Der Saalburgpreis 2024 geht an Hanspeter Borsch

Der diesjährige Saalburgpreis für Geschichts- und Heimatpflege geht an den Kronberger Hanspeter Borsch. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Der Kreisausschuss des Hochtaunuskreises hat in seiner Sitzung Anfang Juli beschlossen, den diesjährigen Saalburgpreis für Geschichts- und Heimatpflege an den Kronberger Hanspeter Borsch zu vergeben. Der Förderpreis zum Saalburgpreis für Geschichts- und Heimatpflege wird der Oberurseler Feldbergschule zuerkannt. Die Verleihung der beiden Preise erfolgt am Montag, 26. August, in einem feierlichen Rahmen.

Hanspeter Borsch wurde 1936 in Kronberg geboren, studierte nach einer Maurer- und einer Malerlehre Architektur, war Mitarbeiter im Architektur- und Stadtplanungsbüro Dr. Walter Schwagenscheidt und gründete 1969 ein eigenes Büro, das er bis 2003 führte. Als Architekt befasste er sich schwerpunktmäßig mit der Sanierung von Altbauten, darunter mehrere denkmalgeschützte Fachwerkgebäude.

Sein besonderes Interesse gilt seit den 1970er-Jahren der örtlichen Baugeschichte sowie der Pflege und der Erhaltung der Kulturlandschaft des Vordertaunus. Davon zeugen zahlreiche Veröffentlichungen aus seiner Feder. Als langjähriger Obmann des Landesamts für Denkmalpflege für historische Grenzsteine im südlichen Hochtaunuskreis hat er ehrenamtlich an der Erfassung, am Nachweis und am Schutz dieser Kleindenkmale gearbeitet. Zur Geschichte der Ziegelproduktion im Taunus hat er maßgeblich eine Dauerausstellung erarbeitet, die im „Dalleshaus“ in Oberhöchstadt zu sehen ist.

Hanspeter Borsch gehört zu den Regionalhistorikern im Taunus, der außer einer Ortsgeschichte im engeren Sinne stets die historische Region im Ganzen mit ihren Interdepenzen im Blick hat; besonders greifbar wird dies in seinen in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis erarbeiteten Ausstellungs- und Publikationsprojekten „Mineralwasser aus dem Taunus“, „Ziegel für den Taunus“ und „Geschirr aus dem Taunus“. Mit der Entscheidung, der Feldbergschule den Förderpreis zum Saalburgpreis zu verleihen, würdigt der Kreisausschuss das ausgeprägte, vielfältige Engagement im Bereich der Erinnerungskultur. Die Schule leistet damit auf historischer Grundlage wichtige Beiträge zu Antidiskriminierung und Demokratieerziehung. Hierbei ist die seit 2021 bestehende AG „Wir stolpern – gegen das Vergessen“, die sich in der Verlegung von „Stolpersteinen“ für Holocaust-Opfer in Oberursel besonders engagiert: Die beteiligten Schüler recherchieren die Biographien der NS-Opfer, gestalten die Stolperstein-Verlegungen und führen Zeitzeugengespräche. Weitere Projekte der Feldbergschule in diesem Zusammenhang sind „Geschichte Er-Fahren Krakau/Auschwitz“ und „Geschichte.Gemeinsam.Gestalten“. Im Rahmen des letztgenannten Projekts haben die Schüler im Spätherbst 2023 die „Ewige Flamme der Erinnerung“ aus Verdun nach Oberursel gebracht – als Beitrag zum europäischen Verständigungs- und Friedensgedanken, auch im Zusammenhang mit der deutsch-französischen Städtepartnerschaft von Oberursel. Das erinnerungskulturelle Engagement der Feldbergschule findet sich in zahlreichen Bereichen des schulischen Lebens wieder, so hat beispielsweise im laufenden Schuljahr der Kurs „Darstellendes Spiel“ das Theaterstück „1945 – Sag nicht, dass du deutsch bist“ erarbeitet.

Insgesamt bieten diese Projekte der Feldbergschule einen Raum für Austausch und Partizipation, fördern das außerschulische Engagement sowie das eigenverantwortliche Handeln der Schüler als Teil einer aktiven Bürgergesellschaft. Sie sind geeignet, die Sensibilität für die historisch gewachsenen Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung zu wecken. Gerade angesichts der heterogenen Schülerschaft, die der Feldbergschule als beruflicher Schule eigen ist, ist dieses Engagement von besonderer Bedeutung.



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