Unter dem Walnussbaum lässt es sich nicht nur gut singen

„Heimlig, atmosphärisch“ – für das Sommerfest der Falkensteiner Sänger unter dem ausladenden Walnussbaum im Garten von Ulrich Maschke gab es viel Lob von den Besuchern. Wiederholung? Wahrscheinlich!

Falkenstein (as) – Wer Mut hat, wird oft auch belohnt. So ging es dem MGV Falkenstein am Sonntag, der trotz schlechtester Wetterprognosen sich einfach dafür entschied, dem Blick in den Himmel und nicht in die Wetter-App zu vertrauen und das erstmalige „Singen unter dem Walnussbaum“ im Garten von Dr. Ulrich Maschke auch genau dort stattfinden zu lassen und nicht vorsorglich ins nahe Vereinshaus in Alt-Falkenstein zu flüchten. Und die Sänger behielten recht: Es blieb den ganzen Tag trocken, auch wenn teilweise ein schon herbstlicher Wind durch den Garten und die Äste des ausladenden Walnussbaums wehte. Das erste „Sommerfest“ seit dem letzten der legendären Kellerfeste der Sänger auf der Falkensteiner Ruine vor acht Jahren wurde zu einem vollen Erfolg. „Es war richtig schön bei Euch, richtig gut!“ So und ähnlich hörten sich die Worte vieler zum Abschied an. „Heimelig, eine tolle Veranstaltung“, lobte auch Birgit Becker, Präsidentin des Burgvereins die Atmosphäre unter dem Walnussbaum und die Macher um den MGV-Vorsitzenden Markus Schleicher und Walter Schäfer.

Die gaben das Lob gerne weiter an die Bereitschaft des in Frankreich lebenden Maschke und an dessen Nachbarn Lothar Wolf, der sich um die Liegenschaft kümmert und die Idee tatkräftig unterstütze. Und an die befreundeten Helfer vom Partnerschaftskomitee und der TSG, die beim Aufbau der Bierzeltgarnituren und der Pavillons halfen. Und die Falkensteiner, nicht nur die unmittelbaren Nachbarn, nahmen das Angebot gerne und zahlreich an, um sich ein paar vergnügliche Stunden mit Gesprächen und leckerem Essen zu machen. Es gab Fleischkäse und Würstchen im Brötchen und eine üppige Kuchentafel, für die wie selbstverständlich die Damen des MGV gesorgt hatten. Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass ein zur Mittagszeit eingeplanter Alleinunterhalter wegen der Wetterprognose kurzfristig absagte. Chorleiter Philipp Raatz griff einfach schon früher in die Tasten und sorgte für eine angenehme Hintergrundmusik. Live ist eben live.

Offenes Singen bereitet Freude

Kein Sängerfest ohne Gesang. Um 14 Uhr war es endlich so weit. Mit drei Liedern – nicht ganz passend, aber schön „Der Lindenbaum“ und „How deep is your love“ von den Bee Gees – animierte der gemischte Chor des MGV das Publikum für das offene Singen. Das Mitsingen hat schon eine kleine Tradition in Falkenstein. Ein wichtiges Nach-Corona-Produkt des MGV ist das Weihnachtssingen am Ehrenmal, das dieses Jahr zum vierten Mal stattfinden wird.

Am Sonntag waren es logischerweise keine Weihnachtslieder, sondern Stücke von Marianne Rosenberg, Peter Maffay, Udo Jürgens und Reinhard Mey, die den geübten Sängern und auch den Gästen leicht über die Lippen gingen und allseits für freudig-beseelte Mienen sorgten. Und auch „Take me home, Country Roads“ gehört fast schon zum allgemeinen Liedgut – zumindest von Menschen, die es mit dem Gesang halten. „Vielen Dank, Ihr wart spitze“, lobte Raatz hinterher alle Mitsingenden. Der junge Chorleiter, der in Schwanheim wohnt und in Gießen noch seinen Doktortitel als Musikwissenschaftler anstrebt, scheint für den Falkensteiner Verein ein Glücksgriff zu sein. Der 31-Jährige identifiziert sich voll mit der Arbeit, sieht schon deutliche Verbesserungen und eine leichtes personelles Anwachsen des Chors und betont, dass noch vor dem Anspruch, besser zu werden, der Spaß am Singen im Vordergrund stehen soll.

Nächstes Jahr Jubiläum

Und er steht auch voll hinter dem Projektchor, mit dem der Männergesangverein zu seinem 150-jährigen Bestehen im kommenden Jahr auch wieder mit einem reinen Männerchor neben dem Frauenchor und dem gemischten Chor beim Jubiläumskonzert im Herbst auftreten möchte. Im Frühsommer soll es losgehen. „Es ist wichtig, dass es ein Ziel gibt, das Verbundenheit schafft“, betont Philipp Raatz mit Blick auf das Projekt.

Das Jubeljahr des MGV soll nach aktuellen Planungen bereits im Frühling mit einem großen Festball im Bürgerhaus beginnen. Und dann wird bestimmt auch noch ein Termin für das Sommerfest unter dem Walnussbaum gefunden, denn eine Wiederholung ist nach der gelungen Premiere so gut wie sicher.

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