des zwei- und vierbeinigen Besuchsdienstes des DRK Hochtaunus: Carolin Simon, Svenja Engelhardt, Eva Meinecke mit Hund Lorenzo, Kathrin Kiefer (Leitung Fachbereich Kinder, Jugend, Familie und Soziales), Heike Eisele, Elisabeth Rumbold, Stephanie Weppler mit Hündin Elly, Erika Stolze (Leitung Ambulante Pflege), Petra Heinzerling, Stephanie Pieri mit Hündin Tari (v.li.)
Foto: DRK

Hochtaunus. – Alleinstehenden, gesundheitlich vielleicht auch angeschlagenen Menschen fällt daheim oft die sprichwörtliche Decke auf den Kopf, sie drohen zu vereinsamen. Damit das nicht passiert, bietet der DRK-Kreisverband Hochtaunus bereits seit vielen Jahren zwei wöchentliche Besuchsdienste durch ehrenamtliche Helfer an. Ab Mai wird es noch einen Dritten geben. Da kommen die Helfer dann nicht allein, sondern zu zweit – mit Hund.

Sie senken den Blutdruck, bauen emotionalen Stress ab, fördern das soziale Wohlbefinden - in der therapeutischen Einzel- oder Gruppenarbeit dient die Arbeit mit Hunden dem Aufbau von Selbstvertrauen durch das Erfahren von Selbstwirksamkeit und Verantwortungsbewusstsein: Hunde haben mit ihrer hohen Empathiefähigkeit eine besonders positive Wirkung auf den Menschen. Diese wird immer häufiger in Therapien wie der Sprach- und Ergotherapie, der Physio- oder Psychotherapie, aber auch bei Besuchsdiensten in Altenheimen und sogar in Hospizen genutzt. Beim DRK-Kreisverband Hochtaunus, der mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen bereits zwei ambulante Besuchsdienste unterhält, ist derzeit ein dritter im Aufbau. Er setzt auf zwei- und vierbeinige Helfer. „Wir haben bereits vier Damen, die sich darauf vorbereiten, gemeinsam mit ihren Hunden ältere Menschen in Senioreneinrichtungen zu besuchen“, sagt Kathrin Kiefer, die die DRK-Besuchsdienste koordiniert. In der Begegnungsstätte an der Kaiser-Friedrich-Promenade haben sich die vier Hundeführerinnen jetzt mit den Kolleginnen – Männer im Besuchsdienst sind derzeit noch Mangelware, aber jederzeit willkommen – über diese Form der ehrenamtlichen Arbeit ausgetauscht. Ab Mai sollen dann die ersten Besuche in Altenheimen im Hochtaunuskreis stattfinden. „Wie wir schon jetzt wissen, ist das Interesse der Heimleitungen an solchen Besuchen mit Hunden sehr groß“, sagt Kiefer. Sie hofft, dass sich noch mehr Hundeführer finden.

Svenja Engelhardt, Eva Meinecke, Stephanie Weppler und Stephanie Pieri, sie sind derzeit das Therapiehunde-Team, können es kaum erwarten, bis sie endlich mit ihren Vierbeinern den Besuchsdienst aufnehmen können. Hinter ihnen liegt ein intensiver Wesenstest des Hundes. „Sie müssen vor allem ein ruhiges Gemüt und einen sehr guten Grundgehorsam haben, menschenorientiert, kontaktfreudig und geduldig sein und dürfen einen Menschen im Rollstuhl nicht anbellen oder gar anspringen. Therapiehunde müssen mindestens zwei Jahre alt sein und dürfen nicht älter sein als 7 Jahre“, nennt Kiefer die Grundvoraussetzungen, die ein künftiger Therapiehund mitbringen muss.

Anschließend an den bestandenen Test erwartet das zukünftige Therapiehundeteam eine intensive Schulung über drei Wochenenden, die mit einer Prüfung abgeschlossen wird.

Ganz neu ist die tiergestützte Therapie beim DRK Hochtaunus allerdings nicht: Zum Pflegeteam des vom DRK betriebenen Kaiserin-Friedrich-Hauses in Kronberg gehört seit einiger Zeit auch die Therapiehündin Chili Pepper. Immer wieder zaubert sie den betagten Heimbewohnern ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Einmal die Woche hat Chili ihre tierische Runde in der Wohnetage Rosengarten. Schwerpunkte sind das Ablenken, das Glücklichmachen und die Freude, die sie den Bewohnern auch dadurch macht, dass sie ihnen auch einmal bei einem kleinen Spaziergang die Führungsrolle überlässt.

Zwei weitere Besuchsdienste

Darüber hinaus bietet das DRK Hochtaunus einmal wöchentlich ein- bis zweistündige ehrenamtliche Besuchsdienste für Alleinstehende an. Sieben Ehrenamtliche stehen dafür zur Verfügung, „je nach Wunsch der Besuchten reden sie einfach mit ihnen, lesen ihnen Geschichten vor oder unternehmen mit ihnen kleine Spaziergänge „um die vier Ecken“, sie kaufen, aber nicht ein und begleiten auch nicht zum Arzt“, beschreibt Kiefer den Umfang des für die Besuchten natürlich kostenlosen aber auch regelmäßigen Services, der ihrem Leben ein Stück Struktur und auch Sicherheit geben soll. „Momentan können wir mit unserem Team die Nachfrage zwar abdecken, aber ich bin sicher, dass der Bedarf mittelfristig steigen wird, weil durch den demografischen Wandel ältere Menschen zunehmend allein zurückbleiben“, sagt Kathrin Kiefer. Weitere ehrenamtliche Helfer – Damen wie Herren – sind also jederzeit herzlich willkommen. Kathrin Kiefer verspricht eine intensive Schulung für die anspruchsvolle, oft aber auch nicht ganz einfache Aufgabe. Wichtig sei schließlich auch, dass die Helfer darauf vorbereitet werden, sich auf die Bedürfnisse der alten Menschen, aber auch ihre Befindlichkeiten, einzulassen.

Die dritte Linie der aufsuchenden DRK-Sozialarbeit ist der Aktivierende Ambulante Besuchsdienst. Derzeit sind vier speziell ausgebildete Übungsleiterinnen an sechs Tagen in der Woche unterwegs, um ältere Menschen jeweils einmal wöchentlich in ihrem gewohnten Lebensumfeld mit altersgerechter Gymnastik und Bewegung fit zu halten. „In der ersten halben Stunde ist Haussport angesagt, in der zweiten wird geredet oder gespielt. Dieser Service wird in der Regel schon ab Pflegestufe 0 von den Kostenträgern beziehungsweise der Pflegekasse übernommen, da die Betroffenen durch ein ausgewogenes Mobilitätstraining sowie die Stärkung ihrer kognitiven Fähigkeiten oftmals länger in den eigenen vier Wänden bleiben können“, erläutert Erika Stolze, die zusammen mit Udo Wenzel den Ambulanten Pflegedienst beim DRK koordiniert, den Ansatz des Aktivierenden Besuchsdienstes.

Interessierte, die sich vorstellen können, dass einer der drei Besuchsdienste zu ihnen passt, können sich von Kathrin Kiefer (06172-129529) beziehungsweise . Erika Stolze (06172-129523) unverbindlich beraten lassen.



X