Verkehrsprobleme gemeinsam mit den Bürgern angehen

Oberursel (ow). Rund um die Schulen in Stierstadt und auf dem Weg dorthin kommt es vor und nach dem Unterricht regelmäßig zu gefährlichen Situationen infolge des starken Pkw-Verkehrsaufkommens. Das haben laut einer gemeinsamen Mitteilung die Fraktionen von Grünen, SPD, OBG und ULO im Stierstädter Ortsbeirat festgestellt. Zu den weiterhin betroffenen Straßen gehören vor allem die Steinbacher und die Stierstadter Straße. Der Hauptgrund dafür: „Elterntaxis“, die ihre Kinder bis direkt vor die Schule bringen. Gleichzeitig seien die Rad- und Fußwege nicht sicher. Auch deswegen fahren manche Eltern ihre Kinder mit dem Pkw zur Schule und gefährden mit teilweise waghalsigen Wendemanövern wiederum andere Kinder, die zu Fuß gehen. Ein Teufelskreis.

Der Ortsbeirat Stierstadt hat 2022 einstimmig die Erstellung eines Gutachtens durch einen Verkehrsexperten beauftragt, um Verbesserungsvorschläge für die Situation zu entwickeln. Ein integriertes Verkehrskonzept mit dutzenden Einzelmaßnahmen liegt nun seit einem Jahr auf dem Tisch. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören beispielsweise die Verbreiterung von Kurven, um das Überfahren von Fußwegen durch Busse zu vermeiden, die Verbreiterung von Fußwegen oder neue Radwege und Zebrastreifen. Zentral ist die Einrichtung von „Elternhaltestellen“ in etwa 300 bis 500 Metern Entfernung von den Schulen. Dort sollen Eltern ihre Kinder zukünftig absetzen und aufsammeln statt bis vor die Schule zu fahren.

Der Ortsbeirat begrüßte im November 2023 die Vorschläge des Gutachters einstimmig, meldete allerdings in der Stellungnahme auch Zweifel und Fragen zu Einzelmaßnahmen an. So wurde etwa die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Einbahnstraßenregelung in einem Teilabschnitt der Stierstadter Straße vom Ortsbeirat in Frage gestellt. Die Verkehrsplanung der Stadt Oberursel stellte in der März-Sitzung des Ortsbeirats allerdings klar, dass die erwünschte Wirkung einer Reduktion des Pkw-Verkehrs und die Verbesserung der Fuß- und Radwege durch die Herausnahme einzelner Maßnahmen aus dem Integrierten Gesamtkonzept gefährdet sei. Zudem stünden dann gegebenenfalls weniger Landesfördergelder zur Finanzierung der Maßnahmen zur Verfügung. Der Vorschlag der Stadt war daher ein temporärer Verkehrsversuch, um die vorgeschlagenen Maßnahmen zu testen, bevor die Maßnahmen endgültig umgesetzt werden. ULO, OBG, SPD und Grüne wollen im Ortsbeirat diesen Schritt jetzt gehen.

In dem zeitlich begrenzten Versuch vor oder nach den Sommerferien sollen die Maßnahmen getestet werden, die ohne größere Investitionen provisorisch umsetzbar sind. „Ein Versuch macht klug“, so Michael Kilb von der ULO. Jan Schilling von den Grünen sieht darin „eine gute Form der Bürgerbeteiligung“. „Wir alle können aus den Erfahrungen eines solchen Verkehrsversuchs lernen und diese nutzen, um das Konzept daraufhin zu optimieren“, so Stefan Beitlich von der OBG. Bei der von der Verkehrsplanung der Stadt Oberursel vorgeschlagenen Einbahnstraßenregelung in der Stierstadter Straße sehen die vier Fraktionen Nachbesserungsbedarf, so auch die Notwendigkeit einer Ausnahmeregel für größere Lkw, damit diese den südlichen Ortsteil nicht über das Feld verlassen müssen und die dortigen Wege weiterhin der Landwirtschaft sowie Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben. Für Einsatzfahrzeuge ist das Befahren der Einbahnstraße davon unabhängig in beide Richtungen mit Sonderrechten erlaubt. Ein großes Anliegen ist allen auch die Nutzung der vorgesehenen Elternhaltestellen. Gabriele Hesse (SPD) ist dabei „eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen, den Eltern und den Kindern sehr wichtig“.



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