Gipfel der Grippewelle wird erst noch erwartet

Hochtaunus (how). Auch wenn das mediale Interesse im Moment vor allem dem Corona-Virus gilt, die Gefahr ist weitaus höher, an Influenza zu erkranken. Darauf machen jetzt Thorsten Schorr, der Gesundheitsdezernent des Hochtaunuskreises, und Dr. Birgit Lindenthal, ärztliche Leiterin des Kreisgesundheitsamts, aufmerksam. Seit Jahresbeginn gibt es im Hochtaunuskreis 218 (Stand 17. Februar) bestätigte Fälle von Influenza, vor allem vom Typ A. 2019 waren es im gleichen Zeitraum 186 Influenzafälle.

Die Dunkelziffer der Erkrankungsfälle liegt vermutlich höher, denn grundsätzlich bilden die Zahlen des Gesundheitsamts nur einen Teil der Wirklichkeit ab. Es können nur die Fälle gezählt werden, in denen auch ein Labornachweis des Virus vorliegt.

Der Gipfel der Grippewelle wird in diesem Jahr noch erwartet. Nach Aussage des Robert-Koch-Instituts (RKI) werde die Grippe 2020 Jahr stärker als im Vorjahr ausfallen und in etwa das Niveau der Saison 2017/18 erreichen. Laut RKI sind in der Saison 2019/20 bundesweit bereits 35 712 Influenza-Fälle (Stand vergangene Woche) bestätigt. Etwa 21 Prozent der Patienten befanden oder befinden sich in stationärer Behandlung, 57 Menschen starben.

Gesundheitsdezernent Thorsten Schorr empfiehlt deshalb dringend, auch jetzt noch zur Impfung zu gehen. „Eine Impfung ist das einzige wirksame Mittel, der Grippe vorzubeugen“, appelliert Schorr. Birgit Lindenthal rät vor allem älteren Menschen, sich gegen Grippe impfen lassen, wenn sie im Herbst noch keinen Schutz bekommen haben. Die Impfung zeige zwar erst nach zehn Tagen ihre volle Wirkung, aber an jedem Tag nach einer Impfung erhöhe sich der Schutz, so dass eine Erkrankung auch milder verlaufen könne. „Die Impfung ist auf alle Fälle noch sinnvoll“, sagt Lindenthal. Man müsse auch bedenken, dass sich die Grippewelle bis April ziehen könne.

Obwohl sich die Grippe in Hessen weiter ausbreite, scheine die Angst der Menschen vor dem Corona-Virus größer zu sein, sagt Lindenthal. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit, sich mit der neuen Lungenkrankheit anzustecken, derzeit sehr gering. Jährlich sterben in Deutschland bis zu 20 000 Menschen an den Folgen einer Grippe. Laut RKI erkranken während einer saisonalen Grippewelle in Deutschland bis zu 14 Millionen Menschen.

Die Impfung ist beim Hausarzt möglich. Vor allem Menschen ab 60 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder beeinträchtigtem Immunsystem und Schwangeren empfehle sie eine Impfung, sagt Lindenthal. Auch medizinisches Personal sollte sich schützen.

Schlagartiger Beginn

Die Symptome einer Influenza sind Halsschmerzen, trockener Husten, Fieber sowie Glieder-, Rücken- und Kopfschmerzen. Die Krankheit beginnt oft schlagartig, Betroffene sind von einen Tag auf den anderen schachmatt gesetzt. Bei den ersten Krankheitsanzeichen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Die Ansteckung geschieht meist über Tröpfchen- oder Schmierinfektion und hält nach Ausbruch etwa eine Woche lang an. Um andere und sich selbst zu schützen, sollten deswegen folgende Hygienetipps beherzigt werden: auf die Begrüßung per Handschlag verzichten, Hände regelmäßig waschen, in den Ellenbogen niesen und die Krankheit in Ruhe zu Hause auskurieren.



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