Weltklimakonferenz in Stierstadt

Wie von jeder internationalen Konferenz gibt es selbstverständlich auch das obligatorische „Familienfoto“ von der Klimakonferenz in Stierstadt. Foto: nora

Oberursel (nora). Die Weltklimakonferenz findet jährlich statt, dabei haben die Vertreter die Möglichkeit, gemeinsame Maßnahmen und Vereinbarungen zu treffen, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Der Klimawandel ist ein Thema, das nicht mehr ignoriert werden kann und ein schnelles Handeln erfordert, das durch die bisherigen Tagungen nur bedingt gegeben war. Die Englisch-Leistungskurse der zwölften Klasse der IGS Stierstadt haben nun ihre eigene Simulation einer UN-Klimakonferenz veranstaltet, geplant von den Kursleitern, Anne Hürtgen und Christopher Ormond, um die Schüler selbst ausprobieren zu lassen, inwiefern strenge und faire Maßnahmen gemeinsam getroffen werden können.

Im Unterricht haben sich die Klassen vorher schon intensiv mit der Thematik und Problematik des Klimawandels auseinandergesetzt und in dieser praktischen Ersatzleistung konnte das Wissen angewandt werden. Um sich in die wirkliche Situation solch einer wichtigen Konferenz hineinversetzen zu können, wurde jedem der 33 Schüler eine Rolle zugewiesen. Sie konnten sich entscheiden, welches Land oder welche Nicht-Regierungsorganisation (NRO) sie gerne vertreten würden. Zur Vorbereitung auf die Klimakonferenz setzten sie sich mit den Standpunkten der eigenen Partie auseinander. Was sind die Ziele? Wie sind diese zu erreichen? Welche konkreten Maßnahmen müssen getroffen werden? Welche möglichen Forderungen können an andere Nationen gestellt werden?

Dabei ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten, weil es doch sehr viele Informationen, Probleme und Hintergrundwissen gibt, die ebenso die Handlungsmöglichkeiten bestimmen und Beziehungen zu anderen Teilnehmern aufzeigen. Zum Teil wurden die Allianzen und vor allem die Rivalitäten auch schon vor der Konferenz sichtbar, denn jeder ist so in seiner Rolle aufgegangen, dass er engagiert versucht hat, die eigenen Ziele bestmöglich zu recherchieren und durchzusetzen.

Am Tag der Versammlung war formale Kleidung angesagt, um alles möglichst realitätsnah zu gestalten, und die Anwesenden steckten sich alle Erkennungsschilder an, die die Nationen und NRO widerspiegelten. Denn an diesem Tag war man nicht mehr zusammen in einer Klasse, sondern auf einer internationalen Versammlung, um seine Interessen zu vertreten.

Die Gruppierungen verteilten sich an ihre Tische, die erste Verhandlungsrunde startete. In diesem Modell wurde die Rundenanzahl auf drei beschränkt, da eine mehrtägige Sitzung vermutlich den Rahmen gesprengt hätte.

Die spürbare Zurückhaltung und Unsicherheit der ersten Runde sollte jedoch von hitzigen Diskussionen und kreativen Allianzen verdrängt werden. Verschiedenste Vereinbarungen und Kompromisse legten die Aussicht auf das Klimaziel ständig neu aus, und es wurde versucht, mit seinen eigenen Vorstellungen zu überzeugen. Das größte Konfliktpotenzial bot China, das mit kontroversen wirtschaftlichen und politischen Ansichten vor allem mit seinen der Klimaaktivisten kollidierte. Es kam zu hitzigen Wortwechseln und gezielten Angriffen auf die jeweiligen Methoden.

Die dritte Runde wurde genutzt, um die Allianzen zu festigen und konkrete Details zu besprechen, bevor es zu den abschließenden Statements der Vertreter kam, die noch ein letztes Mal ihren Standpunkt deutlich machten und die Entwicklung der Konferenz und die dadurch entstandenen Ergebnisse zu präsentieren. Dabei wurden auch der konkrete eigene Beitrag und die Reparationszahlungen an geschädigte Länder nochmals deutlich kommuniziert.

Im Endeffekt wurde viel über die Dringlichkeit der systematischen Wandlungen geredet und darauf plädiert, möglichst strikte und konsequente Maßnahmen zu ergreifen. Jedoch hätte das Endprodukt dieser Klimakonferenz das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens weit überschritten, dabei wurden schon optimistische und großzügige Abmachungen getroffen. Zu diesem Zeitpunkt drängte sich den Schülern der Eindruck auf, dass es eigentlich nur um Geld geht und die Klimakrise im Schatten der Macht und des Geldes der Nationen und Lobbyisten steht.



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