Main-Taunus (kez) – Ein liebevolles und unterstützendes Zuhause ist eine Grundvoraussetzung, damit Kinder gut ins Leben starten und sich gut entwickeln können. Nicht immer sind die leiblichen Eltern in der Lage, ihren Kindern dies zu geben. Das Aufwachsen in einer Pflegefamilie ist dann oft die Lösung und die Alternative zur Heimunterbringung. Im Main-Taunus-Kreis leben aktuell 90 Kinder in 86 Pflegefamilien. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Pflegefamilien, denn der Bedarf an Pflegeplätzen ist permanent höher als das Angebot“, erläutert Kreisbeigeordneter Axel Fink.
Individuelle Gründe
Die individuellen Gründe, warum Kinder nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben können, sind vielfältig, wie Daniel Klein vom Pflegekinderdienst des Jugendamtes berichtet: Psychische Probleme der Eltern, Gewalt- und Missbrauchserfahrungen sowie Versorgungsmangel gehören zu den häufigsten. Oft haben die Kinder erlebt, dass ihre leiblichen Eltern nicht in der Lage waren, auf ihre körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse einzugehen.
Das bedeutet, dass Kinder, die in eine Pflegefamilie kommen, oft bereits sehr belastende Erfahrungen gemacht haben. Umso wichtiger ist es, dass sie in ihrem neuen Zuhause liebevolle Bezugspersonen, einen überschaubaren Alltagsrahmen, einen regelmäßigen Tagesablauf, Zuwendung und Verständnis erfahren.
Hohe Bereitschaft der Pflegeeltern
Das stellt nach Angaben des Kinder- und Jugenddezernenten Fink besondere Herausforderungen an die Pflegeeltern: „Zuallererst müssen Pflegeeltern die Bereitschaft mitbringen, sich auf das Kind, das sie aufnehmen, einzulassen. Das heißt, eventuelle Verzögerungen in der Entwicklung oder Verhaltensauffälligkeiten akzeptieren und es auf vielfältige Art in seiner weiteren Entwicklung unterstützen. Da das sehr herausfordernd sein kann, sollten Pflegeeltern physisch und psychisch stabil und belastbar sein. Auch ein unterstützendes soziales Umfeld ist sehr hilfreich.“ Außerdem sind stabile wirtschaftliche Verhältnisse wichtig.
Intensive Vorbereitung
Damit interessierte Menschen ein realistisches Bild davon haben, was es bedeutet, ein Pflegekind aufzunehmen, durchlaufen sie zunächst ein Informations- und Vorbereitungsprogramm, das vom Pflegekinderdienst veranstaltet wird.
Was motiviert Menschen, Pflegeeltern zu werden? „Allen gemeinsam ist der Wunsch, Kinder zu unterstützen und ihnen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen“, erzählt Klein. Darüber hinaus ist die individuelle Motivation sehr unterschiedlich: Neben Paaren, die für sich erkennen, dass ein Pflegekind ihre Kernfamilie bereichern kann, sind es auch Paare, die ungewollt kinderlos sind und die in der Pflegeelternschaft eine Alternative zur Adoption sehen.
Informationsveranstaltung
„Unsere Pflegeeltern leisten einen wertvollen Beitrag für ein gelingendes Aufwachsen und sind eine wichtige Säule unserer Fürsorge-Arbeit“, unterstreicht Fink. Um neue Pflegefamilien zu gewinnen, bietet der Main-Taunus-Kreis in den kommenden Monaten wieder eine Erst-Informationsveranstaltung an. Wer sich vorab informieren möchte, findet Näheres auf der Internetseite www.mtk.org oder meldet sich bei der E-Mailadresse pflegekinderdienst[at]mtk[dot]org oder unter Tel. 06192 201-2567.
Informationen im Überblick
Voraussetzungen für Pflegeeltern
• Engagement und Freude im Umgang mit Kindern
• Eine positive Grundeinstellung zum Leben
• Ausreichender Wohnraum
• Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
• Körperliche und psychische Belastbarkeit
• Kooperationsbereitschaft mit dem Jugendamt und der Herkunftsfamilie
Pflegeeltern werden unterstützt durch
• Vorbereitungsseminare
• Supervision
• Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote
• Fallbezogene Einzelberatung
• Finanzielle Ausstattung (Grundpflegegeld plus Erziehungsbeitrag)
Nähere Informationen und Kontakt:
• Internet: www.mtk.org
• Mail: pflegekinderdienst[at]mtk[dot]org
• Tel.: 06192 201-2567