Saalburgpreis geht an Hanspeter Borsch und Feldbergschüler

Landrat Ulrich Krebs (vordere Reihe 2. v. l.) mit Preisträger Hanspeter Borsch (3. v. l.) sowie den Schülern der beiden Projektgruppen der Feldbergschule. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunuskreis (how). Landrat Ulrich Krebs hat im Rahmen einer Feierstunde im Ludwig-Erhard-Forum des Landratsamts den Saalburgpreis an den Kronberger Heimatforscher Hanspeter Borsch überreicht. Den diesjährigen Förderpreis nahm die Oberurseler Feldbergschule entgegen. Der Saalburgpreis ist die höchste Auszeichnung, die der Hochtaunuskreis für Geschichte und Heimatpflege vergibt.

In seiner Ansprache betonte Landrat Ulrich Krebs die Bedeutung der Geschichte und Heimatpflege für die Gesellschaft. Der Taunus besitze eine wunderbare Landschaft, eine Landschaft, die identitätsstiftend sei. Umso wichtiger sei es, diese erfahrbar zu machen. Genau das habe Hanspeter Borsch mit seinen vielfältigen Arbeiten zur Baugeschichte Kronbergs, zur Kulturlandschaft des Vordertaunus und zu den Bodenschätzen der Region immer wieder getan und damit Wissen bewahrt.

Um Erinnern statt Vergessen geht es bei den beiden ausgezeichneten Projekten der Feldbergschule, die die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte behandeln: Die Schrecken des Ersten Weltkrieges in Verdun sowie das Stolperstein-Projekt der Schule zu Erinnerung an die Opfer des NS-Terrors. „Die Schüler der Feldbergschule tragen dazu bei, dass auch diese Kapitel unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Beides, Forschung und die Bewahrung der Erinnerung, ergänzen sich und stiften Identität“, so Landrat Krebs. Dies sei für eine Gesellschaft von größter Bedeutung.

In ihrer Laudatio für den Saalburgpreisträger skizzierte die Kronberger Stadtarchivarin Susanna Kauffels Hanspeter Borsch als einen Menschen, der stets hilfsbereit und kompetent sei, aber auch seine Ecken und Kanten habe. Das gab der Geehrte auch bereitwillig zu. Er wolle etwas bewegen, Geschichte ans Tageslicht bringen, die Kulturlandschaft Kronbergs bewahren. Dafür kämpfe er, wenn er das Gefühl habe, dass etwa in die falsche Richtung laufe. Beharrlich arbeite er daran, solche Mängel zu korrigieren. Er fühle sich daher sehr geehrt.

Zuvor hatte bereits Ehren-Kreishandwerksmeister Walter Gernhard die Laudatio auf die Feldbergschule gehalten. Sie leiste mit dem Projekt „Geschichte.Gemeinsam.Gestalten“ und der AG „Wir stolpern – gegen das Vergessen“, wichtige Erinnerungsarbeit. Schulleiter Ingo Winter freute sich besonders, dass seine berufliche Schule den Preis nicht für die Beschäftigung mit wirtschaftlichen Themen, sondern für die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte erhalten hat. Dieses Bewusstsein für Geschichte sei wichtig für Demokratie und Frieden in Europa. Dies sei auch so im Leitbild der Schule verankert und werde im Schulalltag gelebt.

Max Jochens ist mit weiteren Schülern in der AG „Wir stolpern – gegen das Vergessen“ engagiert. Gemeinsam habe man sich unter anderem bei der Verlegung von Stolpersteinen in Oberursel engagiert, sich mit den Biografien von Oberurseler Opfern des Nationalsozialismus beschäftigt und die Pflege der verlegten Stolpersteine übernommen. Ihn reize, die Geschichte von Menschen aus seiner Heimatstadt zu erforschen, sagte er. Denn diese dürften nicht in Vergessenheit geraten, gerade auch in Hinblick auf die Gegenwart. Ähnlich sieht das auch Adrien Meurer, der für das Projekt „Geschichte.Gemeinsam.Gestalten“ sprach. Gemeinsam habe man Verdun besucht und sei tief beeindruckt davon gewesen, wie sehr der Schrecken des Krieges auch hundert Jahre später dort noch greifbar sei. Man wolle daher den Menschen zeigen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Dazu müsse man die Vergangenheit würdigen und die daraus gewonnenen Botschaften weitertragen. Daher habe man auch im vergangenen Jahr die „Ewige Flamme der Erinnerung“ aus Verdun nach Oberursel gebracht, um so ein Zeichen für Frieden und Freundschaft in Europa zu setzen. Mit einem Eintrag der Saalburgpreisträger ins Goldene Buch des Hochtaunuskreises schloss die Feierstunde.

Seit 1992 verleiht der Hochtaunuskreis jährlich den Saalburgpreis für hervorragende kulturelle Leistungen auf dem Gebiet der Geschichte und Heimatpflege. Mit der Verleihung des Preises soll ehrenamtliche Arbeit und Forschung gewürdigt und das Interesse für Geschichte und Heimatpflege gestärkt werden. 1995 wurde der Saalburgpreis durch einen Förderpreis ergänzt, mit dem Einzelleistungen lobend anerkannt werden sollen.



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