Literatur steht im Mittelpunkt des neuen Kreis-Jahrbuchs

Das Bild, das auch im Jahrbuch des Hochtaunuskreises zu finden ist, zeigt ein Exemplar des Romans „Hyperion“ von Friedrich Hölderlin mit eigenhändiger Widmung des Dichters für Prinzessin Auguste von Hessen-Homburg. Foto: Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern

Hochtaunus (fch). Landrat Ulrich Krebs stellte im Rahmen der Verleihung des Saalburgpreises im Römerkastell Saalburg auch das neue Jahrbuch 2020 des Hochtaunuskreises vor. Der 224 Seiten starke 28. Band der Jahrbuchreihe widmet sich ausführlich der Literatur. Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen des 250. Geburtstags von Friedrich Hölderlin (1770-1843).

Er verbrachte um 1800 zwei längere Aufenthalte in der Kurstadt. „Sein Werk wie sein tragisches Schicksal sind unauflöslich mit Homburg verbunden“, betonte der Landrat. Aus diesem Grund sind die ersten Beiträge im Jahrbuch seinem Leben am Landgrafenhof, der Rezeption seine dichterischen Werks und seinem Nachruhm gewidmet. Die Stadt Bad Homburg verleiht dem bedeutenden Lyriker zu Ehren jährlich den Friedrich-Hölderlin-Preis.

Was diese besondere Auszeichnung für einen jungen Schriftsteller bedeuten kann, beschreibt Autor Arno Geiger, in Erinnerung an das Frühjahr 2005. Da erhielt er einen Anruf aus Bad Homburg. In diesem teilte man ihm mit, er erhalte den Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis. Was dies den unter dem schlechten Absatz seiner Bücher Leidenden bedeutete, können die Homburger in seinem Beitrag „First cut is the deepest – Was so ein Preis vermag“ nachlesen. Arno Geiger erhielt als einziger Autor bisher den Förderpreis (2005) und den Hölderlinpreis (2011).

Außer Hölderlin haben viele andere Autoren der Weltliteratur in der Region Spuren hinterlassen. Zu ihnen gehören Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Alexandre Dumas, Victor Hugo, Robert Louis Stevenson, Friedrich Stoltze, Carl Sternheim, Adorno und Heimito von Doderer. Diese wie gegenwärtige ließen und lassen sich vom „grünen Taunus, dem märchenreichen“ wie es von Doderer einst formulierte, inspirieren. „Im neuen Jahrbuch geht es um Mythenbildung am Feldberg und einen Komödienschreiber im Sanatorium, um einen Weltliteraten in Kinderschuhen, einen Romancier in Wehrmachtsuniform, einen Oberurseler Tausendsassa und die das Kulturengagement auf dem Lande lobende Eva Demski. Heute gibt es in fast jedem Ort des Hochtaunuskreises eine Bibliothek, es wird zu Lesungen eingeladen, literarische Vortragsabende finden statt, Lesezirkel und Kulturkreise sind gewachsen. Früher war das anders.

Deshalb beschäftigt sich das Jahresthema Literatur nicht nur mit Autoren, sondern geht es auch aus anderen Perspektiven an. Denn: Lesen und Schreiben, das will erst gelernt sein. Wie wurde Kindern das beigebracht, was wurde als Schullektüre gelesen? Wie spiegelten und prägten Lesebücher das Weltbild und Selbstverständnis der Generationen? Früher wurde das Lesen in den Taunusdörfern mit der Uhr gelernt. Die Bürger schlossen sich zu Lesevereinen zusammen. Einige wanderten aus „in die neue Welt“, brachten es gar zum erfolgreichen Musiker oder Schauspieler.

Davon und von weiteren Themen der Regionalgeschichte handeln die Beiträge des aktuellen Bands. Mitgearbeitet haben am Jahrbuch dieses Mal 20 Autoren. Von ihnen widmen sich 18 Beiträge dem Fokusthema Literatur. Weitere Aufsätze widmen sich anderen Themen zur Kultur und Geschichte der Region.

!Das Jahrbuch 2020 des Hochtaunuskreises ist zum Preis von 18 Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-95542-343 - 8) und im BürgerInfoService des Landratsamts, Haus 3, Ludwig-Erhard-Anlage 1-5, in Bad Homburg erhältlich.



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