Auch in diesem Jahr unterziehen sich die Kornuten – so nennt man die angehenden Druckergesellen – dem traditionsreichen Brauch des „Gautschens“ auf dem Marktplatz des Freilichtmuseums Hessenpark. Elf Männer und Frauen aus vielen Ausbildungsbetrieben der näheren Umgebung erleben am Sonntag, 21. Juli, die traditionelle Wassertaufe. Ab 14.30 Uhr schreiten Gautschmeister Hans Kempgen, Schwammhalter Helmut Peters sowie die Packer Erich Heppner und Hans-Peter Pauli zur Tat, um das feuchte Ritual durchzuführen. Gautschen bezeichnet eigentlich das Entwässern und Pressen von Fasern in der Papiererzeugung. In der Druckbranche bezeichnet dieser Begriff den feierlichen Taufakt, mit dem Drucker- und Setzer in die Gilde Gutenbergs aufgenommen werden. Wasserreich ist dieser Brauch allemal, denn mit der Taufe sollen die „Sünden“ der Lehrzeit abgewaschen werden. Während dem zukünftigen Gesellen eine Strafpredigt gehalten wird, bei der die Vergehen aus der Ausbildungszeit verlesen werden, drücken ihn die Helfer auf einen Stuhl, auf dem ein großer, nasser Schwamm liegt. Dem Schwammsitzen folgt die eigentliche „Taufe“: Von zwei Packern werden die Kornuten in einen Bottich mit Wasser gesteckt und getunkt. Wasser von unten, Wasser von oben und schließlich folgt kühles Nass von innen. Abgeschlossen wird die Taufe mit einem ehrenvollen Trunk und der Übergabe des Gautschbriefes an die Gegautschten. Foto: Hessenpark
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