Hochtaunus (js). Es geht smart weiter, nun im gesamten Hochtaunuskreis. Es geht etwa um Echtzeit-Monitoring von Hauptverkehrsachsen zwischen dem Usinger Land und der Kreisstadt Bad Homburg mit Routenoptimierung für Rettungsfahrzeuge. Es geht um Überwachung von Hochwasserereignissen ebenfalls in Echtzeit und um den Aufbau eines Mobilitätslotsen-Service im ÖPNV für Menschen mit Beeinträchtigung in ihrer Mobilität. Das Ziel: Tempo machen bei der Digitalisierung, sogenannte „Smart Cities“ sind dem Zeitgeist geschuldet, nun wird das Projekt „SMARTes im Hochtaunuskreis“ ausgerufen. Die Region wird dabei vom Förderpool des Landes profitieren, das langfristig angelegte Projekt wird im Landesprogramm „Starke Heimat Hessen“ finanziell gefördert. Einen Förderbescheid über knapp 1,5 Millionen Euro hat Digitalministerin Kristina Sinemus am Dienstag zu einem Ortstermin auf dem Gelände der Kläranlage in Ober-Erlenbach mitgebracht.
Die Terminplaner im Hintergrund hätten keinen besseren Moment für die Überreichung der netten Gabe aussuchen können. Blau-weißer Himmel im flachen Taunus-Vorland, strahlender Sonnenschein und eine Ministerin, die ebenso strahlend verkündet, dass es „immer schön ist, wenn man Geld übergeben kann für Mobilität, Umwelt, Mensch“. Zwei Stunden zuvor machte der Begriff „Land unter“ die Runde, Regenmassen ergossen sich über das Land, um 8 Uhr am Morgen war es fast dunkel. Am Tag zuvor hätte man den vorbeifließenden Erlenbach noch locker mit aufgekrempeltem Hosenbein durchwaten können, beim Fototermin mit Landrat und Ministerin war er schon ein kleiner reißender Fluss wie so oft, wenn es mal richtig schüttet.
Gute Gelegenheit für Thomas Golla, Fachbereichsleiter Wasser und Bodenschutz im Landratsamt, direkt an der braunen Brühe zu erläutern, was es mit der Echtzeit-Überwachung von Hochwasserereignissen auf sich hat. Der Aufbau eines Netzes von Messstellen sei geplant, voll digitalisierte Kontrolle bei Hoch- und bei Niedrigwasser, um jeweils reagieren oder vorbereitend aktiv werden zu können. Da Hochwasser- und Starkregenereignisse im Kreis zunehmend eine wichtige Rolle spielen, soll die Sensorik der Messgeräte auch genutzt werden, um eine Niedrigwasser-Gefahrenlage und die Entwicklung der Grundwasserpegel bei anhaltender Trockenheit und Hitze zu erkennen und Indikatoren zu einem drohenden Wassernotstand zu liefern.
Kristina Sinemus lobt den „tollen Ansatz“ in allen drei Teilbereichen, die der Kreis angehen will. Horst Falkenstein, verantwortlich für den Bereich IT im Kreishaus, erläutert der Ministerin die Idee der digitalen Zusammenarbeit mit der Kreisleitstelle, um bei Notfällen Rettungsfahrzeuge immer über die optimalen Wege zu Gefahrenstellen lotsen zu können. Mit Blick auf die Menschen im Land gehe es beim Monitoring von Hauptverkehrsachsen auch um die Integration von Park-and-ride-Plätzen, um immer Daten über deren Kapazität zu haben und die Verkehrsteilnehmer zusätzlich mit RMV-Informationen zu füttern, damit den Bürgern bei der Entscheidung ihrer Wahl des Verkehrsmittels zu helfen.
Das Dreierbündnis Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim hat beim Bekenntnis zum Ausbau der Digitalisierung den Anfang gemacht. Sie haben Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus schon im Mai versprochen, enger zusammenarbeiten. Im Zentrum steht eine gemeinsame einheitliche Datenplattform, die allen gleichermaßen helfen soll. Durch zusammengeführte und aufbereitete Daten, die in nützliche Informationen umgewandelt werden, etwa beim Thema Wasser und Vorbereitung auf Starkregenereignisse. Digitalisierung als Kooperationsprojekt bekam von Kristina Sinemus die Note „Herausragend“, das Dreierbündnis ist im Mai mit 2,25 Millionen Euro gefördert worden.