Gleisbauarbeiten Taunusbahn: 300 Meter Gleise pro Stunde

Landrat Ulrich Krebs nahm die Betonschwellen persönlich in Augenschein

Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (kw) – Auf drei Abschnitten der Taunusbahnstrecke wurden in den letzten Tagen neue Gleise verlegt. Die Gleisbauarbeiten fanden zwischen Wehrheim und Hausen, am Bahnhof Wilhelmsdorf und zwischen Hasselborn und Brandoberndorf statt. Dabei wurden unter anderem ein Schnellumbauzug und vier Baulokomotiven eingesetzt. Die Baumaßnahmen waren notwendig geworden, da Schienen, Schwellen und Schotter nach mehreren Jahrzehnten turnusgemäß ausgetauscht werden mussten.

Bei einer Baustellenbegehung mit Landrat Ulrich Krebs erläuterte Projektleiter Florian Bauer von der Firma Spitzke SE direkt vor Ort die Arbeiten. Zunächst wurde mithilfe einer Maschine eine Bettungsreinigung durchgeführt. Dabei fuhr eine Kette unterhalb der Gleise entlang und trug den alten Schotter ab. Zur besseren Stabilität wurde ein Vlies eingebaut und anschließend Neuschotter aufgetragen. Nun kam der rund 140 Meter lange Schnellumbauzug der Firma MATISA zum Einsatz. Er erledigte gleich mehrere Arbeitsgänge im Fließbandverfahren. Zuerst hob er die Schienen ab und zog die Altschwellen aus dem Gleisbett. Nach diesem Vorgang erfolgte die Verdichtung des Gleisbetts. Dort, wo die alten bereits entfernt waren, wurden weiter hinten am Zug zeitgleich die neuen Schwellen gesetzt.

Diese wurden mit einem Kran, der sich auf der Maschine hin und her bewegen kann, angeliefert. Zum Schluss wurden die Schienen präzise auf die neu gelegten Schwellen gelegt. Bei dem Prozess rückte die Großbaumaschine immer weiter vor und bewältigte auf diese Weise stolze 300 Meter pro Stunde.

Die Sanierung erfolgte nach dem neuesten Stand der Technik: Statt Holzschwellen wurden nun Betonschwellen mit einer deutlich längeren Lebensdauer eingebaut. Nicht alle Arbeiten konnten maschinell erledigt werden. Acht Kolonnen arbeiteten rund um die Uhr an der Baustelle, das waren 50 Mann in der Tagschicht. Auf den genannten Streckenabschnitten wurden insgesamt 10.000 Tonnen Neuschotter verbaut und 7.000 Schwellen ausgetauscht. Eine Erneuerung der Bahngleise ist je nach Streckenbelastung alle 20 bis 40 Jahre notwendig. Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich auf 4,4 Millionen Euro, bezuschusst durch Fördermittel des Landes Hessen.

„Wir investieren jährlich, um die Taunusbahn fit zu machen für die Zukunft“, erklärt der Landrat des Hochtaunuskreises, Ulrich Krebs. „Dieses Jahr sind es mehrere Millionen Euro, denn die Taunusbahn ist eine wichtige Verbindung für das Usinger Land. Deswegen streben wir auch die Elektrifizierung der Strecke an, für eine direkte Verbindung mit der Frankfurter Innenstadt.“

Frank Denfeld, Geschäftsführer des Verkehrsverbandes Hochtaunus, fügt hinzu: „Der Erhalt und die Modernisierung der Taunusbahn-Infrastruktur gehören zu den wichtigsten Aufgaben des VHT. Auch in den kommenden Jahren wollen wir die Sanierung von Strecke und Bauwerken fortsetzen.“ Denfeld dankte an dieser Stelle dem Land Hessen für die erstmalige Förderung dieser grundhaften Erneuerung der Streckenabschnitte.

Der VHT nutzte für die Sanierung der Strecke mit den Herbstferien eine verkehrsschwächere Zeit, um die Auswirkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten.



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