Hessen (bs) – Störche im Schneeregen und der Kälte sind in Deutschland mittlerweile häufiger zu sehen. Doch wie viele bleiben eigentlich im Winter hier, statt nach Afrika zu ziehen? Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) möchte das herausfinden. Er ruft deshalb auf, im Winter gesichtete Störche zu zu melden. Beobachtungen können auf der NABU-Naturgucker-Seite eingetragen werden. Jede und jeder kann bei dieser Aktion bis zum 31. Januar 2024 mitmachen und helfen, Weißstörche besser zu schützen.
Eigentlich ist Afrika das Ziel
Der Weißstorch gilt als einer der bekanntesten Vögel Deutschlands. „Als Langstreckenzieher überwintert er in Afrika, eigentlich“, sagt Bernd Petri von der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. Doch das Zugverhalten ändert sich. Viele Vögel, die auf dem Zug das Mittelmeer westlich umfliegen, bleiben inzwischen vermehrt auf der Iberischen Halbinsel und ziehen nicht weiter nach Afrika.
Manche fliegen gar nicht erst los: „Das regelmäßige Monitoring der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz ergab jeweils mehrere hundert Vögel, die in den letzten Jahren hiergeblieben sind“, erläutert Petri. Sorgen muss man sich um die „Winterstörche“ in Deutschland aber nicht. Denn dem Weißstorch als großem Vogel macht die Kälte kaum etwas aus, so der Experte, da er die Wärme wesentlich besser speichern kann als kleine Singvögel.
Nahrungsangebot hat sich vergrößert
Warum sich das Zugverhalten der Störche verändert hat, ist bisher kaum bekannt. Naheliegend sind die Auswirkungen des Klimawandels. Die Weißstörche finden in milden Wintern mit wenig Schnee mittlerweile auch bei uns ausreichend Nahrung, beispielsweise Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Mülldeponien. Denn nicht die Kälte ist der ausschlaggebende Faktor bei den Weißstörchen, in den Süden aufzubrechen, sondern die bisherige Nahrungsknappheit im Winter.
Das veränderte Zugverhalten bringt auch einige Vorteile. „Bleiben die Vögel hier, ersparen sie sich zum einen den kräftezehrenden Zug“, schildert Petri. Außerdem sind sie schneller als ihre ziehenden Artgenossen in den hiesigen Brutgebieten und können sich so die besten Neststandorte sichern.
Weißstorch & Co. melden unter:
nabu-naturgucker.de/app/natur_nm.dll/Form1