Hochtaunus (how). Gerade kann in den Medien die dramatische Lage nach den sintflutartigen Regenfällen in einigen Teilen Deutschlands verfolgt werden – Menschen sehen sich von heute auf morgen einer völlig veränderten Situation gegenüber, haben vielleicht Verwandte oder Freunde verloren, ihr Haus wurde zerstört und ihre Existenzgrundlage ist gefährdet. Traumata können jeden in verschiedenster Weise treffen. Psychische Traumata entstehen beispielsweise durch den plötzlichen Verlust nahestehender Personen im engsten Umfeld, durch Missbrauch, häusliche Gewalt, durch Katastrophen und Unfälle, durch Krieg, Terrorismus, Folter oder andere Formen psychischer oder physischer Gewalt. Traumatisierte Menschen leiden häufig stark unter den Auswirkungen der seelischen Erschütterung und sind dadurch in ihrer Lebensgestaltung sehr eingeschränkt.
Der Verein Perspektiven erbringt seit 34 Jahren gemeinnützige Dienstleistungen im Bereich der ambulanten und teilstationären psychosozialen Versorgung im Hochtaunuskreis sowie in Frankfurt. Dank einer dreijährigen Förderung des Deutschen Hilfswerks, der Stiftung der Deutschen Fernsehlotterie, war es dem Verein im Juli möglich, eine Traumafachberatungsstelle im Hochtaunuskreis zu eröffnen. Mit dem neuen Projekt „Perspektiven nach Trauma“ ist ein Beratungsangebot für erwachsene Menschen, die unter den Folgen traumatischer Ereignisse leiden, entstanden. Traumafolgestörungen können sich auf vielfältige Art zeigen. Es können belastende Symptome wie das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen, zunehmende Teilnahmslosigkeit sowie Schlafstörungen, anhaltende Ängste, depressive Symptomatiken, Schuldgefühle und ständige Anspannung entstehen.
Belastende Traumafolgen vergehen nicht von selbst. Deshalb ist es wichtig, die traumatischen Erfahrungen in das eigene Leben zu integrieren. Indem der Verein Perspektiven im Beratungssetting darüber informiert, was bei einem Trauma in Körper und Seele geschieht, möchte er das emotionale Erleben verstehbar machen. Er möchte mit seinen Klienten gemeinsam in entlastenden und stützenden Gesprächen Wege finden, wie sie sich selbst helfen können. Ihre Ressourcen sollen gestärkt, Entspannungsverfahren eingeübt, soziale Teilhabe initiiert und, wo erforderlich, eine Brücke zur ambulanten oder stationären Therapie geschlagen werden. Perspektiven arbeitet mit niedergelassenen Ärzten zusammen und ist mit regionalen Traumatherapeuten und Fachkliniken vernetzt.
Die Fachberatungsstelle wird ergänzt durch ein Gartenprojekt. Der Aufenthalt und die Bewegung in der Natur sowie die Betätigung in Gärten haben erwiesenermaßen eine hohe stabilisierende, stressabbauende und heilende Wirkung. Die Gärten des Vereins sollen Orte der Betätigung, Beratung, Entspannung und gemeinschaftlichen Aktivitäten sein. Für „Perspektiven nach Trauma“ will der Verein ehrenamtliche Lotsen gewinnen, die von ihrem persönlichen Weg, traumatische Erfahrungen in ihr Leben zu integrieren, berichten und dadurch Modelle zur Bewältigung aufzeigen können.
Im Verein Perspektiven arbeitet ein traumaspezifisch ausgebildetes, multiprofessionelles Team mit mehrjähriger Expertise in der Traumafachberatung und in der Begleitung von psychisch kranken Menschen zusammen. Die Beratung ist kostenlos, streng vertraulich, unbürokratisch, kultursensibel und transparent. Die Beratungsstelle befindet sich in der Alberusstraße 4 in Oberursel. Dort finden montags von 14 bis 15 Uhr und donnerstags von 11 bis 12 Uhr offene Sprechstunden statt. Zusätzlich können jederzeit Termine unter Telefon 06171-5039948 vereinbart werden. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.perspektivenev.de.