Neues Konzept der Eppsteiner Straße erstmals digital erleben

Oberursel (bh). Der kleine Raum in der Stadtbücherei war schnell gefüllt, zusätzliche Stühle wurden eifrig herbeigeschafft und doch mussten am Ende einige stehen. Rund 50 interessierte Bürger trotzten dem heftigen Wintereinbruch am Montagabend und wollten sich über den aktuellen Planungs- und Entwicklungsstand der „Eppsteiner Straße“ infomieren – und natürlich auch ihre eigenen Wünsche und Bedenken erneut kundtun. Dies nahm auch einen erheblichen Teil der etwas mehr als einstündigen Veranstaltung ein.

Doch im Mittelpunkt sollte vielmehr eine neue Methode stehen, die es ermöglicht, die Veränderungen direkt und ohne große Schwierigkeiten dreidimensional auf dem eigenen Smartphone oder Tablet zu sehen: „Augmented Reality“ (erweiterte Realität). Durch den Einsatz dieser Technik werden neue Konzepte einfach und verständlich sichtbar gemacht. Die Zeit der komplexen Skizzen gehört damit, zumindest für Laien, der Vergangenheit an.

Mit der passenden „Cityscaper-App“ und dann dem Projekt „Virtuelle Eppsteiner Straße“ können sich Interessierte direkt (oder am heimischen Computer) vom zukünftigen Aussehen überzeugen. Dabei ist derzeit das aktuell favorisierte Konzept dargestellt, „selbst die Tageszeit und damit den möglichen Schattenwurf berücksichtigt das Programm“, erklärte Dr. Uli Molter, Abteilungsleiter Mobilität.

Genutzt werden kann dieses kostenfreie und anonyme Tool bis Ende des Jahres. Solange besteht auch die Möglichkeit für Bürger – innerhalb der App oder auch per E-Mail – eigene Wünsche oder Kritik zum Projekt „Eppsteiner Straße“ zu äußern. Dies wird dann im weiteren Prozess berücksichtigt. Möglich ist diese Variante durch ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziertes Projekt im Rahmen von „pimoo“ (Plattform für integrierte Mobilität in Oberursel). „Wir wollen dieses Konzept hier mal testen und schauen, wie es funktioniert und auch angenommen wird“, sagte Bürgermeisterin Antje Runge, die erneut für eine rege Bürgerbeteiligung warb.

Aktueller Stand

Das gesamte Projekt erstreckt sich vom Homm-Kreisel bis zum Marktplatz. Eine grundhafte Sanierung, die hier zwingend erforderlich ist, ermöglicht auch immer eine zukunftsfähige Neugestaltung. Laut aktuellem Stand, der noch nicht final sei, ist für die Eppsteiner Straße ein sogenannter „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20“ vorgesehen. „Diese Veränderung wäre ein Signal für alle Verkehrsteilnehmer: Hier muss ich mich anders verhalten“, erklärte Molter und verwies darauf, dass diese Variante bei einer Bürgerbefragung vor zwei Jahren gut abgeschnitten habe. Eine Herausforderung sei vor allem der Busverkehr, der weiterhin gewährleistet sein muss.

Derzeit fahren rund 6500 Autos pro Tag durch die enge Straße in der Stadtmitte, hinzu kommen die Busse und das Parken an den Rändern. „Die Eppsteiner Straße ist ein Schulweg, hier ist ständig viel los, die Bürgersteige sind eng, und auch die Lautstärke ist ein Problem“, sagte Runge: „Wir wollen die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit erhöhen und die Anzahl an Autos senken.“ Es müsse ein Einklang zwischen allen Verkehrsteilnehmern (Auto, Fahrrad, Fußgänger) herrschen. Dafür sei auch die rege Beteiligung von Bürgern essenziell.

Für das Frühjahr ist zudem eine Intervention geplant. Dabei soll gemeinsam mit Bürgern die Ecke Obere Hainstraße/Eppsteiner Straße neu und nach den Wünschen der Bürger gestaltet werden.



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