VFOS startet fulminant in das Jubiläumsjahr

Helmut Egler, Vorsitzender des VFOS, sein Vize Jo Netz, Stadträtin Jutta Niesel-Heinrichs (SPD) und Birgit Röher, Pressesprecherin des VFOS stehen vor einem pickepackevollen Jubiläumsjahr.Foto: bg

Oberursel (bg). Das Rathaus-Foyer war brechend voll beim Neujahrsempfang des VFOS. Der Verein zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften, wie er offiziell heißt, startete damit in das besondere Jubiläumsjahr und hat sich viel vorgenommen. 2024 werden die Oberurseler Städtepartnerschaften gefeiert: 60 Jahre Epinay-sur-Seine, 35 Jahre Rushmoor und 20 Jahre Lomonossow. Letztere ruht zur Zeit, soll aber nicht verschwiegen werden, wie Birgit Röher, Pressesprecherin des Vereins, betonte.

Helmut Egler, der Mann an der Spitze des Vereins, begrüßte unter den viele Gästen, die Grand Dame der deutsch-französischen Partnerschaft, Margarete Portefaix. Seit fast sechzig Jahren betreut sie alle Delegationen die von Oberursel in die französische Partnerstadt an der Seine fuhren als Dolmetscherin. Dabei brachte sie auch ihren deutschen Landsleuten die französische Lebensart näher. Das lag ihr in den Anfangsjahren der Partnerschaft besonders am Herzen. Bei diesen Begegnungen entstanden viele Freundschaften fürs Leben und seit einigen Jahren hat „Gretel“, wie sie von ihren Freunden liebevoll genannt wird, ihr Domizil von Epinay in die Brunnenstadt verlegt. Für ihre herausragenden Verdienste wurde sie mit der Ehrenplakette der Stadt Oberursel ausgezeichnet und sie ist Ehrenmitglied des Vereins. Ebenso wie Hans-Georg Brum, der ebenfalls gekommen war.

Unter dem Motto: „Es lebe die Freundschaft“ wurde beim Neujahrsempfang eine Ausstellung der Helmut Schmidt Medien GmbH eröffnet. „Die deutsch-französische Freundschaft – La caricade franco – allemande“. Ihr ist ein Vorwort von Ulrich Wickert vorangestellt. In der bemerkenswerten Auswahl werden über 50 Karikaturen gezeigt. Bedeutende deutsche und französische Künstler nahmen mit spitzer Feder, mal kritisch, mal ironisch, aber stets humorvoll die deutsch-französischen Beziehungen auf’s Korn.

Beim Empfang wurde die erkrankte Bürgermeisterin Antje Runge wurde von Jutta Niesel-Heinrichs vertreten. Die Stadträtin erinnerte in ihrer Rede daran, dass am 22. Januar 1963 in Paris von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer der Elysée-Vertrag unterzeichnet wurde. Nach drei Kriegen und fast einhundertjähriger „Erbfeindschaft“ wurden damit die Beziehungen zwischen beiden Staaten auf ein ganz neues Fundament gestellt. Und nach mehr als 60 Jahren ist die deutsch-französische Freundschaft Normalität geworden. Es gibt über 2000 kommunale Partnerschaften, das deutsch-französische Jugendwerk, den gemeinsamen TV-Kanal Arte und in der Politik wurde das Gespann Berlin/Paris zum Motor der europäischen Einigung, auch wenn er gelegentlich mal stottert. Oberursel folgte dem politischen Beispiel bereits ein Jahr später und pflegt seit 1964 die Städtepartnerschaft mit Epinay-sur-Seine.

Das Interesse an Begegnungen zwischen Oberursel und seinen Partnerstädten war von Anfang hoch, wurde und wird besonders durch engagierte Bürger, Vereine und auch von Schulen hochgehalten. Das gilt nicht nur für Epinay-sur-Seine, sondern in gleichem Maße auch für Rushmoor und Lomonssow. Bereits vor seiner Eingemeindung nach Oberursel war Stierstadt eine Partnerschaft mit Ursem/Wester Koggenland eingegangen. Sie wird noch heute rein auf bürgerschaftlicher Ebene außerordentlich erfolgreich gelebt und gepflegt. Zum Schluss ihrer Ausführungen bedankte sich Jutta Niesel-Heinrichs im Namen der Stadt Oberursel beim gesamten VFOS und stellte fest: Städtepartnerschaften tragen zur gegenseitigen Verständigung bei und bedeuten gelebtes Europa. Der Verein sei ein hervorragender Netzwerker und ein stets engagierter, hochmotivierter und kompetenter Ansprechpartner für die Stadt beim Umgang mit internationalen Themen.

Für das Jubiläumsjahr plant der VFOS eine Vielzahl von Veranstaltungen. Er aktiviert wieder die Gesprächsreihe „Hallo Nachbar“. Dazu gibt es am 1. März eine Veranstaltung zum Thema „Präsidentenwahl in Russland – mehr als eine bloße Machtdemonstration nach innen und außen?“ Als Referent konnte der Verein den Osteuropa-Experten und Redakteur der FAZ, Reinhard Veser, gewinnen. Am 15. März folgt Frankreich zum Thema „Olympische Spiele und Paralympics in Paris – Der internationale Sport in Zeiten von Krieg und globalen Konflikten.“ Referentin ist die frühere Spitzensportlerin Sylvia Schenk. Am 22. März folgt England zum Thema „Aktuelle gesellschaftliche Situation und innenpolitische Herausforderungen vier Jahre nach dem Brexit und ein Jahr nach der Krönung von Charles III.“ Referent ist Nicholas Jefcoat, Vorsitzender der deutsch-britischen Gesellschaft Rhein-Main. Die beliebte Reihe „Kunst & Kulinarik wird weitergeführt, der Verein beteiligt sich am Europatag des Hochtaunuskreises, engagiert sich bei „Jazz Meets Mühle“, ist beim Brunnenfest im internationalen Dorf vertreten, kooperiert mit der Chopin Gesellschaft bei Konzerten und organisiert vom 12. bis 14. Juli ein „Wochenende der Städtepartnerschaft“. Dabei stehen ein Filmabend, ein Sport und Familienfest, ein Konzert mit einer Band aus Epinay-sur-Seine, eine abendliche Party in „Rot/Weiß/Blau und Stadtführungen auf dem Programm.

!Die Ausstellung „Die deutsch-französische Freundschaft – La caricade franco – allemande“ ist zu den Öffnungszeiten des Rathaues im Foyer zu besichtigen. Sie läuft noch bis zum 15. Februar.

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