Einsatzeinheiten des DRK sind jetzt noch schlagkräftiger

Kistenweise Einsatzmaterial: Die sechs Multifunktionalen Einsatzeinheiten des DRK Hochtaunus können von Kreisbereitschaftsleiter Stefan Osthoff (vorne knieend) die neuen Beladungssätze in Empfang nehmen. Foto: DRK

Hochtaunus (how). Rund 50 Mitglieder der Multifunktionalen Einsatzeinheiten (MFE) haben vor Kurzem beim Waldbrand oberhalb von Königstein die Feuerwehrleute bei ihrem Kampf gegen die Flammen mit Essen und Getränken versorgt. Sogar ein Feuerwehrauto, das einen „Platten“ hatte, wurde durch die Beschaffung eines neuen Reifens wieder flottgemacht. Die sechs MFE im Hochtaunuskreis werden solche Einsätze künftig noch besser erledigen können. Die Kreisbereitschaftsleitung des DRK Kreisverbands Hochtaunus hat sie mit einem neuen, ausgeklügelten Materialkonzept noch schlagkräftiger gemacht.

Zur Bekämpfung des Waldbrands, dem oberhalb von Königstein sechs Hektar Wald zum Opfer gefallen waren, waren außer den weit mehr als 200 Feuerwehrleuten aus der ganzen Region auch 45 DRK-Helfer aus dem Hochtaunuskreis im Einsatz. Bereits kurz nachdem abzusehen war, dass der Einsatz bis in den Abend dauern würde, hatte die Einsatzleitung entschieden, die Multifunktionalen Einsatzeinheiten (MFE) des DRK-Kreisverbands zur Unterstützung anzufordern.

Die DRK-Helfer verteilten 600 Portionen Verpflegung – Würstchen, Eis, Süßigkeiten und palettenweise Getränke an die Einsatzkräfte, im Shuttledienst zwischen der Kronberger DRK-Küche, dem Bereitstellungraum an der B455 und der Einsatzstelle an der B8. Zwei All-Terrain-Vehicles (Quads) der Bergwacht Großer Feldberg und der Kreisbereitschaftsleitung sowie ein Allradfahrzeug des Schmittener DRK brachten die Verpflegung bis an die vorderste Einsatzstelle mitten im Wald zu den am Rande der Erschöpfung gegen die Flammen kämpfenden Feuerwehrleuten. Der Abschnittsleiter des DRK, Sven Urban, und DRK-Fachberater Uwe Riehl lobten am Ende des zehnstündigen Einsatzes die gute Zusammenarbeit der MFE. „Auch, wenn es sehr lange gedauert hat und für alle sehr anstrengend war, so hat es dennoch auch Spaß gemacht, zu sehen, wie gut die MFE-übergreifende Arbeit geklappt hat, eine rundum gelungene Performance.“

Die MFE sind ein Einsatzkonzept, das besonders auf die Bedürfnisse im Hochtaunuskreis angepasst ist. Sie stehen nicht allein für Multifunktionalität, sondern auch für schnelle Einsatzbereitschaft, wenn es darum geht, die kurzfristige Verpflegung von Einsatzkräften und von den Einsatzszenarien Betroffenen sicherzustellen. Sie entlasten den Rettungsdienst und versorgen die Einsatzstellen mit Strom, Licht, Zelten, nötigenfalls auch mit Decken. Der Hochtaunuskreis ist in sechs Gebiete eingeteilt, für die jeweils eine eigene MFE zuständig ist. Bisher gab es im DRK fünf MFE für Bad Homburg (MFE 1), Oberursel und Steinbach (MFE 2), Glashütten, Kronberg; Königstein (MFE 3), Friedrichsdorf und Ober-Erlenbach (MFE 4) und das komplette Usinger Land (MFE 5). Um die Flexibilität und Schlagkraft zu erhöhen, wird der Bereich Usingen, Neu-Anspach, Weilrod und Schmitten künftig weiter von der MFE 5 versorgt, Wehrheim, Usingen und Grävenwiesbach werden zum Einsatzbereich der neuen MFE 6. Dass die Zusammenarbeit der MFE gut funktioniert, hat sich bei dem Einsatz am Fuchsstein oberhalb Königsteins, wenige Tage zuvor aber auch beim Waldbrand am Sandplacken gezeigt.

Vor Kurzem wurde die Basis für diese Kooperation noch einmal verbreitert: Die Kreisbereitschaftsleitung konnte den Vertretern der sechs MFE nach mehr als einem halben Jahr akribischer Vorarbeit neue Beladesätze übergeben, die die Arbeit am Einsatzort erleichtern sollen. Außer großen Pavillons für die Verpflegungsausgabe, die sich praktisch „von alleine aufbauen“ und ebenso schnell auch wieder abgebaut sind, gehören dazu farblich abgestimmte einheitlich bestückte Materialkisten für die Bereiche Hygiene (gelb), Verpflegung (grau) und Betreuung (blau). „Die Modulboxsätze enthalten Ge- und Verbrauchsgüter, Kaffeemaschinen, Warmhalteboxen für Heißverpflegung, Mehrweggeschirr und -besteck sowie haltbare Getränke und Lebensmittel für 50 Personen und sind im Kreis nunmehr siebenfach vorhanden“, erklärte Stefan Osthoff, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter, bei der Übergabe.

Diese Ausstattung ist ergänzend zur Ausstattung des Landes Hessen. Dessen Strukturen sind jedoch auf langfristige, überörtliche Einsätze und Katastropheneinsätze bei fehlender Infrastruktur vorgesehen. „Somit können im Landkreis kurzfristig bis zu 600 Personen versorgt werden“, sagt Osthoff und erinnert an den Großbrand in einem Reifenlager in der Silvesternacht in Bad Homburg. Das neue MFE-Konzept habe sich dabei, noch als Prototyp, mit der Vorhaltung von 450 Warmverpflegungen, der Evakuierung und Betreuung der Bewohner bewährt. Im Unterschied zum aktuellen Katastrophenschutzkonzept sieht dieses somit auch die Vorhaltung von Getränken und Lebensmitteln vor, wodurch die Züge autark und unmittelbar einsatzfähig sind. Zusätzlich wird der 7. Reservesatz zentral bei der Kronberger DRK-Bereitschaft vorgehalten, wodurch nach erfolgtem Einsatz die Einsatzbereitschaft umgehend wiederhergestellt werden kann. Außerdem dient dieser Satz als zusätzliche Einsatzreserve für größere Schadenslagen.



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